Zutaten fürs Glück

Wie gelingt ein glückliches Leben? Was macht ein zufriedenes Leben aus? Und gibt es so etwas wie eine Glücksformel?

6 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 04.04.21

Wie gelingt ein glückliches Leben? Was macht ein zufriedenes Leben aus? Und gibt es so etwas wie eine Glücksformel? Die Ergebnisse erstaunen, sie führen uns direkt zum jüdischen Romeo und Julia Pärchen!

 

Jakob, der herausragendste Urvater der Juden

 

Warum gilt ausgerechnet Jakob als der herausragendste Urvater der Juden? Warum wurden Abraham oder Isaac nicht mit herausragendster Vater betitelt?

 

Jakob hatte – so wie Abraham und Isaac – viele schwere Proben zu erfüllen – Proben, in denen Gott die Gehorsam und Emuna Jakobs testet.

 

Jakobs auferlegte Proben waren die schwersten überhaupt, denn er hatte es mit Menschen zu tun!

 

Menschen haben ihm Probleme bereitet. Es waren Menschen, die ihn töten wollten, und Menschen, die ihn betrogen haben! In solchen Extremfällen G-tt zu erkennen und nicht den Menschen, ist sehr schwer. Abraham und Isaac hatten viele Prüfungen zu bestehen, aber nicht mit Menschen. Jakob musste sich andauernd mit Menschen auseinandersetzen, die ihm Böses wollten.

 

Schon im Mutterleib musste er sich mit seinem sadistischen Bruder Esau auseinandersetzen! Später wollte Esau ihn töten. Dann musste Jakob flüchten. Unterwegs wollte ihn Elifas, der Sohn Esaus, töten. Elifas beraubt ihn um sein gesamtes Hab und Gut. Und am Ende, ja am Ende lebt er im Haus von Laban, dem Betrüger Nummer Eins.

 

Ich will dir nun eine Frage stellen. Stell dir vor, wie du dich gegenüber einen Menschen verhalten würdest, der dich an einem Tag zweimal hinters Licht führt. Du würdest ihn würgen wollen.. du Verbrecher, du Betrüger, du Lump, du Bauernfünfer, du Bazi, du dreckige Null usw. …

 

Laban hat Jakob nicht 2 Mal am Tag hinters Licht geführt, sondern 100 Mal!! Hier sagt Laban zu Jakob: „Erledige dies hier." Und wenn Jakob tat, was Laban ihm auftrug, dann erschien Laban und machte Jakob klein, indem er ihn anfuhr, warum er sich so dumm anstellt und nicht erfüllt, was er befohlen hatte. Dann erledigte Jakob die neue Anordnung und wieder machte Laban ihn zum Deppen… das täglich immer 100 Mal .. und das so über 14 Jahre! Über 14 Jahre betrügte ihn Laban. Jakob aber blieb gelassen. Er sah nicht Laban, nicht Esau, sondern nur Gott. Daher lebte er im Glauben!

 

Wie verhält sich ein Mensch, der weiß, dass ihn jemand verfolgt und ihn töten möchte? Er sucht sich ein Versteck mit mehreren Multifunktionskameras und und und .. Er ist verstört, hat Angst, fürchtet sich unbeschreiblich sehr. Was aber tat Jakob, als Esau ihn töten wollte? Er geht erstmal ganz entspannt für 14 Jahre zur Talmudschule von Schem und Ever, den Söhnen von Noa, Thora studieren.

 

Das ist die Kraft des Glaubens! Nur wer diese Kraft besitzt, ist wirklich stark. Nur ein Mensch mit Emuna ist standhaft und kann sich allen Stürmen stellen.

 

Die depressive Braut

 

Als ich gestern mit Rabbi Shalom Arush unterwegs war, bat eine Frau ihn um ein Gespräch. Die Frau wird in einem Monat heiraten. Na was denkt ihr, wie sich diese angehende Braut fühlt? Vielleicht wie eine glücklich Braut? Nein. Sie ist keine glückliche Braut. Sie ist eine arme Frau, die sich in einer sehr schweren Depression befindet. Sie kann nicht lachen, nichts bereitet ihr Freude. Sie muss immer nur weinen. Den ganzen Tag weint sie. Nicht mal ihren zukünftigen Mann will sie sehen. Sie wurde gekränkt, einige Menschen haben sie verletzt. Sie hat sich nicht verstanden gefühlt, deshalb ist sie jetzt depressiv. Aber in einem Monat soll sie heiraten, sie kann ja schlecht mit einer Depression ins Brautkleid steigen. Ins Brautkleid springt man voller Freude und Sehnsucht auf ein wundervolles Leben der Liebe, schließlich haben sich ja hier zwei gesucht und zwei gefunden! Der große Rabbi Shalom Arush sagte ihr: „Von Menschen verletzt zu werden, tut weh. Darin Gott zu erkennen, ist nicht leicht, aber es geht! Schau dir Jakob an, den herausragendsten Vater! Und bei allem Respekt, schau dir Rahel an!“

 

Jakob heiratet Lea und Rahel – 1.Mose 29

 

Jakob liebte Rahel, Rahel liebte Jakob – das jüdische Romeo und Julia! Sie wollten heiraten, aber Laban forderte von Jakob als Brautpreis, sieben Jahre für ihn zu arbeiten. Jakob, ein wahrer Gentlemen, antwortete ihm: „Ich werde sieben Jahre für dich arbeiten, wenn du mir dafür deine jüngere Tochter, Rahel zur Frau gibst.“

 

„Einverstanden!“, antwortete Laban. „Bleib bei mir. Ich gebe sie ohnehin lieber dir als einem anderen Mann.“ 

 

Also arbeitete Jakob die folgenden sieben Jahre, um dadurch den Brautpreis für Rahel zu bezahlen. Die Zeit verging für ihn wie im Fluge, weil er Rahel liebte, so berichtet die Tora.

 

Sieben Jahre waren vorüber. Laban lädt zur Hochzeit, Rahel bereit sich vor. Sie ist sich sicher: „Ja, jetzt werde ich endlich meinen geliebten Jakob heiraten können.“ Und plötzlich platzt der unberechenbare Laban in ihr Zimmer, schreit sie an: „Was denkst du, was du hier machst. Was schmückst du dich hier wie eine Braut!? Du wirst heute niemanden heiraten! Deine Schwester Lea heiratet Jakob!“

 

Habt ihr gehört! Lea wird den Mann ihrer Träume heiraten – den Mann, auf den sie sieben Jahre gewartet hat. Und wie hat sie reagiert? Was war die Reaktion Rahels? Sie übermittelte Lea, ihrer Schwester die drei Zeichen, die Jakob ihr gab, denn Jakob wusste, dass Laban ein Gauner ist. Er wusste, Laban wird sicher versuchen, ihm eine andere Braut unterzujubeln. Deshalb gab Jakob Rahel drei Zeichen: „Unter der Chuppa, kurz vor dem Ja-Wort, frag ich dich nach diesen drei Zeichen. Gibst du mir die Antwort, so weiß ich, dass du es bist, meine große Liebe.“

 

Rahel und Lea haben sich sehr ähnlich gesehen, auch in der Stimme klangen sie gleich. Die Hochzeit fand in der Nacht statt, im Dunkeln, mit geringer Beleuchtung. Da kann es passieren, dass die falsche Braut geküsst wird, schließlich sehen sich ja die beiden Frauen sehr ähnlich. In einer meiner Paarberatungen die ich leitete, habe ich es ganz aktuell mit einem Paar zu tun, wo der Mann „aus Versehen“ die Zwillingsschwester seiner Frau im Glück auf die Wange geküsst hat. Das war wirklich nur aus Versehen, so sagt er, sie waren ja schließlich in einem Club, also im Dunkeln, mit geringer Beleuchtung. Genau vor so einer Panne hatte Jakob Angst. Er gab Rahel drei Zeichen. Sie wartet nur darauf, sie ihrem Jakob ins Ohr zu flüstern. Ohne Emuna wäre sie womöglich dazu verleitet worden, ihren Vater umzubringen. Ohne Emuna hätte sie irgendeinen Fehlschuss gestartet. Aber sie lebte im Glauben. Sie sah nicht ihren Vater. Auch empfand sie wahres Mitleid mit ihrer Schwester. Denn sie wusste, dass Jakob Lea fragen wird, was die drei Zeichen sind, die er Rahel gegeben hatte.. Lea kannte sie nicht und Jakob hätte deshalb die Hochzeit unter der Chuppa vor allem Gästen abgeblasen! Was für eine Blamage! Rahel aber lebte im Glauben. Nicht nur dass sie ihre persönliche Enttäuschungen wegstecken konnte, nein, sie besaß sogar noch die Kraft, ihrer Schwester zu helfen und ihr alles Gute zu wünschen.

 

Erinnert ihr euch noch an die depressiven Braut!? Genau das alles sagte Rabbi Shalom Arush dieser depressiven Braut! Mit der Kraft des Glaubens ist alles leicht wegsteckbar, wenn man weiß, dass bei allem Gott, der mich liebt, will, dass ich diese Probe jetzt durchlebe. Dann habe ich auch die Kraft diese schwere Probe zu bestehen.

 

Das Hebräische „Jerida“ (Abstieg), ergibt wenn man die Buchstaben umstellt: „Jarad Ja“, was bedeutet, Gott geht mit einen jeden Menschen nach unten. Bei deinem Absteig, ist Gott mit dir dabei! Du bist nie allein und verlassen!!!

 

Das Hebräische „Alija“ (Aufstieg), ergibt wenn man die Buchstaben umstellt: Al-ja. Der Hinweis für dich ist, immer wenn es bei dir nach oben geht, suche den Ewigen!

 

Ja, das ist Emuna! Nicht Menschen haben mir das getan, sondern Gott! Und das zu meinem Besten.

 

Am Ende lebten Jakob und Rahel dann voller Liebe zusammen. Sie erlebten also ihr persönliches Happy End! Sie wurden dann auch Eltern, wie schön nicht wahr!? Ein Kind ist sichtbargewordene Liebe… sie nannten ihren Kleinen, Jossef!

 

Als ich mit Rabbi Shalom Arush unterwegs war, wurden dazu eingeladen im Gefängnis zu den Gefängnisinsassen zu sprechen. Rabbi Shalom Arush erzählte den Gefängnisinsassen von der sichtbargewordenen Liebe des Jakob und der Rahel, Jossef HaZaddik! Jossef HaZaddik, auch er fand sich eines Tages im Gefängnis wider. Was er denn verbrochen hätte, dass er für zwölf Jahre ins Gefängnis gesteckt wurde? Nicht nur dass er kein Vergehen begangen hat, nein, er lief von  Vergehen davon! Unschuldig hat man den Mann, der eigentlich einen Orden für sein beispielhaftes Verhalten hätte erhalten müssen, in den Kerker geworfen. Und was hat er getan? Er hat nicht gejammert, nicht was die Staatsanwaltschaft und dem Urteil des Richters usw. anbelangt. Nichts! Er akzeptiert es – egal wieso, weshalb, warum, denn er weiß, Gott will es genau so. Er will, dass er in diesem Gefängnis steckt. Und wenn Er das so will, dann ist er, dieser Gefängnisinsasse glücklich. So tanzte Jossef HaZaddik voller Freude im Kerker!

 

Der Gefängniswächter konnte seinen Ohren nicht trauen! Da singt und tanzt jemand!! Unglaublich, Jossef HaZaddik, trotz seiner Lage sang er voller Freude. Der Gefängniswärter war so sehr davon begeistert, dass er ihn zum Leiter über das Gefängnis machte. Wie wir alle wissen, wurde Jossef HaZaddik am Ende der King of Egypt!

 

Fazit ist also: Emuna ist alles, was wir brauchen! Mit dem Ewigen im Rücken, brauchen wir nie wieder an Angst und Schrecken leiden … Emuna beudetet zu wissen, dass ich Gott, den Schöpfer des Lebens brauche!

 

Hier geht es zum Video: Zutaten fürs Glück.

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