Die Kabbala

Die jüdische Kabbala ist bei uns in ein falsches Licht geraten, nachdem sie häufig mit magischen Praktiken oder Okkultismus in Zusammenhang gebracht wird ...

10 Min.

Peter Staaden

gepostet auf 05.04.21

Die jüdische Kabbala ist bei uns in ein falsches Licht geraten, nachdem sie häufig mit magischen Praktiken oder Okkultismus in Zusammenhang gebracht wird. Gleichzeitig gibt es nur wenige Bücher und Texte in deutscher Sprache, die der Kabbala in ihrer spirituellen Weite und Tiefe gerecht werden.

Die folgenden Auszüge, sollen dieses falsche Bild der Kabbala zurechtrücken und ein erstes seriöses Verständnis ermöglichen. Bei weiteren Fragen, wenden sie sich bitte an Rabbi David Kraus. 

Frage:
 
Die Kabbala ist bei uns als magische oder "mystizistische" Geheimlehre in Verruf geraten. Ist sie das bzw. was will die Kabbala wirklich?
 
Antwort:
 
Vorab sei gesagt: Kabbala studieren ist höchst schwierig. Einerseits erfordert es einen wachen und gesunden Verstand, andererseits ein ehrliches Herz. Für deutschsprachige Personen existieren nur sehr wenige gehaltvolle Übersetzungen der authentischen Kabbala. Personen die kabbalistische Texte auch in englischer oder hebräischer Sprache verstehen, können tiefgreifendere Materialien in Form von Büchern oder Texte im Internet vorfinden. 

Die Meinungen darüber, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um ein Kabbalastudium zu beginnen, gehen unter den Kabbalisten und Rabbinern weit auseinander. Aber die heute meist vertretene und von gottesfürchtigen praktizierte Meinung ist, dass viele vor einer Beschäftigung mit den Heiligen Texten der Kabbala ohne vorher Talmud und Tora ausgiebig studiert zu haben warnen. Andere wiederum sind in ihrer Einschätzung liberaler und glauben, jede Person könne sich der Kabbala gefahrlos annähern, aber nur jenen Ausführungen die ohnehin bereits für jeden verständlich sind. (Klicken Sie bitte auch hier)

Ein intensives Studium der Kabbala außerhalb eines jüdischen Kontextes, ohne langjähriges Studium der Judaistik und tiefgreifende Kenntnisse der Tora und Halacha, sowie ohne profunde Kenntnisse der hebräischen Sprache – ist um ehrlich zu sein nicht möglich und kann sich sogar schädlich auswirken.
Der chassisdische Zweig der Kabbala, basierend auf den Lehren des Baal Shem Tov und Rabbi Nachman,ist aus meiner Sicht ein guter Weg, um die Kabbala näher kennenzulernen. 

Die authentische Kabbala ist eine exakte Wissenschaft. Diese Wissenschaft beschäftigt sich mit der Welt, die wir mit unseren fünf Sinnen begreifen, während die Kabbala die Wissenschaft ist, welche die Welt untersucht, die nur mittels des 6.Sinnes begriffen werden kann, der die Seele genannt wird. Kabbala ist die Weisheit der Seele.

Die Weisheit der Kabbala hat keine Verbindung mit Esoterik, Magie oder Okkultismus, obwohl diese Verbindungen immer wieder hergestellt werden. Das einzige geheime oder verschlossen mystische an der Kabbala ist das intime Verhältnis, das jeder Mensch zum Schöpfer aufbauen sollte.

Allgemein betrachtet beschreibt die Kabbala uns höchst exakt den Aufbau der spirituellen Welten und lehrt uns, was die Wurzeln der von uns wahrgenommenen materiellen Welt sind. Die Kabbala erklärt ebenso eine Methode der inneren Korrektur des persönlichen Verlangens, die uns vom Egoismus hin zum Altruismus bringen kann.

Numerologie, Wahrsagerei  usw. die vielen esoterischen Halbweisheiten die von der Kabbala abgeleitet wurden, haben nichts mit der authentischen Kabbala gemeinsam. Die Kabbala untersucht vielmehr das Zusammenspiel der unterschiedlich erscheinenden Kräfte und Erscheinungsformen, den offensichtlich vorzufindenden Egoismus der werdenden Menschen in dieser Welt, der als Wunsch zu Empfangen bezeichnet wird.

Jede die Kabbala studierende Person sieht anfangs etwas anderes in den Texten der Kabbala, gemäß der spirituellen Stufe auf der sie steht, gemäß ihrer Intention, oder wie die Kabbalisten sagen, gemäß des eigenen Willens zu empfangen. Deshalb wurde und wird die Kabbala entsprechend dieses Willens zu empfangen, auch auf den unterschiedlichsten Niveaus missverstanden, oder so wie es sein sollte, korrekt erarbeitet und erfasst.

Dies erklärt auch die Unzahl an widersprüchlichen Kabbalabüchern, die von Autoren verfasst wurden, die den Korrekturprozess bis zu einem bestimmten Grade durchlaufen haben, und ihr eigenes, noch mit Egoismen durchtränktes, ungenügendes Verständnis über die Kabbala, verbreiten.

Deshalb ist es für bestimmte Personen förderlich, sich einem möglichst authentischem Lehrer oder Gruppe anzuschließen, bzw. authentische Schriften zu studieren. Hier bei Breslev.co.il, kann man durch eine spirituelle Führung von Rabbi Schalom Arusch, Rabbi Lazer Brody, Rabbi David Kraus, Rabbi Jehoshua HaCohen, Rabbi Jakob Jossef und vielen mehr, eine exakte und vor allem fürs Leben helfende Führung erfahren. Daher noch mal meine bitte: Für Fragen klicken Sie bitte hier!

Wenn man über längere Zeit die Kabbala erforscht, gleicht dies einem allmählichen Erfassen, dass der Schöpfer ultimativ GUT ist (das ist etwas anderes, als das, was wir normalerweise als gut bezeichnen), und dass man selbst, sehr viele noch nicht korrigierte (ungute, nicht ultimativ gute) egoistische Eigenschaften besitzt. Der Vorgang diese Attribute zu verbessern, wird in der Kabbala als Korrektur "Tikun" bezeichnet, sie ist einer der zentralen Begriffe. 

Es geht vereinfacht ausgesprochen darum, zu erkennen, wie egoistisch und beurteilend man noch ist (Mangel an Licht=Spirituelle Unreife), und wie viele Teile der Schöpfung man an sich selbst, und um sich herum, noch nicht annehmen kann und noch nicht zu einer höheren Einsicht transformiert hat. Es sind die Schleier oder bösen Hüllen (Klipot) die mit Hilfe der Kabbala nach und nach entfernt (korrigiert) werden dürfen.

Diese innere und äußere kabbalistische Arbeit des sich Korrigierens, hin zum Höchsten, ist wie bereits gesagt, ein sehr schwieriger Prozess, und ich kann nur betonen, dass ein Kabbalastudium nichts Gemütliches an sich hat, oder es darum ginge, permanent schöne erhabene Gefühle zu erleben.

Dieser höchst schwierige Weg kann nach einigen Bemühungen, ein anfängliches Gespür vermitteln, wie der Schöpfer ist. Man entwickelt sich Schritt für Schritt zu einem "Geber ohne Vorbehalt und Berechnung", oder einem immerwährenden IHM "Umsonst Schenken". Diese Wörter können jedoch erst korrekt verstanden werden, wenn die Höher Sichtweise erreicht ist. Vom Verstand aus betrachtet leitet sich ein einseitiges, aus der Dualität geprägtes Verhalten ab.

Diesen edelsten Grad an Spiritualität zu erreichen, den ich in meinen mangelhaften Wörtern zu beschreiben versuche, ist das Ziel der Kabbala. Es wird gesagt, dass eine bestimmte Person zu einem gerechten Menschen ohne Sünde (Zaddik) werden kann, der Freude am Schenken empfindet und den Egoismus ablehnt; einem Menschen, dem der Plan der Schöpfung enthüllt wird, und der immerwährend ein vollkommenes Verständnis der Schöpfung erreicht hat. 

Mit einfacheren Worten gesagt lehrt die Kabbala die Seele eines werdenden Menschen (die als ein Gefäß für Licht betrachtet wird), auf ihrem vorgeschriebenen Wege die Begebenheiten und Personen und Gedanken, die ihr begegnen anzunehmen und mit höchster Wachheit zu reflektieren (wahrzunehmen). Je höher jemand auf der spirituellen Leiter steigt, desto mehr erkennt er, wie der Schöpfer in allen Erscheinungen anwesend ist, auch in den von uns als negativ bewerteten, und wie ER alles zum Guten hin steuert. 

Klicken Sie Abschluss dieser Beantwortung bitte auch hier, um auch das Video: Schwierigkeiten überwinden zu sehen. 

Frage:

Wenn man sich als das erste Mal mit der Kabbala beschäftigt, bekommt man den Eindruck, vor einem sehr komplizierten philosophischen System zu stehen. Geht es darum, diese Texte intellektuell zu verstehen und was kann jemand tun, dem das Verständnis der Texte schwer fällt?

Antwort:

Kabbala beginnt dort wo die Philosophie aufhört.

Die meisten Kabbala-Interessierten suchen nach einem schnell und leicht erreichbaren, egoistischen Ziel. Sie erwartet, ohne zu wissen was die Kabbala wirklich ist, einen Zuwachs an Macht, Heilung eines persönlichen Leidens oder den Erwerb magischer Fähigkeiten. Gemäß ihrer Intention sollte die Kabbala zumindest einen Hauch von Zauberkunststücken oder einen "persönlichen Schutz" bieten, den sie durch erlernbare Meditationstechniken, Zahlenmagie oder das ausführen magischer Formeln erreichen sollten.

Kurzum, möchten viele Personen mit Hilfe bestimmter materieller logisch-kausaler Formeln, aus dieser Welt heraus, eigene Vorstellungen mit Hilfe der Kabbala herbeiführen. Solchen Personen sei versichert, dass sie keinen einzigen Text der authentischen Kabbala zu lesen brauchen. Denn all dies ist dort nicht vorzufinden.

Kabbala macht nicht reicher, sie macht nicht ärmer, sie macht einen weder mehr gesund noch krank, nicht machtvoller oder machtloser, kurzum sie ist zu nichts Logisch-Kausalem nutze oder irgendwie weltlich berechenbar.

Stattdessen eröffnet die authentische Kabbala, eine edle Möglichkeit, die höchst schwierige, innere Arbeit an sich selbst zu verrichten, so wie ich es bereits weiter oben versuchte zu beschreiben.

Die Kabbala ist auch nicht dazu da, nur den Wissensdurst zu befriedigen. Das wäre der falsche Ansatz. Kabbala ist die exakte Wissenschaft der spirituellen Welten und nicht des Verstandes. Je mehr man auch die scheinbar technischen, intellektuell fordernden Texte "spirituell gefühlsmäßig" versteht, desto mehr gelingt es auch im "normalen Leben" die materiellen Dinge spirituell zu betrachten. Doch was sind spirituelle Gefühle?

Die Kabbala hat die Kraft dies zu vermitteln.

Nochmals sei gesagt: Die kausale Methodik spielt in der Kabbala an aller letzter Stelle eine Rolle! Der technische Aspekt ist nicht wichtig, sondern nur das Innere der Worte, die Seele!

Die Kabbala ist daher nicht nur eine in sich stimmige Wissenschaft, so wie es äußerlich betrachtet erscheinen kann, sondern in erster Linie eine Kunst des Herzens und des Liebens. Sie erfordert um richtig erfasst zu werden, eine ganz bestimmte "Fähigkeit des Herzens" die in einer Welt der Verbannung der Scheschinah, äußerst schwierig zu erlangen ist.

Frage:

Wie kann diese "innere Arbeit im Alltag" aussehen?

Antwort:

Genau dies lehrt die Kabbala, ich werde mit meinen unzureichenden Mitteln versuchen, es in sehr einfachen Worten kurz zu umschreiben. Wobei ich dies nicht zutreffend schildern kann, denn jedes Leben ist so unterschiedlich und der Schöpfer korrigiert jede Person auf so eigene individuelle Weise, dass jeder Versuch dies allgemein zu beschreiben fehl läuft. Trotzdem kann ich etwas wagen zu sagen, dass nicht in jedem Falle zutreffen kann.

Zuerst einmal sollte ein sich ernsthaft mit der Kabbala beschäftigender, werdender Mensch, zu allem was er denkt und tut eine demütige Einstellung haben. Das ist die Grundvoraussetzung sich dem Leben und der Kabbala anzunähern. Meist ist dies jedoch erst möglich, wenn er schon einmal einen Kontakt mit IHM, also mit Gott aufgebaut hat. Personen, die Heilung für körperliche Leiden in der Kabbala suchen, Macht oder ein magisches Füllhorn, werden sich selbst nur schaden und nicht weiterkommen. 

Die innere Arbeit die man verrichtet, sollte nie mit Hochmut oder Verachtung getan werden, sondern aufmerksam und mit dem Wissen, dass jeder Tag, jede Begebenheit von Gott genau so gestaltet wird, damit wir uns korrigieren können. In diesem Alltag, in den Begegnungen mit Gedanken, Menschen, Tieren, Gegenständen, der Natur werden wir hinsichtlich unserer Egoismen sozusagen angestachelt und auf die Probe gestellt. Demjenigen, der auch nur eine Sekunde vergisst, dass er stets dem Allmächtigen ganz nahe gegenübersteht, und der nicht vollkommen verinnerlicht hat, dass er schon JETZT ein Abbild Gottes darstellt, werden von IHM gütiger weise immer schwerere Prüfungen gesendet, damit er sie bestehen möge und lernt, dass ER immerwährend alles bestimmt und zu jeder Zeit bei uns ist, und ER uns das Leben zum Besten schenkt. Wenn wir das langsam wahrnehmen lernen, werden wir auch in den schweren Prüfungen des Lebens das Licht erfassen und IHM in Dankbarkeit gegenwärtig begegnen, auch während der Prüfungen.

Wenn wir dann die Prüfung als das erkennen, was sie sind, und sie bestehen, klettern wir eine Stufe auf der Leiter zu IHM nach oben; wenn nicht, kommt die Prüfung noch einmal, etwas deutlicher am gleichen spirituellen Punkt, damit wir sie diesmal bestehen können.

Bei jedem einzelnen Menschen sieht die Prüfung (das Leben) ganz individuell aus, und jede Seele spielt eine einzigartige und höchst bedeutsame Rolle in der gesamten Korrektur. Daher ist selbst die kleinste gute Tat (Mitzva) äußerst wichtig. Also sollte man aufmerksam in den Tag gehen und sich immer sehr wach über jede winzigste Kleinigkeit bewusst sein (reflektieren) und sich bemühen, wie man denn nun das Erlebte am besten (altruistisch) behandeln (korrigieren) kann, um IHM damit eine Freude zu bereiten. Hat man ein "Schönes Zeichen" von IHM erfahren, kann man sich etwas leichter durch Erinnerung immer wieder an IHN binden.

Die Kabbala und auch die Thora beschreiben diese Vorgänge, die wir als materiellen Alltag erleben, wie sie in den spirituellen Welten entstehen und ablaufen auf eine ganz exakte Weise. Je nachdem wie bewusst ein Mensch gegenüber seinen inneren spirituellen Vorgängen und den von außen auf ihn zufallenden Begebenheiten geworden ist, kann er das scheinbar nur logische System der Kabbala, die Buchstaben und Sefiroth, die Welten und spirituellen Stufen, wie eine Art Plan für seinen eigenen spirituellen Weg, und seine Entwicklung zu IHM verwenden. Er erkennt sich in allem wieder und sieht die Erscheinungen als Metapher einer ihm zuströmenden Höheren Wirklichkeit.

In einfachen Worten ausgedrückt rät die Kabbala einer Person, nicht so viel an das materielle Wohl von sich selbst zu denken, sondern mehr an das, was man geben kann, an das Wohl des Nächsten. Ein Schüler der Kabbala kann erlernen über die eigene Haut hinaus zu denken, und ALLES freudvoll durch Achtung und Aufmerksamkeit anzunehmen und zu IHM zurückzubringen. Dies ist ein edles Ansinnen, welches natürlicherweise nicht leicht zu erreichen ist. Denn wir alle werden ja fortdauernd mit Leiden und Freuden konfrontiert, die dieses gegenwärtige Ziel schnell außer Acht geraten lassen.

Die Arbeit im Alltag vollzieht sich in den Begegnungen mit Mitmenschen, mit der Schöpfung. Jeder sollte sich immer bemühen aufrecht zu sein und gütig. Dem nächsten Anderen die Fehler die man zu erkennen glaubt zu verzeihen, gerade wenn es so scheint, als bemerke man, dass der Nächste aus Unwissenheit und Unreife falsch denkt oder handelt, ist dies sehr förderlich für die spirituelle Entwicklung. Das uns innewohnende Be- und Verurteilen (Dinim) sollte an jeder Stelle unseres Daseins reflektiert und korrigiert werden. Das ist oft ein höchst schwieriger und schmerzhafter Prozess, denn unser Egoismus wehrt sich vehement, wenn man ihm auf die Schliche kommt.

Doch gerade hier, in den unaufhörlichen Schwierigkeiten mit den "Mit-Menschen" liegt ein großes Potential, ein Schlüssel zur Weisheit. Wer es schaffen kann die Enttäuschungen und Leiden mit den ihm zugeführten Nächsten zu transformieren (das Problem durch das Nadelöhr, von der 7 in die 8 zu ziehen), erweckt in sich ein höheres Licht, welches ihm den weiteren Weg von selbst erklärt.

Die rechte und hilfreiche Grundhaltung ist deshalb: "Sich unter den Nächsten zu stellen" um zu versuchen, ihn als einen Teil des eigenen Selbst zu erkennen, ihm in einer brüderlichen/schwesterlichen Weise zu geben und zu teilen, auch wenn das oft unmöglich erscheint, da der andere einem in der Regel meist einen Anlass zur Verurteilung und Unverständnis gibt.

Der große Kabbalist Mosche Chajim Luzzatto beschreibt dies in seinem Buch "Der Weg der Frommen" in vortrefflicher Weise, viel besser wie ich es nur anzudeuten vermag, wie sich der Mensch mit einer rechten inneren und äußeren Haltung die Nähe Gottes erarbeiten kann.
 
Frage:

In der Kabbala spielen Buchstaben und Zahlen eine große Rolle.
Können Sie kurz sagen, wie sich diese Bedeutung definiert?

Antwort:

Vorweg: Das was fälschlicherweise als "Zahlenmystik" bezeichnet wird hat überhaupt nichts mit der authentischen Kabbala zu tun, sondern dies ist falsch verstandene, egoistisch angewendete Kabbala (Scharlatanerie), die dem unwissenden Anwender großen Schaden zufügt. Ich habe ja bereits angedeutet, dass gerade dieser Teil der Kabbala, der sich dem Logos so praktisch anbietet, am häufigsten missbraucht wird.

Die Bedeutung der Buchstaben und Zahlen ist ein überaus umfangreiches Gebiet und ihr Stellenwert ist sehr groß. Kurz ausgeführt kann ich sagen, dass den hebräischen Buchstaben ein numerischer Zahlenwert zugeordnet ist. Zum Beispiel ist Alef = 1, Beth = 2 …bis Tav = 400. Mit Hilfe dieser numerischen Zahlenwerte der Buchstaben entsteht auch eine Art Mathematik eines Wortes oder Satzes. So kann eine aufstrebende Seele die Buchstaben, Wörter und vor allem die Thora (das Pentateuch) tiefgreifender durch diese "Gematria" verstehen lernen.

Die rechte Kenntnis der Gematria und die sinnvolle auf den Schöpfer ausgerichtete Arbeit mit ihr, enthüllt sich einem Menschen erst auf einer sehr hohen spirituellen Stufe, auf der er altruistische Eigenschaften (also schöpferähnliche Attribute) schon ausreichend entwickelt hat. Auf diesem Weg begibt sich ein Kabbalaschüler von der Ebene der "enthüllten Thora" zu Stufe "Ta'amin der Thora", dies wird ihm durch die Mitzva (gute Tat) der Kabbalisten aufgedeckt. Letztendlich kommt die feine, liebeschenkende Seele zu der "verborgenen Thora", die nur den vollkommenen Edlen offenbart wird.

Der Einblick in den Sinn und die Kunst des schöpferischen Umgangs mit den Verhältnissen (Zahlen) der Lautwesen (Buchstaben) ist durch die Korrektur der Seele durch die Kabbala nur bestimmten Seelen möglich.
Das Erfassen der Interaktion von Schöpfer zu Geschöpf, in ihrer Vollkommenheit, in Dimensionen (Buchstaben – und Zahlenebenen), von denen ein werdender Mensch noch nichts erahnt, wird den feinsten Seelen durch die Gnade Gottes mit der Kabbala gegeben.
 
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