Das Lächeln im Fahrstuhl

Zu einer Zeit, in der die Menschen das Lachen schon lange verlernt hatten, tauchte eines Tages ein Mädchen auf, das so nett lächeln konnte ...

3 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 05.04.21

Rabbi Nachman aus Breslev sagte einmal: „Ein lächeln ist die schönste Kurve. Denn diese vielleicht schräge Kurve – macht alles Gerade!“

Zu diesem Thema habe ich für euch einen sehr netten Ausschnitt aus dem Buch „Das Lächeln im Fahrstuhl“ von der Autorin Elke Bräunling:

Zu einer Zeit, in der die Menschen das Lachen schon lange verlernt hatten, tauchte eines Tages ein Mädchen auf, das so nett lächeln konnte, dass es einem warm ums Herz hätte werden können, wenn man das Lachen und Freuen nicht längst aus dem Leben verbannt hätte. Mit Lachen ließ sich nämlich nichts verdienen, und wer hatte heutzutage schon etwas zu verschenken? Dann war da auf einmal dieses Mädchen im Fahrstuhl. Zuerst fiel es niemandem weiter auf. Man war mit sich selbst viel zu sehr beschäftigt.

So auch Tom, der an diesem Tag aus der Schule kam. Ernst vor sich hingrübelnd stand er im Fahrstuhl. Da hörte er plötzlich das fremde Mädchen fragen: »Kannst du eigentlich auch lachen?«

Erstaunt drehte sich Tom um. »Seit meinem vierten Geburtstag habe ich nicht mehr gelacht«, brummte er.
»Warum denn nicht?«, fragte das Mädchen.

»Lachen«, erwiderte Tom ernst, »bringt nichts ein. Keinen Pfifferling ist es wert. Das lernt man doch schon im Kindergarten.«

Als Tom einmal später mit seiner Mutter den Fahrstuhl betrat, traf er das fremde Mädchen wieder. »Hallo!«, sagte es mit einem strahlenden Lächeln.

»Hallo«, nuschelte Tom verlegen.

Stumm fuhren sie aufwärts. Doch weil das Mädchen unentwegt lächelte, konnte sich auch Tom ein Grinsen nicht verkneifen.

Seine Mutter erschrak sehr. »Hör auf damit!«, fuhr sie ihn an. »Wir haben nichts zu verschenken!«

Tom zuckte zusammen und machte ein ernstes Gesicht. Doch das Lächeln im Fahrstuhl konnte er nicht vergessen. Und als er dem Mädchen am nächsten Morgen wieder begegnete, freute er sich so, dass auch er ein kleines bisschen lächelte.

»Du kannst ja lachen!«, rief das Mädchen und strahlte übers ganze Gesicht.

Das freute Tom so sehr, dass es ihm warm über den Rücken kribbelte. Er lächelte verzückt, und nun hörte das Kribbeln gar nicht mehr auf. So ein Gefühl hatte Tom noch nie gehabt. Es war so schön, dass er jetzt fortwährend lächelte: auf der Straße, im Bus, in der Schule, beim Bäcker. Er lächelte so lieb, dass die Leute nicht anders konnten als zurückzulächeln. Und weil auch sie plötzlich so ein kribbelschönes Gefühl dabei verspürten, konnten sie ebenfalls mit dem Lächeln nicht mehr aufhören.

An diesem Tag kam Tom fröhlich nach Hause. Er freute sich darauf, das Mädchen wieder zu sehen, doch als er lächelnd die Fahrstuhltür aufriss, traf er nur einige Hausbewohner, die zögernd zurücklächelten. Das Mädchen war nicht mehr da. Er sah es nie wieder. Nur das kribbelschöne Gefühl war geblieben.

(Autorin: Elke Bräunling, Das Lächeln im Fahrstuhl)
 
Liebe Freundinnen und Freunde, diese Geschichte passt ganz wunderbar zu der Aussage: „Schenke der Welt ein Lächeln und die Welt lächelt zurück“.

Leider wird es in unserer Gesellschaft regelrecht von den meisten Menschen gemieden, öffentlich zu lächeln. Niemand will Flagge zeigen – die Flagge des Glücks, viel mehr wird auf seriöses Auftreten wert gelegt, also ein „ich halte lieber Distanz-Getue“.

Mein Vater sagt oft zu mir: „Wer nicht lacht, ist dumm“, und jetzt wurde mir klar wie recht er damit hat, denn wenn wir lächeln, tun wir uns damit nur selbst einen großen Gefallen, da lächeln nachweislich glücklicher macht. Ja und wer anderen ein lächeln schenkt, der macht damit auch andere glücklicher, weil Glück sich verdoppelt, wenn man es teilt und wer andere glücklich macht, der ist bekanntlich der glücklichste …

In diesem Sinne: „Schenke mir ein lächeln und ich schenke dir mein Herz.“

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