Die jüdische Küche

Die jüdische Küche hat oft den Ruf auf der einen Seite fad zu sein und auf der anderen Seite schwierig, da viele Gesetze anzuwenden sind, um es richtig zu machen. Aber ...

2 Min.

Anna Berkoben

gepostet auf 05.04.21

Langeweile oder steckt doch was dahinter?

Die jüdische Küche hat oft den Ruf auf der einen Seite fad zu sein und auf der anderen Seite schwierig, da viele Gesetze anzuwenden sind, um es richtig zu machen. Aber es gibt auch positive Aspekte:

Durch die Diaspora hat auch die jüdische Küche viele verschieden Züge angenommen, so z.B. von der portugiesischen, russischen, aber auch von der orientalischen Küche. Neue Gerichte kamen dazu, denn der Bagel ist nicht von einer amerikanischen Fast-Food-Kette erfunden, sondern wurde von einem jüdischen Bäcker in Wien entwickelt wurden, um den russischen König zu imponieren. 

Das Judentum ist eine sehr alte Religion, die Feste oft mit ganz bestimmten Gerichten verbindet. Diesen wird nicht selten eine ganz bestimmt Symbolik zugesprochen, was dazu führen soll, dass man sich bestimmte Bräuche oder auch religiöse Gesetze besser einprägt. Man versucht, Vergangenes im Gegenwärtigen lebendig werden zu lassen. 

In diesem Kapitel soll Gebäck vorgestellt werden, das eine Tradition im jüdischen Alltag hat und gleichzeitig eine besondere Symbolhaftigkeit aufweist:

Challah 

„ Als Erstling eures Teigs sollt ihr einen Kuchen als Opfergabe darbringen. Wie die Opfergabe von der Tenne, so sollt ihr auch den Herrn den Erstling eures Teigs geben für alle Zeit.“ 
4. Mose 15, 20

 

  Challah – auch Sabbatbrot genannt
 

Challah ist ein Gebäck, das oft zum Sabbat verspeist wird und deshalb auch meist Sabbatbrot genannt wird. Die Hauptbestandteile sind Mehl, Hefe und Eier. Es ist wichtig, dass dieses Gebäck keine Milch enthält, denn an Feiertagen kommt traditionell eher Fleischiges auf den Tisch. Das besondere an der Challah ist, dass der Teig geflochten wird, d.h. er hat die Form eines Hefezopfs. Das soll die Verbundenheit zwischen den Stämmen des jüdischen Volkes zeigen. 

Es findet seinen Ursprung darin, dass jüdische Frauen bevor sie Brot backten, immer ein Stück Teig zurückhielten, genannt challah, um es später den Tempelpriestern zu geben.

Nach der Zerstörung des 1.Tempels in Jerusalem backten die Frauen immer noch ein Stück Teig, um an die Priesterportion zu erinnern. Wenn der Teig für die Teilung bereit ist, spricht die Frau ein Segen. Danach wird ein Teil abgeschnitten und im Ofen gebacken, bis es verbrannt ist, damit man es nicht mehr essen kann. 

Zu Rosch Haschana, dem Neujahrfest, hat die Challah meist eine runde oder spiralförmige Form und wird mit süßen Zutaten wie Honig oder Rosinen verfeinert, die die Hoffnung auf ein rundes und süßes Jahr symbolisieren. 

Hamantaschen

Ester sprach: Der Feind und Widersacher ist dieser niederträchtige Haman!“ 
Ester 7,6

Aber die Juden in Susa waren zusammengekommen am dreizehnten und vierzehnten Tage, und ruhten am fünfzehnten Tage, und diesen Tag machten sie zum Tage des Festmahl und der Freude.“
 

  Teig für Hamantaschen 
 

Das nächste Gebäck sind dreiecksförmige Hamantaschen, die meist mit Nüssen, Mohn oder Früchten gefüllt werden.
 

  Füllung für Hamantaschen 
 

Der eigentümliche Name dieser Leckerei rührt von einer Geschichte her, die sich im Buch Ester abspielte.

Haman, ein Minister des Königs Ahasveros, versuchte alle Juden im persischen Reich zu töten. Jedoch konnte dies durch die jüdische Frau des Königs, Ester, verhindert werden, indem sie den Minister zu Fall brachte. Somit gelang es den Juden, ihre Widersacher zu überwinden. Diese Begebenheit wird heute noch durch das Purimfest gefeiert, das auf Deutsch soviel bedeutet wie Losfest, denn Haman loste das Datum für die Vernichtung der Juden aus. Dieses eher unbekannte Fest, das karnevalistische Züge hat, feiert man zwischen Februar und März.
 

  Fertige Hamantasche 
 

Man hat verschiedene Erklärungsformen für die ungewöhnliche Dreiecksform der sogenannten Hamantaschen gefunden. Zum einen erinnert sie vielleicht an den Hut Hamans, zum anderen könnten es auch die Ohren sein, die er während seiner Hinrichtung verlor. 

Verfasst, gebacken und fotografiert von Anna Berkoben für das Jüdische Geschichte und Kultur Projekt vom Lessing-Gymnasium Döbeln.

Wahlgrundkurs „Jüdische Geschichte und Kultur“ 2008/09
 

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