Offenbarung

Jeder Mensch, der über einen gesunden Menschenverstand verfügt, würde sich niemals bereit erklären, eine Handlung zu tätigen, ohne dass daraus etwas resultiert.

4 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 06.04.21

Wir befinden uns vor dem jüdischen Fest: Schawuot! Dieses Fest verkörpert den Erhalt der Thora; folglich muss man sich Folgendes durch den Kopf gehen lassen. 

Jeder Mensch, der über einen gesunden Menschenverstand verfügt, würde sich niemals bereit erklären, eine Handlung zu tätigen, ohne dass daraus ein Ziel, ein Sinn oder ein Nutzen resultiert.
 
Beispiel: Wenn man versuchen würde eine Person dazu zu bewegen, ihren Arm eine Stunde lang völlig grundlos auf und ab zu bewegen, wird man als Reaktion darauf wohl eine klare Verneinung erhalten. An diesem Nein, würde ebenso wenig die Unterbreitung eines satten Honorars was ändern, da der Verstand dieser Person ihr unmissverständlich aufzeigt, dass es sich dabei um etwas absolut Sinn-, Zweck- und Nutzloses handelt. Das heißt, dass ein Mensch sich unter keinen Umständen bereit stellt, etwas zu tun, was völlig sinn-, zweck- und nutzlos ist.
 
Wenn dieses Verhalten eines Menschen als „dem Erschaffenen“ die Folge ist, wird dies logischerweise bei seinem „Schöpfer“ erst recht so sein.  
 
Wir leben in einer Welt, in der es unzählbare Einzelheiten gibt, die sich alle aufeinander harmonisch abstimmen und genau anpassen, in einer Welt, in der wir tagtäglich Augenzeugen von der Faszination des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs werden… Es kann einfach nicht sein, dass Gott diese Welt erschuf, ohne dass in ihrer Erschaffung ein Ziel, Zweck und Grund steckt! 
 
Des Weiteren kann es ebenso wenig möglich sein, dass Gott einen Menschen erschuf und ihn dabei mit einem atemberaubenden Gehirn sowie tiefreichende seelische Kräfte ausstattete, ohne dass dessen Leben ein Ziel oder einen Sinn hat! 
 
Aus diesem Grund kann es auch nicht sein, dass Gott diese Welt erschuf ohne einem Menschen ihren Sinn, Zweck und Grund mitzuteilen!
 
Des Weiteren kann es auch nicht sein, dass Gott einen Menschen belohnt oder bestraft, ohne ihm zu sagen, was erlaubt und verboten ist!
 
Und darüber hinaus ist es wohl völlig auszuschließen, Gott würde von einem Menschen erwarten, dass dieser selbst herausfindet, was der Sinn, Zweck und Grund seiner Geburt und der Welterschaffung ist!
 
Infolgedessen bereicherte Gott uns am Berg Sinai durch seine Offenbarung und mit der Überreichung der Bücher, in denen alles steht, was man wissen muss: den 5 Büchern Moses (mit den 10 Geboten). Bei diesem – in der Geschichte – einzigartigen Spektakel, waren Millionen anwesend, welche das unveränderbare und für jeden sowie jede verbindliche Regelwerk Gottes in Empfang nahmen: die Thora! Sie verkörpert daher also das Fundament des Lebens! Denn der Kern der Thora ist der Glaube an Gott, und ohne den Glauben gibt es keinen logischen Schluss, der erklärt, weshalb man sich:
 
  • vom Bösen fernhalten muss!
  • Nur Gutes vollbringen muss!
  • Ein friedliches Gemeinschaftsleben führen muss!
  • Eine Familie gründen muss!
  • Alle Handlungen gewissenhaft, verantwortungsbewusst und moralisch einwandfrei ausführen muss! …

 

Wie gesagt gibt es ohne den Glauben dafür keine Erklärung! Ein Mensch, der daher also irrtümlich davon ausgeht, dass der Glaube an Gott einem Witz gleicht oder nur etwas für Schwächlinge ist, lebt demnach mit der Einstellung, dass sein Tod die absolute Endstation für ihn widerspiegelt, ohne dass es danach eine Lebensweiterführung seiner Seele gibt. Folglich gibt es daher seiner Meinung nach ebenso wenig ein Himmelsgericht noch einen Richter im Himmel.
 
Deshalb stellt sich nun die Frage, was solch einen Menschen davon abhält zu morden, zu stehlen oder zu rauben! Wer verbietet ihm diese kriminellen Machenschaften?  
 
Die richtige Antwort darauf liegt im Glauben. Er zeigt unmissverständlich auf, dass es den Einen, allsehenden und allwissenden Gott gibt, der über uns richtet und vor dem wir uns für all unsere Handlungen ständig und auch in der kommenden Welt rechtfertigen müssen.
 
Ohne den Glauben macht ein Mensch, was er will, mit wem er will, wie oft er will, wo er will und dies sogar ohne zu bemerken, dass er sich an einem der elementarsten Grundgebote Gottes vergeht, das besagt, ein Mensch darf nichts begehren, was ihm nicht gehört. Unter solchen Voraussetzungen entwickelt man sich mit der Zeit unausweichlich zu einem skrupellosen Egozentriker, der die bereits vorhandenen Ungerechtigkeiten dieser Welt als optimale Grundlage zur Verwirklichung seiner perversen Begierden und Leidenschaften wertet. Folglich interessieren ihn die Gefühle anderer nicht im Geringsten, und daher würde er auch ohne mit der Wimper zu zucken seine Ehefrau betrügen oder mit der Frau seines besten Freundes unmoralische Beziehungen eingehen …  
 
Nur mithilfe des Glaubens ist ein Mensch in der Lage zu verstehen, dass es sich bei ihm lediglich um eine Schöpfung Gottes handelt, die so wie jeder andere auch gottbestimmte Lebensvoraussetzungen besitzt. Infolgedessen liegt es in unserem Aufgabenbereich, sich an seinem gottgegebenen Teil zu erfreuen, sowie sich mit dem, was man hat, zufrieden zu geben, ohne dabei den Besitz der restlichen Welt zu begehren oder neidisch zu betrachten.  
 
Ein ungläubiger Mensch läuft schlichtweg bei jedem seiner Schritte Gefahr, völlig falsche Schlüsse zu ziehen, indem er sich z.B. einbildet, es könnte unter Umständen moralisch richtig sein zu stehlen, zu rauben oder zu morden. Den perfekten Beweis dafür bilden die Ereignisse, bei denen Gruppierungen „in Namen der Gerechtigkeit“ einigen wohlhabenden Menschen ihr Vermögen raubten, um es an Mittellose zu verteilen; dabei schreckten sie auch nicht davor zurück Gewalt anzuwenden. Der Grund für diese unerlaubte Selbstjustiz ist wieder einmal das Ergebnis des mangelnden Glaubens, da sie sich dadurch nicht darüber im Klaren waren, es gibt den Einen und Einzigen König der Welt, der einzig und allein entscheidet wer reich und wer arm sein wird. 
 

Die Ursache für all diese fatalen Fehlentscheidungen einiger Menschen bildet die Tatsache, dass man versucht selbst zu entscheiden, was die Wahrheit verkörpert. Dabei lässt man den Glauben beiseite und gerät auf diesem Weg maximal zu einer folgenschweren Lüge, die zur Zerstörung unserer Erde führen kann. Diese Lügen entsprechen wiederum dem vergifteten Nährboden, aus dem die Gruppierungen des Hasses und der Vernichtung hervortraten, wie z.B. Nationalsozialismus, Rassismus, Kommunismus, Antisemitismus, militärische Revolutionsgarden, sogenannte „Weltverbesserer“ und andere militante Rebellen. Bis heute sehen wir, dass es immer noch einige fundamentalistische Strömungen dieser eben erwähnten Hass- und Gewaltgruppierungen gibt, die versuchen in Namen der Gerechtigkeit ihre menschenunwürdigen und menschenverachtenden Gedanken durchzusetzen. Das einzige Gegengift gegen diese vorgeblichen Wahrheitsparolen ist der Glaube an den einen und einzigen Gott, da man dadurch mit der vollkommenen Wahrheit verbunden wird: der Wahrheit Gottes! Zusammenfassend haben wir daher nun also eindeutig den Beweis erbracht, dass der Glaube an Gott das Fundament und Standbein der gesamten Welt ist.

 

 

Der Autor ist Gründer und Leiter des Lehrinstituts „Chut Schel Chesed“ in Jerusalem. Mehr über Rabbiner Shalom Arush erfahren Sie hier.

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