FREUND FÜRS LEBEN

Im Leben gilt es zu verstehen, dass es nicht darum geht, tausend Freunde zu haben und bei jedem gut anzukommen.

5 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

Im Leben gilt es zu verstehen, dass es nicht darum geht, tausend Freunde zu haben und bei jedem gut anzukommen. Vielmehr geht es darum, einen wahren Freund fürs Leben zu haben, der selbst dann zu dir hält, wenn alle gegen dich sind. Dieser eine wahre Freund fürs Leben sollte für dich dein Mann sein! Deshalb ist es sehr wichtig, dass eine Frau ihr Haus nicht in einen Unterhaltungspalast für all ihre Freundinnen verwandelt.

 

Oft kommt es vor, dass eine Frau ihre gesamte Energie als „Gastgeberin“ für ihre Mädels vergeudet. Wenn dann ihr Mann nach einem anstrengenden Arbeitstag kommt oder die Kinder von der Schule nach Hause, hat die Frau keine Kraft mehr, weil sie durch ihre gesamte Energie, die sie bereits für ihre Freundinnen verschwendet hat, völlig übermüdet und erschöpft ist.

 

REIF FÜR DIE INSEL

 

Sicher kennst du diesen Witz: „Was machen drei Männer, die allein auf einer Insel sind? Sie reden über Autos, Fußball und Frauen. Und was machen drei Frauen allein auf einer Insel? Zwei tun sich zusammen und lästern über die Dritte.“ Diese Anekdote lässt sich sicher in die Reihe „Die Besten Filme schreibt das Leben“ einordnen, weil jeder von uns weiß, dass übereinander herzuziehen tatsächlich ein großes Problem in unserer Gesellschaft ist.

 

„Frauengespräche“ können eine Frau manchmal an die Grenze des Erträglichen führen und deshalb auch großen Schaden innerhalb der Beziehung anrichten. Man braucht sich nur einmal vorzustellen, dass eine Frau im Gespräch mit ihrer Freundin von ihrem Ehemann in höchsten Tönen zu schwärmen beginnt. Sie begibt sich mit ihrer Schwärmerei auf eine Stufe von absolutem Vergleich, denn ihre Freundin hört sich das an und vergleicht nun unwillkürlich den Traummann ihrer Freundin mit ihrem eigenen Mann und so fällt ihr plötzlich auf, dass ihr eigener Mann sie gar nicht so reichlich beschenkt, er sie nicht so oft überrascht und es ihr im Vergleich zu ihrer Freundin finanziell anscheinend auch ziemlich schlecht geht und so weiter. Bitte verstehe: Du darfst dich niemals mit einem anderen Menschen vergleichen! Zu denken, dass dies oder das besser oder schlechter wäre, ist immer ein Trugschluss, bei dem man sich letztendlich nur selbst belügt. Wenn man sich unbedingt vergleichen will, dann nur, um zu verstehen, dass man eben anders ist und nicht gleich. Nobody is perfect! Aber dafür ist jeder einzigartig und dasselbe gilt auch für deine Beziehung! Wenn es also bei dir in deiner Beziehung nicht so ausschaut wie bei deiner Freundin, dann ist dies ja völlig normal, weil ihr ganz unterschiedliche Menschen seid. Und wenn du jetzt auch beginnst zu begreifen, dass es bei euch deshalb anders ist, weil eure Beziehung einzigartig ist, dann wird dies auf jeden Fall auch besser für deine Beziehung sein.

 

WÄHLE DAS RICHTIGE UMFELD

 

Wenn du ein Samenkorn in die Erde pflanzt, ist es voll und ganz von seinem Umfeld abhängig. Das Umfeld einer Pflanze, also die Natur, bestimmt darüber, ob und wie sie wachsen und gedeihen wird. Die Natur bestimmt, wann es regnet, wie stark und lange es regnet, ob die Sonne ausreichend scheint, der Wind weht und so weiter. Eine Pflanze ist, was ihr Wachstum betrifft, ganz ihrer Umwelt ausgeliefert.

 

Ein Mensch ist keine Pflanze und kann daher einen großen Teil seines Umfeldes selbst bestimmen! Du willst hoch hinaus, dann knüpfe solche Kontakte, die dir genau das ermöglichen können, was du dafür brauchst. Gestalte dir ein Umfeld, das dir hilft zu wachsen, habe immer Menschen um dich herum, die es verstehen, dich zu motivieren und zu fördern. Überprüfe dein Umfeld. Überprüfe, mit wem du den ganzen Tag verbringst. Willst du dich mit Menschen verbinden, die immer nur nörgeln und die immer nur das Schlechte sehen wollen oder willst du mit Menschen zusammen sein, die noch Träume haben und deshalb verstehen, dass es auch ganz anders gehen kann? Es ist deine Entscheidung!

 

Trenne dich von einem schicksalsergebenen Umfeld und suche dir ein Umfeld, in dem die Menschen ihr Schicksal selbst in ihre Hand nehmen. Wähle dein Umfeld sorgfältig, suche dir keine Menschen, die sich wie die Krebse verhalten und nur seitwärts und rückwärts gehen.

 

Einer meiner Schüler erzählte mir einmal folgende Geschichte: „Mein Vater liebte es zu fischen, als Kind hat er mich auch oft zum Fischen mitgenommen. Eines Tages haben wir dann gesehen, wie jemand Krebse fing. Der Krebsfischer hatte zwei Krebse im Netz und legte sie später in einen Kochtopf. Er tötete sie nicht und ließ den Topf ohne Deckel offenstehen. Das Interessante daran war, dass, solange ein oder zwei Krebse im Topf lagen, diese natürlich sofort aus dem Topf kletterten, um zu entkommen. Aber sobald es drei, vier oder mehr Krebse waren, kletterte keiner der Krebse mehr aus dem Topf! Die Krebse ergaben sich also kollektiv ihrem Schicksal. Und jene Krebse, die es vielleicht dennoch versuchten, aus dem Topf zu klettern, wurden von den anderen Krebsen daran gehindert.“ Dieses Hindern nennt man im Fachjargon: „Das Gesetz der Herde oder Herdentrieb.“

 

Alle ergeben sich ihrem Schicksal. Alle sehen nur das Schlechte. Sie haben keine Motivation mehr und jammern bestenfalls noch. So bleiben dann alle in dem einen Topf und selbst die, die eigentlich etwas anderes wollen, bleiben dann doch dort sitzen.

 

Ich meine natürlich nicht, dass du jetzt deine Freunde auswechseln sollst, aber suche dir eben auch und vor allem gleichgesinnte Menschen, die einen Traum haben, den sie verwirklichen wollen! Wenn du eine Person triffst, überprüfe ihren „Gedankenstatus“. Versuche zu verstehen, wie diese Person denkt. Merke: Jeder kann sich seine Träume verwirklichen! Der Unterschied liegt in der Denkweise. Der eine kann es und tut es, und der andere könnte es eigentlich auch. Aber anstatt etwas zu tun, beschwert er sich lieber über die Inkompetenz der Regierung und gibt ihr die Schuld für sein Versagen.

 

FAMILIE

 

Zum Umfeld gehören natürlich auch die Familie, also Vater und Mutter, Mann, Kinder und Geschwister. Wenn du erfolgreich sein willst, wechsle niemals deine Familie, bleibe deiner Familie immer treu. Und wenn du jemanden in deiner Familie verändern willst, dann befolge diese Regel: „Wenn du etwas verändern willst, so sei du die Veränderung!“

 

BESTE „FREUNDIN“

 

Wie bereits erwähnt, ist es bei einer jüdischen Hochzeit Brauch und Gebot, dass man das Paar mit den sogenannten „Schewa Brachot“ – den Sieben Lobpreisungen – segnet. Im fünften dieser Sieben Lobpreisungen bittet man Gott: „Erfreue die geliebten Freunde!“ also das Paar. Mit diesem Segensspruch erhält das frischverheiratete Paar den wertvollen Tipp für seine Ehe: sie müssen beste Freunde sein! Deine beste „Freundin“ ist also dein Mann und du bist für ihn sein bester „Freund“.

 

Wenn du aber das Gefühl hast, dass dein Mann nicht deine beste „Freundin“ ist, gib deshalb nicht gleich auf und suche dir auch keine andere beste „Freundin“. Hab Geduld, rede mit deinem Rabbiner oder Beziehungscouch und erzähle ihm von deinem Schmerz. Davon, dass dir dein Mann nicht wirklich zuhört, eben keine gute und beste „Freundin“ ist. Der Rabbiner oder Beziehungscouch wird deinem Mann dann sicher aufzeigen können, welch wertvollen Schatz er eigentlich in seinen Händen hält.

 

Parallel dazu solltest du aber auch versuchen, das Herz deines Mannes zu erreichen. Diese wundervollen Worte schrieb dazu einst Rabbi Yehuda Ashlag, der Baal Hasulam: „Jedes Geschenk, das man dem Freund gibt, ist wie eine Kugel, die eine Vertiefung in den Stein macht. Und selbst wenn die erste Kugel dem Stein nichts als einen kaum sichtbaren Kratzer zufügt, so macht jedoch die zweite Kugel, wenn sie auf dieselbe Stelle trifft, bereits eine Kerbe und die dritte ein Loch. Und durch die Vielzahl der Kugeln, die weiter treffen, vergrößert sich das Loch und es entsteht ein leerer Raum im steinernen Herzen des Freundes, wo sich dann alle Geschenke sammeln. Und mit jedem weiteren Geschenk entstehen Funken der Liebe. Bis sich alle Funken der Liebe in dem leeren Raum des steinernen Herzens sammeln und daraus eine Flamme entsteht.

 

Denn der Unterschied zwischen einem Funken und einer Flamme besteht darin, dass in dem Ort, in dem sich Liebe befindet, die Aufdeckung nach außen geschieht, d.h., die Aufdeckung für alle Völker, dass das Feuer der Liebe in ihm brennt. Und das Feuer der Liebe verbrennt alle Vergehen, die man auf dem Hauptweg antrifft.“

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