Die Brücke

Es gibt überhaupt keine Verzweiflung auf der Welt! Jeder Aufstieg bedarf eines Abstiegs! ...

3 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 05.04.21

Vor 200 Jahren lebte in der ukrainischen Stadt Breslev ein überaus gerechter Mann: Rabbi Nachman. Bereits damals bezauberte er die Menschen in seinem Umkreis mit bis dahin nie ausgesprochenen Aussagen, die Lebensmut und Motivation in die Seelen verankerten und bis heute – auch auf uns – positiv einwirken. So sagte er beispielsweise:

 

  • „Es gibt überhaupt keine Verzweiflung auf der Welt!“
  • „Wenn du daran glaubst, dass man etwas zerstören kann, dann musst du erst recht daran glauben, dass man das Zerstörte wieder reparieren kann!“
  • „Jeder Aufstieg bedarf eines Abstiegs!“
  • und vieles mehr …

 

An diesen Aussagen lässt sich klar erkennen, wie wichtig es für Rabbi Nachman war, uns allen mit auf dem Weg zu geben, dass sich das Leben auf dieser Erde zu einem atemberaubend schönen Garten voller blühender und herrlich duftender Blumen, in dem es auch einzigartig süße Früchte gibt, verwandeln lässt. Wem es also gelingt, den Kern der Bedeutung aller Aussagen von Rabbi Nachman in sein Leben zu übertragen, der wird dadurch in seinem Leben problemlos wachsen und gedeihen können, so wie z.B. ein Weizenkorn, das sich auf hervorragende Weise entfaltet, wenn man es in einen fruchtbaren Boden pflanzt. Bei solch einer Vorgehensweise können ihm weder Orkane, Donner noch Blitze etwas anhaben – er wächst und gedeiht.
 
Um zu verstehen, wie wir uns vor allen negativen Lebenseinflüsse schützen können, gehen wir nun direkt zu einem weiteren Ausspruch Rabbi Nachmans über:

„Die gesamte Welt gleicht einer sehr schmalen Brücke … doch das Wichtigste dabei ist, sich nicht zu fürchten!“
 
In diesem Satz steckt eine sehr starke Tiefgründigkeit! Jeder von uns weiß, dass eine Brücke ein Verbindungsglied zweier Punkte verkörpert. Ohne eine Brücke wäre es also unmöglich, aus zwei Teilen eine miteinander verbundene Sache werden zu lassen. Hinzu kommt, dass Rabbi Nachman diese unser Leben widerspiegelnde Brücke als sehr schmal bezeichnete – man sich davor aber keineswegs fürchten sollte! Mit anderen Worten sagt uns Rabbi Nachman: „Dein Leben ist eine Brücke! Wenn du also etwas in deinem Leben erreichen möchtest – sei es auf spiritueller Ebene, finanziell, in Sachen Liebe oder bei egal was -, dann musst du beginnen, diese Brücke einfach zu überqueren! Und dies ohne Wenn und Aber! Einfach nur gehen und dabei ausschließlich das Ziel im Visier des Geschehens haben.“ 
 
Man muss also immer den Mut besitzen, den ersten Schritt zu wagen. Was passieren kann, wenn man sich davor fürchtet, die Brücke des Lebens zu überqueren, werden wir jetzt anhand der folgenden Geschichte zeigen:
 
Eines Tages entschlossen sich einige Freunde einen gemeinsamen Ausflug zu machen. Auf ihrem Weg nahmen sie einen Mann wahr, der am Straßenrand herumstand. Nach einigen Tagen sahen sie bei ihrer Rückkehr, dass der Mann immer noch am gleichen Platz stand.
 
Sie gingen auf ihn zu und fragten ihn: „Weshalb stehst du hier?“
 
Er erwiderte ihnen: „Ich möchte nach Rom.“
 
Daraufhin fragten sie ihn weiter: „Wie lange stehst du hier
eigentlich schon herum?“ – Eine Woche, sagte er. 

Einer der Freunde meinte daraufhin: „Was! Solange stehst du hier schon mit der Hoffnung, nach Rom zu kommen herum! Wenn du dich, anstatt blöd herumzustehen, auf den Weg gemacht hättest, wärst du doch schon längst in Rom. Sogar wenn du auf allen Vieren krabbeln würdest, hättest du bereits Rom erreicht …“
 
Die Moral der Geschichte spiegeln die Worte Rabbi Nachmans zu 100 % wider: Wenn ein Mensch nämlich etwas in seinem Leben verändern möchte, ohne allerdings etwas dazu beitragen zu wollen, gleicht er dem Mann auf der Straße, der sich einbildet, Rom erreichen zu können ohne sich dafür auch nur einen Millimeter fortzubewegen!
 
Egal was man im Leben erreichen will, ob man eine Sprache erlernen, ob man 20 kg abnehmen oder eine Million verdienen will usw.: Wenn man etwas erreichen will, muss man sein Ziel schrittweise angehen, es gibt keine andere Möglichkeit – anders ist es einfach nicht möglich. Man kann kein Italienisch lernen, bevor man das erste „Ciao“ gelernt hat; man kann keine 20 kg abnehmen, ohne das erste Kilo abzunehmen, und man kann keine Million verdienen bevor man nicht den ersten Euro verdient hat.
 
Wir müssen alles schrittweise angehen, um etwas erreichen zu können. Die Aneinanderreihung von einzelnen Schritten bringt uns an unser Ziel! Und auch wenn es uns manchmal unmöglich erscheint, diese schmale Brücke erfolgreich zu überqueren, muss man sich dennoch ohne Furcht auf den Weg machen!

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