Bruder, alles ist zum Guten

Nach unserem Gespräch wandte sich dessen älterer Bruder an mich. Doch zu meinem großen Erstaunen hatte dieser Mann eine völlig andere Lebenseinstellung als sein jüngerer Bruder.

5 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

Auszug aus dem Buch: „Im Garten des Glaubens“

Wenn wir stets versuchen würden unseren Glauben, dass alles zum Guten ist zu stärken, dann würde uns mit Sicherheit nur Gutes widerfahren und zum anderen würden wir das Leben stets als zuckersüß werten – so wie der Bruder von dem ich euch jetzt erzählen werde …

Ich wurde nämlich vor kurzem selbst auf hervorragende Weise Zeuge eines Ereignisses, das das eben Gesagte unbeschreiblich gut veranschaulicht. An einem Abend nach Beendigung einer meiner Vorträge ging ein Mann auf mich zu und erzählte mir, dass er nach Erhalten einer meiner CD-Vorträge auf mich aufmerksam wurde und sich daher dann auch entschloss mich aufzusuchen.

Der hauptsächliche Beweggrund dafür war vor allem die Tatsache, dass meine Worte seine Lebensweise völlig zum Positiven verändert hatte.

Ich fragte ihn daraufhin interessiert: „Wie hast du es geschafft, solch einen Glauben zu erlangen?“

Er erzählte mir, dass er eines Tages zufällig auf das Buch Hiob stieß. In diesem Buch las er lediglich die paar Zeilen, in denen die Frau des Hiob versuchte ihren Mann dazu anzustiften, Gott den Rücken zu kehren, da deren Leben mit Problemen bestückt war. Als er damals sah, dass Hiob seiner Frau entsetzt entgegnete: „…du redest wie eine Niederträchtige. Das Gute wollten wir von Gott annehmen, doch das Böse nicht?“ (Hiob, 2. Kapitel, Satz 10), veränderte sich sein Leben!

Er nahm sich den weitergehenden Inhalt dieser Worte zu Herzen und verspürte, dass es sich dabei zweifellos um die Wahrheit handelt. Demnach fasste er den Entschluss, seine Denkweise über das Leben von Grund auf zu verändern, indem er sich von nun ab bei Gott für alles bedankt, was ihm in seinem Leben widerfährt, und dass er jeder Sache mit der er konfrontiert wird mit Freude entgegnet, ganz gleich was auch kommt!

Und siehe da, sein Leben war von diesem Augenblick an im positiven Sinne nicht mehr wiederzuerkennen. Er begann sich jeden Tag mit Gott zu unterhalten, sich bei Ihm zu bedanken, sich mit Ihm zu beraten. Und darüber hinaus begann er, Ihn um alles was er braucht oder will, mit seiner eigenen und einfach formulierten Sprachweise darum zu bitten. Dank dieser Lebensweise sieht er tagtäglich Wunder – eines größer als das andere. Er sieht wie Gott ihn in Seiner Obhut hält und dabei auf ihn achtet. Er sieht wie sich alles in seinem Leben zum Guten wendet und außerdem sieht er, dass sich alles was er berührt zu einem Erfolg entwickelt. Kurz gesagt, lebt er ein gläubiges und somit glückliches und zufriedenes Leben!

Ein Mensch sein und dennoch nicht glücklich!?

Nach unserem Gespräch wandte sich dessen älterer Bruder an mich. Doch zu meinem großen Erstaunen hatte dieser Mann eine völlig andere Lebenseinstellung als sein jüngerer Bruder.

Er jammerte mir in die Ohren, wie schwer ihm doch das Leben fällt. Er hätte ein Leben geprägt von Sorgen und Leid. Des Weiteren meinte er, ihm gelänge nur dank des moralischen Beistandes seines jüngeren Bruders sich auf den Beinen zu halten, weil dieser ihn ständig daran erinnere, alles sei nur zum Guten. Doch trotz all dieser Aufmunterungsversuche von Seiten seines Bruders empfindet er sein Leben als Qual und daher fragte er mich: „Ich verstehe einfach nicht was Gott von mir möchte? Ich versuche stets ein guter Mensch zu sein, indem ich versuche, Seinem Willen Folge zu leisten. Ich versuche wahrhaftig niemanden etwas Böses zu tun und führe alle meine Handlungen stets gewissenhaft, aufrichtig und ehrlich aus! Allerdings nimmt meine Pechsträhne kein Ende! Mein Leben ist schlichtweg von der Bitterkeit geprägt und deshalb empfinde ich weder ein Glücks- noch ein Fröhlichkeitsgefühl. Was macht mein Bruder im Gegensatz zu mir schon großartig anderes? Weshalb genießt er ein herrliches Leben voller Freude im Glück und ich nicht!?“

Ich erwiderte ihm: „Ein Mensch muss sich in seinem Leben nur deshalb mit etlichen Problemen herumschlagen weil er sündigt.

Demnach versucht Gott dich allem Anschein nach mit Hilfe der von dir geschilderten Lebensprobleme auf die richtige Bahn des Lebens zu lenken. Auf die Bahn, auf der sich dein jüngerer Bruder bereits befindet!“

Er blickte mich entsetzt an und sagte: „Wegen meiner Sünden! Anscheinend habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt. Ich bin ehrlich, anständig, aufrichtig, gewissenhaft, treu, spende aus ganzem Herzen und sie sagen zu mir wegen meiner Sünden! Welcher Sünden?! Nun gut, ich gebe zu, dass ich kein Engel auf Erden bin, aber trotzdem finde ich es maßlos überzogen, wie Gott mich im Stich lässt.“

Ich erklärte ihm im beruhigenden Ton: „Eben fragtest du mich, was dein Bruder im Gegensatz zu dir schon großartig anders macht. Er macht alles anders! Du bist zwar wahrlich stets ehrlich, treu, anständig, aufrichtig, gewissenhaft und versuchst aus ganzem Herzen zu spenden. Allerdings erwartest du dafür von Gott eine Gegenleistung, so als ob er dir deswegen etwas schuldig sei. Dein Bruder verhält sich hingegen ebenso ehrlich usw., allerdings erwartet er dafür von Gott keine Gegenleistung. Im Gegenteil, er will lediglich, dass Er ihm den Weg aufzeigt, mittels der er Ihn kennen und schätzen lernen kann.

Und der wohl mit Abstand größte Unterschied zwischen euch beiden, der zugleich den ausschlaggebenden Punkt für ein süßes Leben darstellt ist die Tatsache, dass du nur herumjammerst und dein Bruder dagegen ausschließlich lächelt und daran glaubt, es handelt sich bei allem in seinem Leben nur um das Beste für ihn! Du musst verstehen, Gott erwartet von uns, dass wir an Ihn glauben.

Daher kannst du solange tun und lassen was du möchtest und dein Verhalten kann dabei noch so gut sein, jedoch ohne die Verbindung deiner Taten mit dem Willen, Gott kennenlernen zu wollen, wird Gott dir kein Bonbon in deinen Mund legen! Da dieses Bonbon, durch das einem Menschen dessen Leben versüßt wird, nur für jene vorbehalten ist, die an Ihn glauben, die sich bei Ihm bedanken, die sich mit Ihm unterhalten, die sich mit Ihm über alles beraten und Ihn um alles bitten.

Denn nur so kann man wirklich ein Mensch sein! Ein Mensch, der nicht nur nach außen hin ehrlich, anständig, aufrichtig, gewissenhaft, treu usw. ist, sondern ein Mensch, der aus seinem tiefsten Inneren heraus denkt und tut was er sagt! Gott will diesen Menschen in dir herauskitzeln und nicht etwa einen Schauspieler, einen Jammerlappen oder dergleichen. Er will dich als den immer lächelnden Menschen! Nimm dir von nun ab zu Herzen, dass die Probleme in der Regel nicht aufhören, wenn man sich bei Gott niemals oder zu selten bedankt! Folglich hat der Mensch, der sich bei Gott für alles was ihm in seinem Leben widerfährt bedankt, weder Probleme, noch Kummer, noch Sorgen, noch…, noch…! So, lebt man wahrhaftig ein Leben, in dem alles zum Besten ist!“

Neues Licht

Der Mann war – auf gut Deutsch gesagt – baff! Da sich plötzlich vor ihm eine neue Welt offenbarte. Er rechnete mit allem, nur nicht mit der Eröffnung eines neuen Lichts am Horizont des Lebens.

Er verspürte, wie aus dem Nichts ein unbeschreiblich schönes Lebensgefühl, das ihn motivierte und bislang unentdeckte Stärken mobilisierte. Er verstand, dass der Sinn seines Lebens nicht darin liegt, seine Vergangenheit aufzuarbeiten, sich Vorwürfe zu machen, sich einzubilden, ein Pessimist gleiche einem Realisten usw. Er verstand, dass ihn seine Schwarzmalerei in die Sackgasse des Kummers und Probleme führte.

Ich sagte abschließend weiter: „Wenn du von nun ab beginnst, an deinem Glauben zu arbeiten, alles im Leben ist letztendlich nur zum Guten, und du dich deshalb bei Gott für alles bedankst was dir tagtäglich widerfährt, und dich mit Ihm über alles und jenes in deinem Leben unterhältst und Ihn in dein Leben einbindest, so wirst du sehen, in deinem Leben wird nichts mehr bitter sein! Du wirst dann feststellen, dein Leben gleicht nun dem Leben, von dem du immer geträumt hattest.“

Diese Geschichte muss jeden einzelnen von uns dazu bewegen, sein Lebenskonzept von Grund auf zu erneuern, indem man sich offen und ehrlich eingesteht, der Glaube ist das Wesentliche eines menschenwürdigen Lebens.

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1. batshevaleben

11/02/2010

Alles ist zum Guten! Danke für diesen Artikel!

Meine Gedanken dazu: ..wenn wir unseren Egoismus umkehren lernen in – lieben und geben – werden wir andere Dinge um uns herum empfinden und wahrnehmen, die wir bisher nicht bemerkt haben. Darüber hinaus wird dann alles vorher Erkannte ganz anders aussehen – vollständig, ewig und erfüllend…
Das ist es ja vielleicht auch, was in dem Vers ausgedrückt wird „Ich sah eine umgedrehte Welt.“
(Talmud,TraktatPesachim.

Beide Brüder hier sind ja Seine Geschöpfe, die Er so gemacht hat, wie sie sind.. “Obwohl sie nicht oder unterschiedlich verstehen, was sie lernen oder bereits gelernt haben.. durch das Sehnen und den Großen Wunsch, verstehen zu wollen, was sie lernen, erweckt jeder von ihnen allein durch die Beschäftigung mit der Weisheit,durch das Sehnen, durch den Umgang mit Zweifel und Sicherheit,das Licht,die Lichter, die ihre Seelen umgeben und die dann bis zu einem gewissen Grad auf sie zurückleuchten. Glaube über Verstand!
Es gibt nichts außer IHM.

2. batshevaleben

11/02/2010

Danke für diesen Artikel!

Meine Gedanken dazu: ..wenn wir unseren Egoismus umkehren lernen in – lieben und geben – werden wir andere Dinge um uns herum empfinden und wahrnehmen, die wir bisher nicht bemerkt haben. Darüber hinaus wird dann alles vorher Erkannte ganz anders aussehen – vollständig, ewig und erfüllend…
Das ist es ja vielleicht auch, was in dem Vers ausgedrückt wird „Ich sah eine umgedrehte Welt.“
(Talmud,TraktatPesachim.

Beide Brüder hier sind ja Seine Geschöpfe, die Er so gemacht hat, wie sie sind.. “Obwohl sie nicht oder unterschiedlich verstehen, was sie lernen oder bereits gelernt haben.. durch das Sehnen und den Großen Wunsch, verstehen zu wollen, was sie lernen, erweckt jeder von ihnen allein durch die Beschäftigung mit der Weisheit,durch das Sehnen, durch den Umgang mit Zweifel und Sicherheit,das Licht,die Lichter, die ihre Seelen umgeben und die dann bis zu einem gewissen Grad auf sie zurückleuchten. Glaube über Verstand!
Es gibt nichts außer IHM.

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