Die Zehn Psalmen

»Tikkun HaKlali«, die Zehn Psalmen für eine allumfassende Seelenkorrektur und die allgemeine Verbesserung. Entdeckt von Rabbi Nachman aus Breslev.

14 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 17.03.21

»Tikkun HaKlali«

Die Zehn Psalmen für eine allumfassende Seelenkorrektur und zur allgemeinen Verbesserung.

Entdeckt von Rabbi Nachman aus Breslev.

 

Gebet vor dem Tehilim Sagen

 

HERR der Welt, möge mein Gebet vor Dich kommen. Bitte ignoriere meine Bitten nicht. Antworte mir und nimm die Tehilim, die ich bete, mit Erbarmen an und betrachte sie, so als ob sie jetzt von König David, selber gesagt würden. Möge das Verdienst der Psalmenverse, ihrer Wörter, Buchstaben, Punkte und Noten und der heiligen Namen, die daraus hervorkommen, helfen, für meine Sünden zu sühnen und mich in voller Teschuva zu Dir zurückführen. Erfülle meine Bitte und lehre mich den aufrechten Weg und die richtige Art, sodass ich weiß wie ich mich in all meinen Tätigkeiten zu benehmen habe. Lehre uns, o Ewiger, und gib mir ein klares Verständnis, wie ich Deinen Willen möglichst gut erfüllen kann, denn nicht im Vertrauen auf unsere Frömmigkeit legen wir unser Flehen vor Dir nieder, sondern im Vertrauen auf Dein großes erbarmen. Bitte sei gnädig zu mir und beantworte meine Bitten. Hilf mir, rette mich und stehe mir bei, für den Ruhm Deines Namens, dass meine Taten nicht irgendjemanden dazu bringen, schlechtes zu tun oder schlecht über mich zu reden. Tue es für Deinen Namen, antworte mir mit Deinem unendlichen Erbarmen. Wende Dich doch zu mir, vernachlässige uns nicht, vergiss uns nicht, Gott meiner Errettung. Schnell, o Ewiger, errette mich, bitte vergib meine Schlechtigkeit, übersehe meine Sünde. Lass uns nicht mit leeren Händen von Dir zurückkehren, denn du erhörst das Gebet Deines Volkes Israel mit Erbarmen. Die Worte meines Mundes und das Sinnen meines Herzens seien Dir zum Wohlgefallen, Ewiger, mein Fels und mein Erlöser.

 

Vor dem Gebet der Tehilim (Psalmen) sage man folgende drei Verse:

 

Kommt, lasst uns dem HERRN zujubeln! Lasst uns den Fels unseres Heils preisen! Lasst uns mit Dank vor Ihn hintreten! Lasst uns Loblieder auf Ihn anstimmen. Denn der HERR ist ein großer Gott, der große König über alle Götter.

Ich bereite meinen Mund still darauf vor, meinem Schöpfer in Liebe zu danken, Ihn zu loben, zu preisen und zu verherrlichen, um der Einheit des Heiligen, gelobt sei Er, willen, im Namen von ganz Israel.

 

Es ist gut dieses Gebet vor dem Sprechen der Zehn Psalmen zu beten:

„Ich verbinde mich jetzt beim Beten der »Zehn Psalmen« mit allen echten Zaddikim (also mit allen wahren Gerechten) unserer Zeit, und mit allen echten Zaddikim, die bereits nicht mehr auf der Erde weilen, mit den Heiligen im Lande.  Und insbesondere mit unserem heiligen Rabbi, dem Fundament der Erde, dem sprudelnden Bach, der Quelle der Weisheit, der Freude und des Glaubens: Rabbenu (unserem Rabbi) Nachman ben (der Sohn von) Simcha ben (und der Sohn von) Feygi aus Breslev.

Ihre Verdienste und Rechte dienen uns und dem gesamten Volk Israel auf ewig zum Schutz. Amen“.
 
 

»Psalm 16«

Alle bestimmenden Faktoren des Lebens dienen lediglich als Werkzeuge, die von Gottes Hand geführt werden. Es ist die Gottesnähe, die dem Menschen das Glück verleiht.

 

  1. Ein Lied Davids. Beschütze mich, Gott, denn auf Dich setze ich mein ganzes Vertrauen!

 

  1. Ich habe zum HERRN gesagt: »Du bist mein HERR, mein Glück finde ich allein bei Dir.«

 

  1. An den Heiligen im Lande, den Gottesfürchtigen und an denen, die Gott vertrauen, habe ich große Freude.

 

  1. Die andere Götter verehren, werden viele Sorgen haben. An ihren Opfern will ich nicht teilnehmen und die Namen ihrer Götter nicht einmal in den Mund nehmen.

 

  1. HERR, Du allein bist mein Besitz, mein Becher, angefüllt mit Segen. Du bewahrst mein Erbe.

 

  1. Das Land, das du mir geschenkt hast, ist ein schönes Land und ein wunderbarer Besitz!

 

  1. Ich will den HERRN loben, der mich beraten hat. Sogar in der Nacht werde ich an Seinen Rat erinnert.

 

  1. Ich habe den HERRN beständig vor Augen und weiß, dass Er immer bei mir ist. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. So will ich nicht mutlos werden, denn Er ist an meiner Seite.

 

  1. Darum ist mein Herz erfüllt mit Freude, und mein Mund lobt Ihn mit lauter Stimme. Auch mein Körper ruht sicher.

 

10. Denn Du überlässt meine Seele nicht dem Grab, und wirst nicht dulden, dass Dein Gottesfürchtiger ein Verderben sehen muss.

 

11.   Du wirst mir den Weg zum Leben zeigen und mir die Freude Deiner Gegenwart schenken. Aus Deiner Hand kommt mir ewiges Glück.

 

»Psalm 32«

Im Gegensatz zu vernunftlosen Tieren haben wir Menschen die Möglichkeit, auf den richtigen Weg zurückzukehren und freuen uns dann über das – wenn auch mit Leiden – erreichte Ziel.

 

  1. Von David, eine Belehrung. Glücklich ist der, dessen Sünde vergeben ist und dessen Schuld zugedeckt ist.

 

  1. Glücklich ist der, dem der HERR die Sünden nicht anrechnet und der ein vorbildliches Leben führt!

 

  1. Als ich mich weigerte, meine Schuld zu bekennen, war ich schwach und elend, so dass ich den ganzen Tag nur noch stöhnte und jammerte.

 

  1. Tag und Nacht bedrückte mich Dein Zorn, meine Kraft vertrocknete wie Wasser in der Sommerhitze.

 

  1. Doch endlich gestand ich Dir meine Sünde und gab es auf, sie zu verbergen. Ich sagte: »Und Du hast mir vergeben und meine Schuld weggenommen!«

 

  1. Deshalb soll jeder Fromme, alle die Dich lieben, in der Not zu Dir beten, Dir ihre Verfehlungen bekennen, auf dass sie nicht in den Fluten des Gerichts ertrinken.

 

  1. Denn Du bist mein Schutz (* kleine Lesepause machen) und bewahrst mich vor Angst und Sorgen. Du lässt mich über meine Rettung jubeln.

 

  1. Der HERR spricht zu mir: »Ich will dir den Weg zeigen, den du gehen sollst. Ich will dir raten und dich behüten.

 

  1. Sei nicht wie ein unvernünftiges Pferd oder ein Maultier, das Gebiss und Zaumzeug braucht, damit es folgt.«

 

  1. Die Gottlosen haben viele Sorgen, aber die auf den HERRN vertrauen, sind von Liebe umgeben.

 

  1. Deshalb freut euch im HERRN und seid froh, die ihr Ihm gehorsam seid! Jubelt alle vor Freude, deren Herzen aufrichtig sind!

 

»Psalm 41«

Dieser Psalm ist ein Aufruf zur Wohltätigkeit an unsere Mitmenschen; insbesondere auch zur Betreuung von Kranken, so wie auch der Schöpfer des Lebens Kranken in jeder Situation nahe ist.

 

  1. Für den Siegverleiher: Ein Psalm Davids.

 

  1. Glücklich ist, wer für die Armen sorgt. Wenn er in Not gerät, rettet ihn der HERR.

 

  1. Der HERR beschützt ihn und bewahrt sein Leben. Er lässt es ihm gut gehen und rettet ihn vor seinen Feinden.

 

  1. Der HERR stärkt ihn, wenn er krank ist, und hilft ihm wieder auf.

 

  1. Deshalb betete ich: »HERR, hab Erbarmen mit mir. Heile mich, denn ich habe gegen Dich gesündigt.«

 

  1. Meine Feinde sprechen nur schlecht über mich: »Wann wird er endlich sterben und vergessen sein?«

 

  1. Sie besuchen mich, so, als wären sie meine Freunde, ihre Worte kommen aus falschem Herzen. Sie häufen in sich Bosheit an und wenn sie gehen, verbreiten sie überall Verleumderisches.

 

  1. Alle, die mich hassen, tuscheln über mich und hoffen das Schlimmste für mich:

 

  1.  »Unheilbares Verderben hat sich über ihn ergossen«, sagen sie.  »Er wird nicht wieder aufstehen!«

 

  1. Selbst mein bester Freund, dem ich vollkommen vertraute, der mein Brot mit mir teilte, hat sich gegen mich gewandt.

 

  1. Du aber, HERR, hab Erbarmen mit mir und mache mich wieder gesund, damit ich mich an meinen Feinden rächen kann!

 

  1. Daran habe ich immer erkannt, dass Du Freude an mir hast, wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf. 

 

  1. Du hast mein Leben bewahrt, weil ich unschuldig bin, deshalb darf ich für immer in Deiner Nähe bleiben.

 

  1. Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen, ja, Amen!

 

»Psalm 42«

Sehnsucht im Exil, nach dem zerstörten Heiligtum.

 

  1. Für den Siegverleiher: Eine Belehrung von den Nachkommen Korachs.

 

  1. Wie ein Reh sehnsüchtig nach frischem Wasser dürstet, so sehnsüchtig dürste ich mich nach Dir, mein Gott.

 

  1. Mich dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und ihn sehen?

 

  1. Tränen sind meine Speise bei Tag und Nacht, denn ständig verspotten mich meine Feinde und höhnen: »Wo ist nun dein Gott?«

 

  1. Gerne denke ich an früher: Da ging ich der großen Menge voran und führte sie zum Hause Gottes, da konnte ich jubeln und danken in der feiernden Menge.

 

  1. Warum bin ich so mutlos? Warum so traurig? Auf Gott will ich hoffen, denn eines Tages werde ich Ihn wieder loben, meinen Retter und meinen Gott.

 

  1. Jetzt bin ich mutlos, darum denke ich an Dich aus dem Land am Jordan und dem Hermongebirge, auf dem Berg Misar.

 

  1. Rings um mich tobt das Wasser, während Wellen und Wogen über mich hinweggehen.

 

  1. Am Tag schenkt der HERR mir seine Gnade, und in der Nacht singe ich Ihm Lieder und bete zu Gott, der mir das Leben gibt.

 

  1. Zu Gott, meinem Felsen, rufe ich: »Warum hast du mich vergessen, und warum muss alles so dunkel um mich sein und ich unter der Gewalt meiner Feinde leiden?«

 

  1. Ihr Spott ist mir wie eine tödliche Wunde, wenn sie spotten und fragen: »Wo ist nun dein Gott?«

 

  1. Warum bin ich so mutlos? Warum so traurig? Auf Gott will ich hoffen, denn eines Tages werde ich Ihn wieder loben, meinen Retter und meinen Gott!

 

»Psalm 59«

Davids Widersacher kamen nachts, um ihn gefangen zu nehmen, doch seine Frau Michal, die Tochter von König Saul, ermöglichte ihm die Flucht durch das Fenster.

 

  1. Für den Siegverleiher, ein Denkzeichen von David, unter dem Zeichen: »Du sollst nicht vernichten!« Aus der Zeit, als Saul Soldaten schickte, die Davids Haus umstellen sollten, um ihn zu töten.

 

  1. Gott, rette mich vor meinen Feinden und beschütze mich vor denen, die mir nach dem Leben trachten.

 

  1. Befreie mich von den Verbrechern und rette mich vor den Mördern.

 

  1. Sie lauern auf eine Gelegenheit, um mich zu töten. Meine Feinde versammeln sich gegen mich, obwohl ich ihnen nichts getan habe, HERR.

 

  1. Ich bin unschuldig, und doch wollen sie mich töten. Sieh meine Not! Steh auf und hilf mir!

 

  1. HERR, Gott, Allmächtiger, Gott Israels, erhebe Dich, um die feindlichen Völker zu bestrafen. Gewähre diesen hinterhältigen Verrätern keine Gnade.

 

  1. Sie kamen bei Nacht und heulten wie bissige Hunde, die durch die Straßen streunen.

 

  1. Jedes Wort, das sie reden, ist böse, es ist scharf wie ein Schwert. Sie denken: »Wer kann uns schon etwas anhaben?«

 

  1. Doch Du, HERR, lachst nur über sie. Du verspottest alle feindlichen Völker.

 

  1. Du bist meine Stärke; ich vertraue darauf, dass Du mich rettest, denn Du bist meine Zuflucht, Gott.

 

  1. Mein Gott wird in Seiner Gnade kommen und mir beistehen. Er wird mich über meine Feinde triumphieren lassen.

 

  1. Töte sie nicht, denn sonst vergisst es mein Volk schnell; Zerstreue sie durch Deine Macht und unterwirf sie, HERR, unser Schutz.

 

  1. Alles, was sie reden, ist böse und schlecht, ihr Stolz, ihre Flüche und ihre Lügen sollen sie zu Fall bringen.

 

  1. Vernichte sie in Deinem Zorn! Rotte sie aus! Dann wird die ganze Welt wissen, dass Gott in Jakob waltet, in Israel herrscht.

 

  1. Meine Feinde kommen bei Nacht und heulen wie bissige Hunde, die durch die Straßen streunen.

 

  1. Sie sind auf der Suche nach Nahrung und knurren, wenn sie nicht genug bekommen.

 

  1. Ich aber will von Deiner Macht singen. Jeden Morgen will ich vor Freude über Deine Gnade jubeln. Denn Du beschützt mich wie eine Burg, eine Zuflucht, wenn ich in Not bin.

 

  1. Du meine Stärke, Dir singe ich Loblieder, denn Du, Gott, bist meine Zuflucht. HERR, Du zeigst mir Deine Gnade.

 

»Psalm 77«

Asaf trauert um die Leiden des Exils und tröstet sich damit, dass es deren Zweck ist, uns zur Reue und Rückkehr zu Gott zu bringen und Er uns dann erretten wird.

 

  1. Für den Siegverleiher, nach Jedutun: Ein Psalm Asafs.

 

  1. Ich rufe zu Gott und schreie zu Ihm. Ich rufe zu Gott, damit Er mich doch endlich hört!

 

  1. Als ich in großer Not war, suchte ich den HERRN. Die ganze Nacht habe ich gebetet und die Hände bittend zum Himmel erhoben. Für mich gibt es keine Freude mehr, solange Gott nicht eingreift.

 

  1. Denke ich an Gott, dann werde ich unruhig. Denke ich nach, so werde ich mutlos.

 

  1. Du lässt mich nicht schlafen, nicht einmal beten kann ich mehr vor Kummer!

 

  1. Ich denke an die früheren Zeiten, an längst vergangene Jahre,

 

  1. als ich beim nächtlichen Harfenspiel fröhlich war. Ich grüble und denke nach.

 

  1. Hat denn der HERR mich für immer verstoßen? Wird Er sich nie mehr über mich erbarmen?

 

  1. Habe ich Seine Gnade für immer verloren? Gelten Seine Zusagen nicht mehr?

 

  1. Hat Gott vergessen, gütig zu sein? Warum verweigert Er uns im Zorn Sein Erbarmen?

 

  1. Und ich sagte: »Es schmerzt mich, dass die Rechte des Höchsten so anders handelt, sich Gottes Zuwendung in Abneigung verwandelt hat.«

 

  1. HERR, ich erinnere mich an alles, was Du getan hast, an alle Wunder, die Du einst vollbracht hast.

 

  1. Ständig stehen mir Deine Taten vor Augen, immer wieder muss ich an sie denken.

 

  1. Gott, Deine Wege sind heilig. Gibt es einen Gott, dessen Macht der Deinen gleichkommt?

 

  1. Du bist der Gott der Zeichen und Wunder! Du hast den Völkern Deine Macht gezeigt.

 

  1. Du hast Dein Volk durch Deine Stärke befreit, die Nachkommen Jakobs und Josefs.

 

  1. Gott, als Dich das Meer sah, da erbebten die Wassermassen! Die See wurde bis in ihre tiefsten Tiefen erschüttert.

 

  1. Der Himmel öffnete seine Schleusen, in den Wolken grollte der Donner und blitzende Pfeile zuckten hin und her.

 

  1. Donnerschläge ertönten aus dem Sturm, Blitze erhellten die Welt. Die Erde erzitterte und bebte.

 

  1. Dein Weg führte durch das Meer, Deine Straße durch die mächtigen Wasser, doch Deine Fußspuren erkannte niemand!

 

  1. Wie eine Schafherde hast Du Dein Volk diesen Weg geführt, Moses und Aaron waren Deine Hirten.

 

»Psalm 90«

König David fand diesen Psalm, der von Moses verfasst wurde. Er ruft uns dazu auf, die beschränkte Zeit unseres hiesigen Daseins auf bestmögliche Weise zu nutzen.

 

  1. Ein Gebet von Moses, dem Mann Gottes. HERR, seit Generationen bist Du unser Schutz!

 

  1. Noch bevor die Berge erschaffen wurden, bevor Du die Erde und das Weltall schufst, warst Du Gott, Du bist ohne Anfang und ohne Ende, Du bist die alles bewegende Kraft.

 

  1. Du machst die Menschen wieder zu Staub, indem Du sprichst: »Werdet zu Staub!«

 

  1. Denn für Dich sind tausend Jahre wie der gestern vergangene Tag, wie wenige Stunden einer Nachtwache.

 

  1. Du wischst die Menschen fort wie einen Traum, der am Morgen verschwindet, wie Gras, das in der Frühe wächst.

 

  1. Am Morgen grünt und blüht es, aber am Abend ist es welk und trocken.

 

  1. So vergehen wir durch Deinen Zorn, und durch Deine Wut werden wir überwältigt.

 

  1. Denn Du siehst unsere Sünden, durch das Licht Deines Angesichts, auch unsere geheimsten Vergehen deckst Du auf.

 

  1. Unter Deinem Zorn verrinnt unser Leben, schnell wie ein Seufzer vergeht es.

 

  1. Unser Leben dauert siebzig Jahre, wenn es hoch kommt vielleicht sogar achtzig Jahre. Doch selbst noch die besten Jahre sind voller Kummer und Schmerz, schnell wie im Flug ziehen die Jahre vorüber.

 

  1. Wer kann das Ziel von Deinem gewaltigen Zorn begreifen? Und wer weiß schon, dass Du immer nur dann so weit gehst, um zu zeigen wir sehr Du gefürchtet werden willst!

 

  1. Lehre uns, unsere Zeit zu nutzen, damit wir so ein weises Herz gewinnen werden.

 

  1. HERR, wende Dich doch wieder uns zu! Warum zögerst Du noch? Erbarme Dich über die, die Dir dienen!

 

  1. Überschütte uns schon am Morgen mit Deiner Gnade, dann werden wir singen und fröhlich sein bis ans Ende unserer Tage.

 

  1. Schenke uns so viel Glück, wie Du uns zuvor Elend geschickt hast! Gib uns jetzt genauso viele Jahre der Freude.

 

  1. Zeige uns, wie wunderbar Du handelst, und lass unsere Kinder Deine Herrlichkeit sehen.

 

  1. Der HERR, unser Gott, schaue freundlich beglückend auf uns und lasse unsere Arbeit gelingen. Ja, lass unsere Arbeit gelingen!

 

»Psalm 105«

Als König David die Bundeslade in die David-Stadt brachte, jubelte er und besang Gottes leitende Hand in der Kette der Ereignisse zur Zeit der Knechtschaft in Ägypten.

 

  1. Dankt dem HERRN und verkündet Seinen Namen. Erzählt allen Völkern von Seinen Taten.

 

  1. Singt Ihm und spielt Ihm ein Lied zur Ehre. Erzählt von allen Seinen Wundern.

 

  1. Freut euch über Seinen heiligen Namen. Alle, die zum HERRN beten, sollen fröhlich sein!

 

  1. Sucht den HERRN und Seine Macht, sucht Sein alle Zeit gegenwärtiges Antlitz.

 

  1. Denkt an Seine mächtigen Taten, an Seine Wunder und Seine Urteile, die Er fällte,

 

  1. ihr Kinder Abrahams, Seines Dieners, ihr Nachkommen Jakobs, Seines Auserwählten.

 

  1. Er ist der HERR, unser Gott, dessen Urteile sich über das ganze Land erstrecken.

 

  1. Er steht zu Seinem Bund, zu dem Versprechen, das für tausend Generationen gilt.

 

  1. Diesen Bund schloss Er mit Abraham und schwor Isaak den Eid.

 

  1. Jakob bestätigte Er ihn als feste Ordnung, und für ganz Israel als ewig gültiges Bündnis

 

  1. und sprach: »Ich will dir das Land Kanaan zum Erbe geben«

 

  1. Das sagte Er, als sie noch wenige waren, eine kleine Schar in einem fremden Land.

 

  1. Sie wanderten von Volk zu Volk und von einem Königreich zum anderen.

 

  1. Doch Er ließ nicht zu, dass sie unterdrückt wurden und zu ihrer Hilfe warnte Er die Könige:

 

  1. »Rührt mein geweihtes Volk nicht an und fügt meinen Propheten kein Leid zu.«

 

  1. Er ließ eine Hungersnot über Kanaan kommen, sodass es keine Nahrung mehr im Land gab.

 

  1. Doch Er schickte ihnen einen Mann nach Ägypten voraus – Josef, der als Sklave verkauft wurde.

 

  1. Im Gefängnis legten sie seine Füße in Fesseln und seinen Hals in eine eiserne Klammer.

 

  1. Bis sich erfüllte, was er vorausgesagt hatte und das Wort des HERRN ihn freisprach.

 

  1. Da schickte der König nach ihm und ließ ihn frei, der Herrscher über viele Völker schenkte ihm die Freiheit.

 

  1. Josef wurde Verwalter des Königshauses, Herr über den gesamten Besitz des Königs.

 

  1. Er erteilte den Beamten des Königs Befehle und lehrte die königlichen Ratgeber Weisheit.

 

  1. Dann kam Israel nach Ägypten, und Jakob lebte dort als Fremder.

 

  1. Und der HERR ließ Israel zu einem großen Volk werden, bis es für seine Feinde zu mächtig wurde.

 

  1. Er verwandelte das Herz der Ägypter, und sie begannen, die Israeliten zu hassen, und verschworen sich gegen seine Diener.

 

  1. Doch der HERR sandte seinen Diener Moses und auch Aaron, den Er erwählt hatte.

 

  1. Sie vollbrachten Wunder unter den Ägyptern und wirkten Zeichen im Lande Ham.

 

  1. Der HERR überzog Ägypten mit Finsternis, auf einmal war alles dunkel. Aber sie gehorchten nicht seinen Worten und ließen sein Volk nicht ziehen.

 

  1. Er verwandelte das Wasser in Ägypten in Blut und vergiftete die Fische.

 

  1. Dann überschwemmten Frösche das Land, bis hinein in die privaten Gemächer des Königs.

 

  1. Er befahl, und Fliegenschwärme brachen über Ägypten herein, Mücken bedeckten das ganze Land.

 

  1. Statt Regen schickte Er ihnen Hagel, und Blitze entflammten das Land.

 

  1. Er ließ ihre Trauben und Feigen verderben und zerschlug alle ihre Bäume.

 

  1. Er befahl, und Heuschreckenschwärme fielen ein, mit unzähligen Larven.

 

  1. Alle Pflanzen fraßen sie kahl und vernichteten die gesamte Ernte.

 

  1. Dann erschlug Er jede Erstgeburt in ihrem Land, tötete den erstgeborenen Sohn in jedem ägyptischen Haus, den Stolz und die Freude jeder Familie.

 

  1. Sein Volk aber führte Er sicher aus Ägypten heraus, mit Silber und Gold beladen; nicht einmal Schwache oder Kranke gab es unter ihnen.

 

  1. Ägypten war froh, als sie fort waren, denn die Angst vor ihnen war groß.

 

  1. Der HERR breitete eine Wolke als Decke über sie und gab ihnen ein großes Feuer, das die Finsternis erhellte.

 

  1. Sie baten um Fleisch, und Er schickte ihnen Wachteln; mit Brot vom Himmel stillte Er ihren Hunger.

 

  1. Er öffnete einen Felsen, und Wasser floss heraus, Bäche strömten in die trockene, unfruchtbare Wüste.

 

  1. Das tat Er wegen des heiligen Versprechens, das Er Seinem Diener Abraham gegeben hatte.

 

  1. Deshalb führte Er Sein Volk aus Ägypten heraus und sie freuten sich, ja Seine Auserwählten jubelten.

 

  1. Er gab Seinem Volk die Länder der anderen Völker, und sie ernteten, was andere vor ihnen gepflanzt hatten.

 

  1. All das tat Er, damit sie Seine Gebote hüten und Seine Lehre pflegen. Halleluja!

 

»Psalm 137«

Mit dem Untergang von Jerusalem und Zion, dem Verlust der nationalen Selbstständigkeit, ist die Gesangsbegeisterung verstummt. Doch nicht Jerusalem, sondern Babylon hat mit der Zerstörung Zions das Ende seiner Macht gefunden.

 

  1. An den Flüssen Babylons saßen wir und weinten, wenn wir an Jerusalem dachten.

 

  1. An die Äste der Weiden hängten wir unsere Harfen.

 

  1. Denn die uns gefangen hielten, wollten, dass wir singen, und die uns peinigten, wollten Freudenlieder hören: »Singt doch eins der Lieder von Jerusalem!«

 

  1. Doch wie können wir in einem fremden Land die Lieder des HERRN anstimmen?

 

  1. Wenn ich dich jemals vergesse, Jerusalem, soll meine rechte Hand gelähmt werden.

 

  1. Meine Zunge soll mir am Gaumen kleben, wenn ich nicht mehr an dich denke, wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe, Jerusalem nicht mehr meine höchste Freude ist.

 

  1. HERR, denk doch daran, was die Edomiter an dem Tag taten, als die babylonischen Heere Jerusalem eroberten. Sie schrien: »Zerstört es! Macht es dem Erdboden gleich!«

 

  1. Tochter Babylons, du Verwüsterin! Glücklich ist der, der Vergeltung an dir übt für das, was du uns angetan hast.

 

  1. Glücklich ist der, der deine kleinen Kinder an den Felsen zerschmettert!

 

»Psalm 150«

Dieser Psalm mit dem die Tehilim, das Psalmenbuch endet, ist die Summe aller Gott besingenden Loblieder und schließt mit dem Ausspruch, dass jeder Atemzug eine Verkündigung der waltenden Gotteskraft ist und sein soll.

 

  1. Halleluja! Lobt Gott in Seinem Heiligtum, lobt Ihn in Seiner himmlischen Wohnung!

 

  1. Lobt Ihn für Seine mächtigen Taten, lobt Ihn für Seiner unvergleichlichen Größe!

 

  1. Lobt Ihn mit dem Klang des Schofar und der Posaune, lobt Ihn mit Harfe und mit Zither!

 

  1. Lobt Ihn mit Tanz und Tamburin, lobt Ihn mit Saiteninstrumenten und Flöten!

 

  1. Lobt Ihn mit klingenden Schlagzeugen, lobt Ihn mit dem Klang lauter Zimbeln.

 

  1. Alles, was atmet, lobe den HERRN! Halleluja!

 

Folgende Verse spricht man, nachdem Beten von Tehilim:

 

O, dass von Zion kommen möge die Erlösung für Israel! Wenn der Ewige Sein Volk aus der Gefangenschaft zurückführt, freut sich Jaakow, Israel freut sich. Aber die Erlösung der Gerechten ist vom Ewigen, Er ist ihre Stütze in der Zeit der Not. Und der Ewige hilft ihnen und errettet sie. Er will sie von den Schlechten erretten und befreien, denn sie haben eine Zuflucht in Ihm.  

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