Gott will dein süßes Lächeln sehen

Neulich fragte mich meine 6-jährige Tochter: „Was bedeutet es, Rückkehr zu machen? Was bedeutet es, Gott seine Fehler einzugestehen?“

Diese Frage zu hören, hat mich sehr glücklich gemacht. Nur ein Mensch mit großem Herz und hoher Intelligenz stellt sich solche Fragen. Dann aber sagte sie auch: „Muss ich jetzt traurig sein?“

Sofort antwortete ich ihr: „Nein, natürlich nicht.“

Um Gott Fehler einzugestehen und sich dafür entschuldigen zu wollen, nachdem ein Mensch sich versündigt hat, muss er deswegen traurig sein? Traurigkeit bedeutet nicht, auf diese Art den Weg zu Gott zu finden. Absolut nicht! Um Gott zu finden, muss man sich nicht versündigen. Wenn man sich jedoch versündigt hat, muss man sich eingestehen: „Okay, ich habe einen Fehler gemacht und gestehe ein, dass hier etwas schiefgelaufen ist.“

Wenn ein Mensch dies verstanden hat, dann bereut er es natürlich. In Zukunft wird dieser Mensch darauf achten, dass ihm dies in seinem Leben nie wieder passiert. Von nun an muss solch ein Mensch glücklich sein.

Und deshalb gab ich meiner Tochter zur Antwort: „Traurig? Nein, Schatz! Im Gegenteil: Glaubst du, Gott will dein süßes Lächeln gegen ein trauriges Gesicht austauschen? Natürlich nicht! Gott will dein süßes Lächeln sehen. Er will, dass du lächelst.“

Auch nach einer begangenen Sünde will Gott unser Lächeln sehen. Rabbi Nachman aus Breslev warnt davor, dass es dem bösen Trieb, also dem Satan gar nicht interessiert, dass wir eine Sünde begehen. Stattdessen stiftet er den Menschen an, nach einer Sündenbegehung zu verzweifeln. Der Satan will, dass ein Mensch in Verzweiflung und tiefe Hilflosigkeit fällt. Auf diese Weise versucht der böse Trieb einen Menschen zu eliminieren, weil er daraufhin nicht mehr aktiv ist – sozusagen tot. In dem Moment, wo der böse Trieb dich packt und du in totale Verzweiflung fällst, denke daran, dass der Mensch dazu da ist, Fehler zu machen, um aus ihnen zu lernen und mit jeder Herausforderung zu wachsen. Eine Sünde ist daher eine Ausnahmesituation, die einen Menschen prägt. Wenn ein Mensch sich versündigt hat, möchte Gott nicht, dass er traurig ist.

Ein Mensch versündigt sich nur dann, wenn Verrücktheit in seine Gedanken eindringt. Rabbi Nachman aus Breslev erzählte, dass es in Breslev einen Mann gab, der geistesgestört war. Dieser schrie immer ein und denselben Satz laut herum. Eines Tages Besuchte dieser Mann in Breslev eine Talmudschule, in der Rabbi Nathan, der Toraschüler von Rabbi Nachman, seinen Schülern die Tora lehrte. So saßen sie dort und lernten die Tora. Plötzlich kam schreiend dieser Verrückte Mann in das Zimmer. Alle waren erschrocken und sagten: „Der Verrückte ist wieder da!“ Rabbi Nathan antwortete ihnen: „Ja, die Welt ist voll von Verrückten. Ich habe in meinem Leben nur einen Menschen kennengelernt, der normal ist.“

Er meinte damit Rabbi Nachman aus Breslev. Warum sagte Rabbi Nathan, dass diese Welt nur aus Verrückten bestünde? Die Weisen Israels sagen, dass ein Mensch nur dann eine Sünde begeht, wenn Verrücktheit in seinem Geist eindringt. Warum Verrücktheit? Es ist verrückt, wenn ein Mensch seine Hand für etwas ins Feuer legt. Wir müssen wissen, wenn wir eine Sünde begehen, dass wir in diesem Augenblick unzurechnungsfähig waren, sozusagen verrückt. Wenn du das verstanden hast, dann bist du glücklich, weil es dich an Gott bindet.

Achte darauf, dass du koschere Musik hörst und nicht Musikrichtungen mit sinnlosem und aggressivem Textinhalt. Denn was du in dein Herz hineinlässt, das prägt dich in deiner ganzen Persönlichkeit. Unsere Seele ist etwas ganz Feines und Sensibles.

Höre auf mit diesem Denken, du seist nicht gut. Du bist gut. Du bist toll. Du bist wunderbar. Du bist super. Du musst dein Selbstwertgefühl steigern und dir bewusst sein, dass du gut bist. Du bist kein Sünder, wenn du keine Sünden begehst. Es ist nur eine Herausforderung, in der Gott dir zeigen möchte, welche Ausnahmekräfte du besitzt.