Suizid

Heute fiel mir ein trauriger Bericht in die Hand, aus dem hervor geht, dass über 20 Millionen Europäer unter Depressionen leiden …

7 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 17.03.21

Heute fiel mir ein trauriger Bericht in die Hand, aus dem hervor geht, dass über 20 Millionen Europäer unter Depressionen leiden. Rund zwölf Prozent aller Erkrankungen in Europa sind mentale Störungen. Die EU und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellen traurige Prognosen: In 2020 sollen Depressionen die dritthäufigste Krankheit in den entwickelten Ländern sein!
 
Doch mich beunruhigt an diesen Zahlen am meisten, dass depressive Menschen sehr häufig aus dieser Statistik in die Statistik der Suizide abstürzen. Jedes Jahr veröffentlicht die WHO (Weltgesundheitsorganisation) auch eine Selbstmord-Statistik. Das Ergebnis für 2009 war, dass die Selbstmordrate im Schnitt bei 10,07 pro 100.000 Personen liegt. Dies sind in Summe ca. 1 Million Selbstmorde pro Jahr oder ein Toter durch Suizid alle 40 Sekunden!
 
Hierbei darf man aber nicht vergessen, dass aus dem Drogenbericht der Bundesregierungaus dem Jahr 2006 ergeht, dass in diesem Jahr in Deutschland 1 296 Menschen durch eine Überdosis von Drogen ums Leben kamen. Wer weiß, wie viele unter ihnen mit Absicht diese Überdosis zu sich nahmen …?!?
 
Jeder kennt die berührende Aussage von dem gerechten Oskar Schindler, der in dem mehrfach Oskar-preisgekrönten Film „Schindlers Liste“ den jüdischen Nazi-Opfern ein Zitat aus dem Talmud vortrug, welches ihm den Antrieb gab Zivilcourage zu zeigen:
 
„Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt!“ 
 
Diesen Talmudspruch haben die Juden Oskar Schindler in den Ring eingraviert, den sie ihm dann als Geschenk übergaben. Aus echtem Zahngold gemacht, war der Ring am 08. Mai 1945 das einzige was sie besaßen, um Schindler für die Errettung ihres Lebens zu danken.
 
Menschen haben sich bei diesem Mann für ein Leben bedankt, das gelinde gesagt in den letzten Jahren die Hölle war! Und jener Oskar Schindler hatte dennoch das Leben eines jeden zu bewahren gewusst! Doch leider gibt es heute sehr viele Menschen die Selbstmord begehen und ihrem Leben damit ein Ende setzen!
 
Jeder von uns hat die Pflicht ein guter Freund zu sein und einem Menschen zu helfen. Durch meinen Beruf als Rabbiner werde ich sehr oft von Personen gefragt, ob es mich nicht nerven würde, dass Menschen immer mit ihren Problemen zu mir kommen und dabei im Grunde genommen immer wieder das gleiche Thema behandelt wird, ich mich deswegen also bei meinen Antworten ständig wiederholen muss.
 
Freund sein bedeutet unter anderem, es einem Menschen zu ermöglichen dich das zu fragen, was auch immer ihm am Herzen liegt – auch dann wenn es wieder nur ein und dasselbe ist!
 
In Wahrheit gibt es nämlich kein: immer wieder dasselbe! Gott erschafft nämlich alles jeden Tag aufs Neue, so wie es heißt: „der in Seiner Güte jeden Tag das Schöpfungswerk erneuert.“
 
Wenn eine Person heute eine schwierige Situation hat, und sie dies bereits gestern monierte, dann bedeutet das für mich, dass ihr dieses eigentlich gleiche Problem, heute aus einem anderen Blickwinkel störend erscheint und deswegen muss man auch immer wieder neu antworten und zu helfen versuchen! Es mag zwar um dieselbe Angelegenheit sein, aber wer genau hinsieht erkennt, dass das Bild andere Farben trägt. Deshalb geht es mir auch nicht auf die Nerven, wenn mich Menschen ständig etwas fragen oder sich andauernd bei mir ausweinen – und ich immer antworten und zuhören muss! Im Gegenteil, dass ist eine große Ehre für mich und ich mache es sehr gerne, denn wenn es in meinem Leben nicht auch solche Menschen gegeben hätte, die sich liebevoll um die Schmerzen meiner eigenen Seele gekümmert hätten, dann würden ich heute bestimmt nicht zu dir sprechen können! Ich gebe nur das weiter, was ich selbst geschenkt bekommen habe! Und Geschenke zu verteilen macht sehr viel Spaß! Deshalb sollte jeder wirklich versuchen ein Freund zu sein, der Geschenke verteilt, hier Zeit, dort Aufmerksamkeit und so weiter.
 
In diesem Zusammenhang fällt mir ein kleiner Spruch ein:
 
„Liebe ist, dem anderen seine Schönheit zu offenbaren!“
 
Genau diese Gedanken gilt es anzuwenden, wenn ein Mensch auf dich zugeht und dir seine Depressionen schildert. Aus dem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergeht u.a. auch, dass leider auch sehr viele Jugendliche Suizid begehen. In der Regel wollen Eltern nur das Beste für ihre Kinder, dabei machen sie manchmal auch Dinge, die ein Kind nicht nachvollziehen kann. Da es einen – im Endeffekt richtig schlechten – Schritt auf Druck seiner Eltern gehen musste, wurde  vieles nur noch viel schlimmer. Aber so etwas darf nicht die Selbstzerstörung eines Menschen zur Folge haben. Die Zeit wird beweisen, dass alles letztendlich nur zu deinem Guten war und ist – das Zauberwort ist Geduld! Wir müssen lernen, einfach mehr Geduld zu haben.
 
Viele Menschen die Suizid begehen, haben ein ausgeprägtes Temperament und das ist auch gut so! Nur müssen sie – so wie wir alle – lernen, wie man das eigene Temperament intelligent einzusetzen hat, also genau dort, wo es gerade notwendig ist.
 
Durch einen Selbstmord löst man gar nichts! Im Gegenteil wird dadurch alles nur noch viel schlimmer! Ein Mensch, der sich selbst aus diesem Spiel des Lebens nimmt, meint zwar dadurch seine Freiheit und einen gewissen Seelenfrieden zurück zu erlangen, aber da irrt er sich gewaltig, denn nach dem physischen Tod eines Menschen gibt es ein Weiterleben seiner Seele. Und wer sich selbst aus dem Spiel des Lebens nimmt, auf den warten dann nur viel Größere und auch fast irreparable Aufgaben zu bewältigen …
 
Schmetterling

Diese Worte werden sich für den einen oder anderen vielleicht etwas weit hergeholt anhören, allerdings verkörpern sie eine völlig zutreffende Wahrheit. Gott hat uns in seiner Barmherzigkeit diesen Prozess mit einem hervorragenden Beispiel bei der Entstehung eines Schmetterlings demonstriert. 

Zunächst ist dieser lediglich eine einfache Larve. Anschließend verpuppt sie sich, und nach einiger Zeit entschlüpft aus dieser Verpuppung ein wunderschöner Schmetterling!

Die Larve kann mit einem Menschen verglichen werden.

Die Verpuppung wäre dann der körperliche Tod eines Menschen. Denn ein Mensch, der solch eine Verpuppung noch niemals in seinem Leben sah, wird sicher beim ersten Hinsehen meinen, darin stecke keine Weiterentwicklung. Doch der Schein trügt! So wie aus der Verpuppung ein wunderschöner Schmetterling schlüpft, dessen Leben nach seiner Verpuppung dem vorherigen Leben als Larve überhaupt nicht gleicht, so gleicht das Leben eines Menschen vor dessen körperlichem Tod auch nicht dem Weiterleben seiner Seele. 
 
Paradies
 
Diese Welt ist ein Paradies! Die Frage ist nun, wie man in diesem Getümmel der Welt jenes Paradies findet!? Nur durch den Glauben an den einen und einzigen Gott! 
 
So wie manche von uns ihr Leben – grundlos – als nicht „Lebenswert“ definieren, so war das Leben von König David tatsächlich auf einer gewissen Art und Weise nicht „Lebenswert“, da es nicht gerade positiv verlief! Alles ging schief, seine Eltern hatten ihn ständig gezwungen etwas zutun, worauf er keine Lust hatte, seine Brüder hassten ihn, Freunde hatte er auch keine, später im Leben gab es nur Stress mit seiner Frau, seine eigenen Söhne wollten ihn dann sogar töten usw. usf. …!
 
Du siehst also, dass das Leben von König David einfach so richtig verkorkst war. Und sogar er spielte mit den Gedanken, seinem Leben ein Ende zu setzen, weil ja alles richtig schlimm um ihn stand! Aber – und dieses „aber“ ist entscheidend – ihm wurde eben auch klar, dass diese Welt ein Paradies ist! Anstatt die Probleme, die ihn zu überwältigen drohten, in sein Herz eindringen zu lassen, suchte er nach dem Paradies, indem er jeden Tag mit Gott sprach! Jeden Tag suchte er den Kontakt zu Gott, ohne dabei auch nur eine Sekunde seines Lebens dafür zu verschwenden, sich selbst zu zerstören oder sein Leben als nicht lebenswert abzuspeisen!
 
Doch was ihm die meiste Kraft in seinem Leben gab, war der Psalm 23! Er hat diesen Psalm zu seiner Hymne des Herzens gemacht und dadurch alles Glück der Welt erfahren:
 
„Ein Lied dem David – Gott ist mein Hirte, mir fehlt nichts. Auf grüner Wiese lässt Er mich lagern, an ruhigen Wassern führt Er mich. Meine Seele erquickt Er, Er leitet mich auf rechten Pfad – um Seines Namens willen. Auch wenn ich in der Schlucht der Todesschatten gehe, fürchte ich das nichtdenn Du (Gott) bist mit mir …“
 
Du musst lernen zu verstehen, dass Gott mit dir und bei dir ist! Du bist nicht alleine. Du musst in deinem Leben keine Situation einfach nur so alleine durchleben. Gott trägt dich durch dein Leben!
 
Der Künstler Michelangelo versuchte uns durch seine König David-Statue zu offenbaren, dass König David zu den schönsten Menschenauf der Welt gehörte. Doch jener König David wurde nicht als König geboren! Wie bereits gesagt, wurde er als David geboren, den alle hassten; alles in seinem Leben ging schief und er wurde auch andauernd wegen seines Aussehens gehänselt, da er so etwas wie ein Liliputaner war!! Er war also das exakte Gegenteil von dem, was Michelangelo uns versuchte darzustellen. König David wirkte für sein ihn betrachtendes Umfeld als tollpatschig, unbeholfen und aufgrund seiner kleinen Körpergröße als ungewöhnlich hässlich. Er wurde deswegen auch immer verspottet und verhöhnt.Doch am Ende wurde er aus dem für alle scheinenden hässlichen Liliputaner, der wohl mächtigste König aller Zeiten!! – und das nur, weil er daran glaubte, dass Gott mit ihm sei!
 
Deshalb müssen wir wissen: in jeden einzelnen von uns steckt das Temperament eines Königs oder einer Königin! Und auch wenn du heute oder irgendwann einmal im Leben wieder ganz alleine herumsitzt und dir durch den Kopf geht: „Na Toll, wieder ist ein Tag verstrichen und ich fühle mich ganz alleine, in dieser eisig kalten Welt …“, dann mache von dem Temperament, das Gott dir ins Herz legte, Gebrauch! Also genau von dem Temperament, das Gott auch jenen David schenkte, der sich am Ende von Gott und der Welt zum ultimativen Herrscher krönen ließ. Das kannst auch du erleben, indem du auf dein Herz hörst. Höre genau hin und du wirst spüren, wie eine Stimme dir zuflüstert: „Du bist nicht alleine! ICH bin hier bei dir!!“
 
Gott ist immer bei dir! Nimm diesen Artikel hier als ein Zeichen dafür! Gott zeigt uns auf diese Weise, wie wichtig wir für Ihn sind und Er uns gerne zu Seinem König krönen möchte. Deshalb müssen wir endlich damit beginnen, jeden Tag mit Gott zu sprechen – über all unsere Probleme, Wehwehchen und was uns sonst noch so unter den Nägeln brennt bzw. beschäftigt.
 
Tu eben genau das, was König David tat, denn auf diesem Weg kam das Buch der Psalmen (Tehillim) zustande. König David betete und sprach mit Gott über alles. Er ließ seinem Herzen freien Lauf, deshalb musst auch du nun deinem Herzen freien Lauf lassen – solange bis auch du dir dein ganz persönliches Tehillim(= Psalmen)-Buch zusammengestellt hast.
 
Ich hoffe, das ich dir helfen konnte zu verstehen, was für ein schönes Leben auf dich, mich und uns allen wartet. Im Buch: Im Garten des Glaubens wirst du auch im Laufe der Kapitel auf solche Beispiele stoßen, natürlich viel tiefer gehend und ausführlicher. Daher ist es auch überaus wichtig, dass du keinen Tag mehr verstreichen lässt, ohne eine Art Lese-Spaziergang im Garten des Glaubens absolviert zu haben!! Und wenn es bei dir zu Hause nicht gerade so läuft wie es sein sollte, dann mache einfach einen Spaziergang: Im Garten des Friedens!
 
In diesem Sinne wünsche ich euch alles Liebe und bete zu HaShem (Gott), dass er uns alles Gute dieser Welt erleben lässt.
 
Und vergisst bitte nicht die zwei Sätze welche ich hier in diesem Artikel in den Vordergrund zu stellen versuchte:
 

  • „Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt!“

 

  • „Liebe ist, dem anderen seine Schönheit zu offenbaren!“

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