Beschützer der Tore Israels (2)

Eine Mesusa verkörpert etwas sehr Heiliges, daher kann man diese Heiligkeit dauerhaft nur mittels regelmäßiger Intaktheitsprüfungen bewahren.

3 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 05.04.21

 

Die Überprüfung des Mesusa-Pergaments:

Eine Mesusa verkörpert etwas sehr Heiliges, daher kann man diese Heiligkeit dauerhaft nur mittels regelmäßiger Intaktheitsprüfungen bewahren. Demnach ist es äußerst wichtig, dass man das Mesusa-Pergament mindestens zweimal innerhalb von sieben Jahren auf ihr Intaktsein von einem Fachmann, dem Sofer überprüfen lässt. Wenn man in seinem Alltag ständige Probleme bzw. Schwierigkeiten durchleidet, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass die Mesusa untauglich wurde, indem die Schrift beispielsweise ihre Farbe verlor usw. Daher sollte man stets danach trachten, das Mesusa-Pergament von einem Sofer (einem sehr religiösen und schriftgelehrten Schreiber) überprüfen zu lassen, um so sicherzustellen, dass keine Buchstaben der Mesusa abgesplittert oder ausgelöscht wurden. D.h. zu überprüfen, ob die Mesusa nach wie vor koscher ist, da nur eine koschere Mesusa in der Lage ist, das jüdische Sicherheitssystem vollends zu erfüllen. – Wenn ein Rabbiner Sie trotz der Tatsache, dass Sie erst vor kurzem eine Intaktheitsprüfung der Mesusa durchführten, auffordert, diese zu wiederholen, dann sollten Sie – wie oben begründet – den Ratschlag des Rabbis beherzigen.
 
Eine unkoschere Mesusa:
 
Eine unkoschere Mesusa darf man auf keinen Fall wegwerfen, da sie trotz ihrem unkoscheren Zustand nach wie vor – aufgrund des darauf befindlichen Namens Gottes – heilig ist. Folglich bildet die Geniza eine ordnungsgemäße Entsorgung. Die Geniza ist ein vermauerter Hohlraum, der zur Aufbewahrung ausgedienter hebräischer Thora-Schriften dient. Meist lässt sich eine Geniza in einer Synagoge oder bei Herstellern von heiligen Schriften ausfindig machen, daher ist sie an solchen Orten abzugeben.
 
Die Farbe der Buchstaben des Mesusa-Pergaments:
 
Zur Beschriftung eines Mesusa-Pergaments darf man ausschließlich eine schwarze Farbe benutzen. Jede andere Farbe hätte zur Folge, dass sie untauglich – also unkoscher – ist.
 
Das Befestigen einer Mesusa:
 
Jeder Jude und jede Jüdin besitzt die Pflicht, auf jedem Türgang (mit Ausnahme des Badezimmers und der Toilette) ihrer Wohnung, ihres Hauses, ihres Büros oder sonstige Einrichtungen, die in ein Zimmer führen, eine Mesusa anzubringen. Als Zimmer gelten auch Vorräume, Flure, begehbare Kleiderschränke, ein Raum zu dem mehrere Türgänge führen (in dem Fall benötigt jeder Türgang eine Mesusa für sich) und türlose Durchgänge, wie z.B. Bogengänge zwischen zwei Zimmern und der gleichen. Eine Mesusa ist dabei am unteren Ende des obersten Drittels des rechten Türpfostens zu befestigen. Als rechter Türpfosten gilt stets jener, der sich zur rechten Seite einer Person befindet, die von der Straße aus das Haus betritt. Wie bereits gesagt muss man auch innerhalb des Hauses an allen rechten Türpfosten eine Mesusa anbringen. Als rechts gilt auch hier die Seite, die sich rechts von der eintretenden Person befindet, und zwar in die Richtung, von der sich die Türe aus öffnen lässt. Wenn ein Raum in einen Balkon oder Wintergarten führt, muss die Mesusa am rechten Türpfosten – von Balkon oder Wintergarten in den Raum kommend – angebracht werden.
 
Um festzustellen was exakt das untere Ende des obersten Drittels des rechten Türpfostens ist, muss man die Gesamthöhe des Türpfostens mit Hilfe eines Maßbandes ermitteln. Anschließend muss man den Zahlenwert durch drei teilen. Nun misst man mit einem Maßband von der Türpfosten-Oberkante nach unten ein Drittel, also den Zahlenwert, den man durch die Dreiteilung der Gesamthöhe des Türpfostens erlangt hat. Anschließend markiert man sich diesen Punkt und fixiert dort die Mesusa.
 
Das Mesusa-Pergament und die Mesusa-Hülse:
 
Das Mesusa-Pergament wird mit den Thora-Textstellen nach innen eingerollt und zur Erhaltung und Verschönerung in eine Hülse aus Metall, Holz, Silber, Plastik oder sonstigen Materialien gesteckt. Anschließend wird sie – wie eben geschildert – angebracht.
 
Wann sagt man beim Befestigen einer Mesusa den dazugehörigen Segensspruch?
 
Wenn man an einem Türpfosten eine neue Mesusa befestigt, dann muss man den dazugehörigen Segensspruch sagen. Wenn man seine Mesusa zum Zweck einer Intaktheitsprüfung herabnimmt, und stattdessen zur Zeitüberbrückung eine andere anbringt, dann darf man keinen Segensspruch dafür sagen. Nach Rückerhalt der eigenen Mesusa und der Feststellung, dass diese nach wie vor intakt, also koscher ist, muss man ebenfalls keinen Segenspruch bei der wiederholten Anbringung der ursprünglichen Mesusa sagen.
 

 

 

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