Die Wahl (4)

Im Nachhinein ist etwas äußerst unklar. Wenn jede Kauftätigkeit nur zustande kommt, weil ... Fortsetzung zu: Business-Plan

4 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

Im Nachhinein ist etwas äußerst unklar. Wenn jede Kauftätigkeit nur zustande kommt, weil Gott es so will, d.h., sobald die Zeit für einen gewissen Gegenstand reif ist, und dieser durch die Hände eines bestimmten Menschen kommen muss, dann verspürt dieser bestimmte Jemand unmittelbar nach seinem Betreten des Geschäftes einen unbeschreiblichen Kaufdrang, der letzten Endes dazu führt, dass der Kauf zustande kommt. Und eben hier liegt das Problem! Denn wenn dem tatsächlich so ist, weshalb kann trotzdem jeder von uns bezeugen, dass ein gerissener Verkäufer es schaffte, einem naiven Kunden zum Kauf von „Schrott“ zu überreden!? Oder wie ein Händler jemanden um eine große Geldsumme betrog, oder wo es offensichtlich ist, dass ein Mensch seinen gesamten Reichtum nur durch Lug und Betrug erwarb!?  

Die Antwort basiert auf dem, was uns die Weisen dieser Welt bereits lehrten: „Auf dem Weg, den ein Mensch gehen will – wird er geführt!“; d.h., dass im Bereich des Gotteswillen bzw. der Gottesobhut eine gewisse Verborgenheit herrschen muss, damit einem Menschen eine bestimmte Wahl bleibt. 
 
Folglich wird das Geld einen Menschen, der sich auf den Weg des Glaubens hält, ohne Anstrengungen, ohne Überredungskünste, ohne Heucheleien, ohne Selbsterniedrigungen und mit Sicherheit ohne Lug und Trug erreichen! Kurz gesagt, das Geld erreicht einen Menschen ohne Kummer, Leid und Sorgen! 
 
Allerdings, wenn ein Mensch den Weg des Hochmuts wählt, d.h., wenn er davon überzeugt ist, dass sein gesamter Erfolg von seiner Kraft, seiner Stärke, seinen Begabungen o. dgl. abhängt, dann lässt Gott ihm einen größeren Raum für Fehleinschätzungen. Dies wiederum führt dazu, dass sich ein Verkäufer einbildet, dass jeder von ihm getätigte Verkauf nur aufgrund seiner Überredungskünste sowie hervorragenden Verkaufstechnik erfolgte. Folglich hat solch ein Verkäufer eine Menge Stress und Leid. Und deshalb beten wir: „Barmherziger ernähre, verpflege und versorge uns, gemächlich und gemütlich, ohne Kummer und Sorgen…“  

Wir dürfen uns also nicht täuschen lassen, Jeder erhält exakt die Geldsumme, die Gott für ihn am Jahresanfang festlegte. Mit etwas Geduld erreicht einen Menschen das von Gott bestimmte Geld zu seiner Zeit. So wie es einst König David sagte: „Alle Augen schauen empor zu Dir und Du gibst ihnen ihre Nahrung zur rechten Zeit…“ 
 
Wenn ein Händler sich entscheidet, seine Ware auf betrügerische Weise zu verhökern, bedeutet dies nicht automatisch, dass Gott ihn daran hindern wird oder ihn in seinen Geschäften scheitern lässt. Im Gegenteil, es kann sein, dass er ihn sogar erfolgreich sein lässt. Den Grund dafür bilden – wie bereits gesagt – zwei Dinge:
 

  1. „Auf dem Weg, den ein Mensch gehen will – wird er geführt!“
  2. „Legt man die Schuld auf einen Schuldigen!“

 
Das heißt, ein Händler, der krumme Dinge dreht, ist schlichtweg ein Verbrecher und deshalb ist er schuldig. Folglich benutzt Gott ihn als eine Art Stock, und bestraft mittels der Betrügereien des Händlers, einen anderen Menschen, indem dieser auf den Betrug hereinfällt. Somit führt Gott den betrogenen Menschen auf den richtigen Weg und erlässt ihm dadurch seine Sünden. Der Händler hat hingegen noch ein Verbrechen und noch eine Sünde auf seinem Konto! Dies ist einfach nur schade und bedauerlich, denn wenn er sich geduldig gezeigt hätte, hätte Gott veranlasst, dass das Geld ihn auf legalem Weg erreichte… 
 
Zeitverdrängung 
 
Die Folgen, die eine Verdrängung der Zeit mit sich bringen sind äußerst schwerwiegend.
 
Beispiel: Ein Händler zeigt sich alles andere als geduldig und schaffte es mit seinen Überredungskünsten, einen Menschen zum Kauf von einem Artikel zu überreden, der in keinem Zusammenhang mit ihm steht. Infolgedessen konnte er nichts mit seinem Kauf anfangen, weil es „plötzlich den Geist aufgab“, nicht mehr funktionierte oder dergleichen. Der Kunde machte sich daraufhin umgehend auf den Weg in das Geschäft und beschwerte sich beim Händler über die defekte Neuware! Der Kunde forderte sein Geld zurück und verließ, allem Anschein nach zum letzten Mal, dieses Geschäft. Die vom Händler angewandte Verkaufsstrategie des Überredens ging „voll in die Hose“. Der Händler ging also als Verlierer hervor, weil er die Zeit verdrängte, d.h. er versuchte die Zeit in seine Hand zu nehmen. Darüber hinaus kränkte er einen Menschen und zerstörte dadurch – langsam aber sicher – seinen guten Ruf… All diese Folgen sind auf den mangelnden Glauben zurückzuführen.
 
An diesem Beispiel führten wir auf, dass der Käufer in keinem Zusammenhang mit dem von ihm erworbenen Artikel steht. Wenn man dieses Detail verändert, in dem man davon ausgeht, dass der gekaufte Artikel im direkten Zusammenhang mit dem Käufer steht, dann hat dies trotzdem negative Konsequenzen, da dies nichts an der Tatsache ändert, dass der Verkäufer die Zeit verdrängte, bzw., dass er die eigentliche Verkaufszeit vorzog; d.h. dass der Händler dadurch Geld erwarb, das er eigentlich zu einem späteren Zeitpunkt – wo er dies dringend benötigen wird – erwerben sollte. Kurz gesagt, wenn die eigentliche Zeit für dieses Geld gekommen ist und er dies dringend benötigt, hat er keines, da er es ja dann mit Sicherheit schon verprasst hat.
 
Ein weiteres Beispiel kann z.B. sein, dass ein Mensch so sehr die Zeit verdrängt bzw. vorzieht, dass es ihm gelingt, einen Diebstahl in immenser Höhe für sich herauszuschlagen. Allerdings handelt es sich bei diesem Geld um sein sowie um das gesamte Lebensbudget, seiner ihm nachfolgenden Generation! Der Dieb denkt sich, dass er durch den Raub auf der Sonnenseite des Lebens liegt und zeigt sich deshalb alles andere als sparsam. Allem Anschein nach wird er das gesamte Raubgut in einigen Jahren „verballert“ haben; d.h., er wird in ein paar Jahren das gesamte Geldbudget, das ihm sein Leben sowie das Leben seiner Nachkommen finanzieren sollte, verschwenden. An dem Tag, an dem er die letzten Euros ausgibt, besiegelt er damit seinen Tod und den Tod seiner Kinder, Gott behüte. Es gibt noch etliche solcher Beispiele, deren Tiefgründigkeit so weit geht, dass es für den menschlichen Verstand nicht mehr nachvollziehbar ist. Allerdings ist eines so sicher wie die Sonne, nämlich; dass alle Arten der Zeitverdrängung – also von der einfachen Überredung bis hin zum Diebstahl oder Raub – allesamt zu Problemen und zu einem großen Durcheinander führen. Unsere Weisen sagten einfach formuliert: „Jeder, der die Zeit verdrängt bzw. vorzieht, den verdrängt die Zeit…“ 
 
Diese Goldene Regel muss sich jeder Mensch stets vor Augen halten, da von ihr alles abhängt: Die Geldsumme, die Gott für dich am Jahresanfang festlegte, wirst du exakt bis auf den letzten Cent erhalten! Deshalb hast du die Wahl: Entweder du glaubst daran und bist dir deshalb sicher, dass alles in den Händen Gottes liegt und überlässt es demzufolge Gott, wann und wie er dich ernährt, versorgt und verpflegt, sodass du aufgrund dessen immer gelassen, fröhlich und glücklich sein wirst, ohne jemals zu stehlen oder zu betrügen. Oder du glaubst nicht daran, und deshalb rennst du von einer Bemühung zur anderen, sowie von einer Arbeit zur anderen. Mit anderen Worten, verdrängst du die Zeit! Infolgedessen ist dein Leben „die Hölle auf Erden“ und deshalb ist es so gut wie sicher, dass du dich an den schwerwiegenden Sünden des Diebstahls oder des Raubes vergehen wirst.

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