Der Segen des Ewigen

„Segen ruht nur auf einer Sache, die dem Auge verborgen ist.“ (Baba Mezia 42a)

2 Min.

Rabbiner Yitshak Ehrenberg

gepostet auf 05.04.21

„Segen ruht nur auf einer Sache, die dem Auge verborgen ist.“ (Baba Mezia 42a)

In Paraschat Ki Tissa erzählt uns die Tora, dass es verboten ist, das Volk Israel zu zählen. Wenn es getan werden muss, darf es nur auf eine bestimmte Art und Weise vorgenommen werden. Im Allgemeinen aber darf man keine Menschen zählen, weil es Ajin HaRa, das böse Auge bringt.

Manche Menschen tragen ein rotes Bändchen um ihr Handgelenk, um sich vor Ajin HaRa zu schützen. Doch das beste Mittel dagegen ist, sich so zu verhalten, dass andere nicht neidisch auf uns werden, denn Neid bringt Ajin HaRa. Der Talmud sagt, wer nicht an Ajin HaRa glaubt, wird nicht davon betroffen. Trotzdem ist es besser, sich zu bemühen, bei anderen Menschen keinen Neid zu erwecken und somit Ajin HaRa vermeiden. Der richtige Weg, um nicht hervozustechen und anderen aufzufallen, ist der der Bescheidenheit

Wie Ajin HaRa funktioniert, hat mir mein Lehrer und Rabbiner, HaGaon Rabbi Zwi Kahana, SaZal, durch einen Vergleich erklärt: Es ist wie mit dem Finanzamt, solange der Mensch nicht zu sehr auffällt, keinen Porsche und keine teure Villa kauft, unter dem Volk lebt und man nicht über ihn redet, weiß das Finanzamt nichts von ihm. Aber in dem Moment, in dem der Mensch aus der Masse sticht, kommt sofort jemand vom Finanzamt, stellt Fragen und forscht genau nach. So ist es auch mit Ajin HaRa, solange der Mensch bescheiden lebt und unauffällig ist, interessiert sich der Satan nicht für ihn, aber in dem Augenblick, in dem er hervorsticht und man von ihm redet, macht sich der Satan an den Menschen heran, forscht nach, ob er das, was er hat, wirklich verdient, und tastet ihn an. Es ist daher sehr ratsam, immer bescheiden und demütig zu leben – so wird man nicht von Ajin HaRa getroffen.
 
Was den Blicken der Menschen entzogen ist, kann sich in Ruhe entwickeln und wachsen. Auf dem, was wir ohne Aufsehen zu erregen tun, auf Mizwot, die in Treue und Bescheidenheit von uns getan werden, ruht der Segen des Ewigen.
 
Mehr über das Thema: Böse Augen und neidische Blicke, finden Sie im hier.
 
Rabbiner Yitshak Ehrenberg, Gemeinderabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
 

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