Richtige Investition

Ein Mensch, der mit seinem Geld einem Gebot Gottes nachkommen möchte, erlangt aufgrund dessen Selbstvertrauen sowie das Vertrauen in Gott.

7 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

Ein Mensch, der mit seinem Geld einem Gebot Gottes nachkommen möchte, erlangt aufgrund dessen Selbstvertrauen sowie das Vertrauen in Gott. Der Grund dafür ist die Tat an sich, da er durch den Kauf eines Geschenks für seine Frau und für seine Kinder, oder durch eine Spende an Mittellose usw. symbolisiert, dass er auf Gott vertraut und nicht etwa auf sein Geld. Dies wiederum weckt bei ihm die Gewissheit, dass er aufgrund einer Investition – in den Willen Gottes – keinen Schaden nehmen kann. 
 
Ein Mensch, der sein Geld spendet, gleicht in diesem Moment einem Menschen, der sozusagen Gott ein Darlehen gibt. Diese Erkenntnis entnehmen wir aus dem weise gesprochenen Satz König Salomons: „Es leiht dem Ewigen, wer gegenüber den Armen mildtätig ist…“ (Sprüche Salomons, Kapitel 19, Satz 17) Das heißt, dass man durch eine Spende, an eine arme Person, dieser anstelle Gottes das Geld auslegt. Folglich steht Gott gewissermaßen in der Leihschuld und muss dem Spender sein Geld wieder zurückerstatten.
 
Nebenbei bemerkt bildet dies einen der Gründe, weshalb jene, die 10% ihres Lohnes spenden, reich werden! Solch ein Mensch spendet das Geld, das Gott ihm gab, und wenn Gott sieht, dass er sein Geld positiv nutzt, wird Er ihm stets Gelder zukommen lassen, so wie es heißt: „Derjenige, der sich seinen Mitmenschen gegenüber barmherzig zeigt, dem erweist Gott Barmherzigkeit.“ Nach dem Motto: „Wie du mir, so ich dir“. Doch wenn man sich seinen Mitmenschen gegenüber grausam verhält, entzieht Gott dem Hartherzigen Seine Barmherzigkeit. Das hat zur Folge, dass dieser Mensch für seine Grausamkeiten einen hohen Preis bezahlen muss. Eine dieser Folgen wird sein, dass er sich an seinem Geld nicht mehr erfreuen wird. Infolgedessen investiert ein Mensch, der an all das Gesagte glaubt, sein Geld gerne in den Willen Gottes. 
 
Loyalgesinnter Arbeitnehmer  
 
Ein Mensch der den Glauben an Gott besitzt, glaubt mit voller Überzeugung daran, dassGott ihm alles gab, was ihm derzeit gehört. Aufgrund dessen sieht er sein Geld – völlig korrekt – nicht als das Seinige an, sondern als das Geld Gottes, der es bei ihm hinterlegte, damit er damit Seinen Willen erfüllt. Es versteht sich von selbst, dass solch ein Mensch, so wie jeder loyalgesinnter Arbeitnehmer, beim Gebrauch des bei ihm hinterlegten Geldes so gut wie möglich versucht, den Vorstellungen seines Arbeitgebers nachzukommen. Einen Teil des Geldes behält man also für sich selbst und für seine gesamte Familie; und den Rest, für sonstige Bedürfnisse der Welt, sowie für seine Mitmenschen. 
 
Ein ungläubiger Mensch oder der, diesen nach Lust und Laune auslegt, sieht sein Geld als seinen alleinigen Privatbesitz an. Er bildet sich also ein, dass Gott ihm (wenn überhaupt) das Geld ausschließlich zu seinem Eigengebrauch gab, und dass es daher in seiner Pflicht liegt, dieses geizig zusammenhalten, sowie Niemandem zu helfen. Es versteht sich selbstverständlich von selbst, dass dessen Auffassung völlig verkehrt ist, und dass Gott ihn als unzuverlässig einstuft. Die Konsequenz daraus ist, dass Gott sich manchmal dazu entscheidet, diesem Menschen das Geld zu nehmen und es bei einem anderen zu hinterlegen.
 
Im Nahen Osten erzählt man sich die Geschichte eines Mannes, der seine Tochter verheiraten wollte, allerdings „keinen Knopf Geld dafür in der Hosentasche“ hatte. Aufgrund dessen machte er sich auf den Weg zum gläubigen Oberhaupt der Stadt. Er wollte diesen, um seinen Rat bitten, da er sich nicht mehr zu helfen wusste.
 
Bei ihm angekommen schilderte er ihm sein Problem, woraufhin er einen kurzen und bündigen Brief verfasste, in dem er vom reichsten Mann der Stadt forderte, ihm die gewünschte Geldsumme auszubezahlen. 
 
So machte sich also der mittellose Mann, auf den Weg zum Krösus und übergab diesem nach seiner Ankunft den Brief des gerechten Mannes. Der reiche Mann zog sich daraufhin für einige Momente in sein Büro zurück, um dort den Brief in Ruhe zu lesen. Doch nachdem er den Brief öffnete, nahm seine Ruhe ein blitzartiges Ende! Sein Gesicht erstarrte vor Zorn über diesen unverschämten Brief. 
 
Nach einigen Minuten kehrte er wutentbrannt zum mittellosen Mann zurück und sagte ihm: „Was denkt sich dieser „ach so Gerechte“ und „ach so Weise“ überhaupt, wer er sei!? Woher nimmt er die Frechheit, mir zu sagen, was ich mit meinem Geld zu tun oder zu lassen habe!? Und die Dimensionen, in der er sich dabei bewegt, sprengen den Gipfel der Unverschämtheit! Er spricht mit mir so, als ob mir keine andere Wahl bliebe, außer auf ihn zu hören. Lächerlich! Wenn er mich in diesem Brief höflich darum gebeten hätte, dir eine normale Geldsumme zu spenden, hätte ich es mir vielleicht noch überlegt. Doch was tut er!? Er stempelt mich mit ein paar Worten ab, in denen er mir auferlegt, was ich zu tun, oder zu lassen habe, so als ob es sich dabei um sein Geld handle! Geh, geh zu deinem Ratgeber und sage ihm in meinem Namen, dass ich keineswegs dazu verpflichtet bin, seinen Anweisungen Folge zu leisten.“ 
 
So verließ er voller Schmach das Haus des Millionärs, um seinem weisen Ratgeber von diesem Dilemma zu berichten. Dieser zeigte sich daraufhin enttäuscht und sagte: „Nicht weit entfernt von hier wohnt mein Schüler. Gehe dorthin und sage ihm, dass ich ihm befehle, dir die Summe X auszubezahlen.“  
 
Er machte sich also – auf ein Neues – auf den Weg, das Geld einzutreiben, das allerdings nun keineswegs der Summe glich, die er von dem Superreichen bekommen hätte. Als er das Haus des Schülers fand, blieb er zunächst einmal schockiert davor stehen und dachte sich: „Sogar ein Blinder sieht, dass die Besitzer dieses ärmlichen Häusleins, nicht imstande sein werden, mir etwas Summe zu spenden!“ Doch er dachte sich ebenso: „Was soll’s, einen Versuch ist es wert“, daher klopfte er an die Tür und überbrachte dem Schüler den Befehl seines Mentors.
 
Nachdem der Schüler den Befehl seines Mentor zur Kenntnis nahm, sprang er voller Freude auf und sagte zum ihm: „Mach dir keine Sorgen! Fühle dich nun als mein Gast. Lege dich hin, ruhe dich aus, tu was immer du willst, und ich werde in der Zwischenzeit das Geld für dich eintreiben!“
 
Der loyale Schüler machte sich daraufhin sofort auf den Weg zu seiner Frau, um ihr davon zu berichten, dass ihr Mentor ihnen befielt, diesem mittellosen Mann zu helfen, seiner Tochter eine Traumhochzeit zu schenken. Beide berieten sich einige Minuten und fassten folgenden Entschluss: Sie geht nach Hause, um dort nach entbehrlichen Dingen zu suchen, die sich verkaufen lassen. Und er klappert in der Zwischenzeit alle Geschäfte und Häuser ab, um so Spendengelder einzutreiben.
  
Nach zwei Stunden kehrte der Schüler mit einer ordentlichen Summe in seiner Hand zu seiner Frau zurück, die bereits mit einer schönen Summe durch den Verkauf ihrer Silbervase, die sie zu ihrer Hochzeit geschenkt bekamen, auf ihn wartete. Sie legten das Geld zusammen und kamen exakt auf die Summe, die der gerechte Mann ihnen auferlegte.
 
Das junge Paar freute sich sehr darüber, dass sie dem Willen Gottes Folge leisteten, und dass sie auf die Stimme ihres gerechten Mentors hörten. Ebenso glücklich, zeigte sich der mittellose Mann, der sich nun voller Motivation auf den Weg machte, das restliche Geld einzutreiben. Nach einiger Zeit gelang es ihm, die komplette Summe zu erlangen und seiner Tochter eine Traumhochzeit 1. Klasse zu schenken.  
 
Und siehe da, Gott ließ die herzliche Hilfe des Schülers und seiner Frau nicht außer Acht! Der Schüler entwickelte sich in der Zwischenzeit zu einem äußerst reichen Kaufmann, da sich nach dessen seelischer Hingabe sein Lebensblatt zum Positiven wendete. Alles was er berührte wurde zu Gold.

Ganz im Gegensatz zum Krösus der Stadt, der sich über den Befehl des gerechten Mannes „grün und blau“ ärgerte, obwohl die von ihm geforderte Summe seinen damaligen Verhältnissen entsprechend einem „Peanuts-Betrag“ glich. Der Aufwärtstrend all seiner Geschäfte nahm nach dem Besuch des mittellosen Mannes ein schlagartiges Ende! Binnen kurzer Zeit verlor er sein gesamtes Vermögen, sodass er sich im Albtraum der Armut wieder fand.
 
Seine Frau sagte zu ihm: „Die Situation, in der wir uns heute befinden, hast du uns durch dein freches Verhalten eingebrockt. Wenn du damals auf den gottgeliebten Mann gehört hättest und anschließend nicht schlecht über ihn hergezogen wärst, dann wären wir jetzt immer noch ganz oben. Daher mach dich umgehend auf den Weg zu dem gerechten Mann, und bitte ihn um Entschuldigung, für dein damaliges Verhalten. Vielleicht gelangen wir so wieder zu unserem Wohlstand und Reichtum.“ 
 
Um das Ruder noch einmal zu wenden, hörte er auf den Ratschlag seiner Frau und betrat das Haus des gerechten Mannes mit gesenktem Haupt, voller Schmach. Der gerechte Mann empfing ihn voller Liebe und Freude und fragte ihn, weswegen er ihn aufsuche.  
 
Der ehemalige Krösus erwiderte: „Bitte verzeihe mir, wenn ich dich damals verletzt habe!“ Der gerechte Mann konnte das Gesagte nicht nachvollziehen und fragte: „Mich verletzt? Wo soll dies deines Erachtens stattgefunden haben?“ Mit Tränen in den Augen sagte er: „Damals, als ich deine Forderung missachtete, indem ich dem mittellosen Mann kein Geld gab, und aufgrund dessen selbst mit der Armut bestraft worden bin.“
 
Der gerechte Mann sprach daraufhin: „Du wurdest von Niemanden bestraft! Du hast lediglich deine Aufgabe nicht erfüllt, indem du mit Untreue die Zahlung unterschlagen hast.“ Völlig überrascht von der Antwort des gerechten Mannes fragte er verblüfft: „Meine Aufgabe nicht erfüllt? Untreue, Zahlungsunterschlagung? Was hat das zu bedeuten?“ 
 
Er erklärte ihm also den Sachverhalt: „Bevor ich auf die Welt kam, entschloss sich das Himmelsgericht, dass ich, aufgrund meiner Seele, ein Leben in Wohlstand und Reichtum leben muss. Ich war allerdings keineswegs daran interessiert. Ich wollte lediglich ein Leben, in dem ich Gott dienen kann. Daher brachte ich zu meiner Verteidigung vor, dass mich der Reichtum mit Sicherheit darin hindern wird. Das Himmelsgericht zeigte sich von meiner Argumentation unbeeindruckt und erklärte mir, dass meine Seele gemeinsam mit einem Batzen Geld auf diese Erde kommen muss. Ich zeigte mich allerdings hartnäckig und stimmte dem unter keinen Umständen zu. Ich sagte ihnen, dass ich ein bescheidenes Leben ohne die Probleme, die der Reichtum mit sich bringt, bevorzuge, da es mir so mit Sicherheit besser möglich sein wird, Gott zu dienen. Das Himmelsgericht ließ sich aufgrund dessen auf einen Kompromiss mit mir ein. Sie sagten mir, dass zu meiner Seele Reichtum und Wohlstand gehören und dass sich an dieser Tatsache nichts ändern lässt. Doch aufgrund meiner Einwände sind sie bereit, dass ich mir eine andere Seele auswähle, bei der mein gesamter Reichtum hinterlegt wird…
 
Ich habe mich für dich entschieden, und so erhieltest du all meinen Reichtum. Allerdings wurde dir dieser nicht übereignet. Er wurde lediglich bei dir hinterlegt. Im Klartext bedeutet dies, dass mein gesamtes Vermögen in deiner Hand lag! Und als ich eines Tages davon Gebrauch machen wollte, indem ich den mittellosen Mann zu dir schickte, damit du ihm von meinem Geld, das bei dir hinterlegt war, die Summe gibst die er benötigt, stelltest du dich quer… Da ich aufgrund dessen sah, dass du mir nicht loyal gesinnt bist, entschied ich mich, mein Geld bei meinem Schüler zu hinterlegen, der mir auf atemberaubende Art und Weise bewies, dass er mir loyal gesinnt ist, sowie stets bereit ist, allen meiner Forderungen Folge zu leisten.“
 
Der ehemalige Superreiche bereute seine Tat zutiefst, und bat den gerechten Mann:„Bitte hab Erbarmen mit mir! Mein ganzes Leben lebte ich im Wohlstand und im Reichtum, daher bringt mich diese Armut regelrecht um meinen Verstand! Könntest du mir nicht etwas von deinem Reichtum abgeben, sodass ich wieder ein geregeltes Leben führen kann?“ 

Der gerechte Mann lächelte ihn an und ließ sofort nach seinem „nun“ reichen Schüler rufen. Er gab ihm den Auftrag, dem ehemals Reichen eine monatliche Hilfe zukommen zu lassen, die ihm ein sorgenfreies Leben im Wohlstand ermöglichen wird.
 
Der Mann war nun zwar nicht mehr superreich, allerdings superglücklich, da er seinen Wohlstand wieder zurückerlangt hatte.

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