e-m@il für Dich

Stell dir vor, dein Arbeitgeber ruft dich in sein Büro zu einem „unter-vier-Augen“ Gespräch. Er hat eine besondere Aufgabe für dich ... nimmst dieses Angebot an.

3 Min.

Rabbiner Lazer (Elieser Rafael) Brody

gepostet auf 05.04.21

Stell dir vor, dein Arbeitgeber ruft dich in sein Büro zu einem „unter-vier-Augen“- Gespräch. Er hat eine besondere Aufgabe für dich und vertraut darauf, dass du sie meistern wirst. Aber – du musst für eine unbestimmte Zeit dein Haus verlassen. Du nimmst dieses Angebot an.
 
Dein Arbeitgeber macht einige Auslandstelefonate und organisiert alles was du brauchen wirst: Wohnung, Auto und auch alles was du sonst noch benötigst, bis ins kleinste Detail.
 
Er sagt dir auch dass er beabsichtigt, alle deine Bewegungen zu überwachen. Du merkst es vielleicht nicht, aber durch SMS, Skype und alle diese neuen Technologien kann er sich ständig mit Dir in Verbindung setzen.
 
Er warnt dich und sagt, es wird nicht einfach sein. Aber als Entschädigung wirst du viele Annehmlichkeiten erhalten, die deine Arbeit schöner gestalten werden. Er warnt dich aber auch davor, nicht zu sehr diese Annehmlichkeiten in den Mittelpunkt zu stellen, sondern dich mehr auf die Erfüllung der dir gestellten Herausforderung zu konzentrieren, und zwar so gut wie es dir möglich ist.
 
Wenn du klug bist, wirst du auf diese Worte deines Arbeitgebers hören und wirst erfolgreicher sein als alle anderen.
 
Nach dreimaligem Umsteigen und einem 20-stündigem Flug kommst du endlich an. Sicherlich wirst du erschöpft sein und dich einsam fühlen. Aber dein Arbeitgeber hat dir ein wunderbares Penthouse bereitgestellt, im 42 Stock und mit einer atemberaubenden Aussicht auf die ganze Stadt und sogar noch auf das Meer. Du findest eine gutgefüllte  Bar vor, mit den besten Getränken: angefangen mit einem 40 Jahre alten, im Eichenfass gereiften Highland Scotch Whiskey und einem 35 Jahre alten Chateau-Rothschild Cabernet. Du hast ein begehbares Schrankzimmer, ausgestattet  mit exklusiver Kleidung für alle Gelegenheiten in deiner Größe. Auch der Kühlschrank und die Speisekammer sind gefüllt mit deinen Lieblingsspeisen.
 
Einmal im Jahr erhältst du eine E-Mail von deinem Arbeitgeber. Er erinnert dich darin an das Wichtige deines Auftrags und auch daran, dass das Penthouse und all die Annehmlichkeiten dir nur auf Zeit überlassen sind. Du bist immer überrascht darüber, wie schwer es ist sich daran zu erinnern, deswegen schätzt du auch die alljährliche E-Mail deines Chefs.

….
 
Sukkot (das Laubhüttenfest) ist diese alljährliche E-Mail, das wir von unserem geliebten Vater im Himmel erhalten. Hashem (Gott) erinnert uns daran, dass unser Leben hier in dieser Welt wie ein befristet gemietetes Apartment ist und keine Verlängerung des Mietvertrages möglich ist. Wenn die Zeit um ist, packen wir unsere Sachen und  gehen.
 
In dieser Welt sind wir alle nur Mieter, und niemand hat eine Besitzurkunde. Hashem ist der Fürst und er gibt uns unseren Körper, damit es als zeitweiliges Schutzschild für unsere Seele dienen kann. So können wir unsere Aufgabe in dieser Welt erfüllen und uns dabei die Edelsteine der Thoraweisheit aneignen. Dies wird uns dann in der kommenden Welt zu unseren Gunsten angerechnet werden.
 
Als Mieter müssen wir Miete zahlen. Wenn wir klug sind, erfüllen wir unsere Aufgaben, bevor der Fürst an unsere Tür klopft. Wenn wir es aber nicht sind und Schulden nicht bezahlen, werden wir erhebliche Strafen in der nächsten Welt erleiden müssen.
 
Die Leute beschweren sich über Prüfungen,  Widerwärtigkeiten und kleinste Unannehmlichkeiten in dieser Welt. Jedes Abweichen von der Bequemlichkeit reicht für sie, um zu murren und herum zu maulen, ja sogar Tobsuchtsanfälle zu bekommen. Also noch einmal, die Miete, die wir hier auf dieser Welt zahlen müssen, schützt uns vor Strafzahlungen in der kommenden Welt.
 
Sukkot erfordert ein Abweichen von der selbstgemachten Bequemlichkeit. Sukkot zeigt uns, dass wir uns auf das Spirituelle und Ewige zu konzentrieren haben und nicht auf das Materielle und Endliche. Sicher, wir versuchen unsere Sukkas zu verschönern, wie wir auch jede andere Mitzwot verschönern, aber wir haben dennoch immer nur Stroh, Bambus und Zweige über unseren Köpfen und kein gemauertes Dach.
 
Ebenfalls kann man nicht die Sterne durch ein gemauertes Dach hindurch erblicken. Sukkot erinnert uns daran, dass wir in Wohnungen auf Zeit leben und deswegen wir alle von dem Erbarmen des großen Fürsten abhängen. Wir müssen deswegen unsere ehrlichste Dankbarkeit ausdrücken für jeden einzelnen Tag, die er uns die Miete hier verlängert, dafür brauchen wir jede Minute die Thora und die Mitzwot, da wir nie wissen können wann unser Mietvertrag ausläuft.
 
 

In diesem Sinne:
 
AN ALLE EINEN FRÖHLICHEN YOM TOV UND SCHÖNEN SUKKOT 

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