Glauben heißt beten

In Wirklichkeit gibt es niemanden auf der Welt, der keinen Glauben besitzt. Allerdings zeigt die Realität unmissverständlich das ernüchternde Ergebnis ...

3 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 17.03.21

In Wirklichkeit gibt es niemanden auf der Welt, der keinen Glauben besitzt. Allerdings zeigt die Realität unmissverständlich das ernüchternde Ergebnis, dass die absolute Mehrheit ohne diesen Glauben lebt. Der Grund dafür ist die Unwissenheit der Menschen. Viele sind sich einfach nicht darüber im Klaren, dass der Glaube an unseren Schöpfer die einzige Kraft ist, die wir wirklich besitzen. Und andere wissen nicht, auf welchem Weg sie die geballte Kraft des Glaubens in ihr Leben übernehmen können. Eben diese Kraft kommt nur dann zum Einsatz, sobald ein Mensch beginnt, mit dem Schöpfer über alles und jedes in seinem Leben zu sprechen. Solange sein Glaube nicht dazu führt, mit dem Schöpfer frei sprechen zu können, handelt es sich dabei nicht um einen Glauben mit voller Überzeugung. Überall dort, wo wir über den Glauben reden, sprechen wir also vom Gebet. Zu glauben heißt zu beten, was bedeutet, dass wir uns durch das Beten dazu befähigen, einen direkten Kontakt mit unserem Schöpfer entwickeln zu können. Wir können uns im Gebet mit unseren Worten und mit unserer üblichen Ausdrucksweise an den Schöpfer wenden und Ihn auf diese Weise an unserem Leben teilhaben lassen – spürbar, lebendig und aktiv.

 

Das Gebet entspricht dem Glauben an unseren Schöpfer. Die Tora berichtet über den Propheten Moses: „… so hielten seine Hände treu aus …“, was bedeutet, dass seine Hände im Gebet ausgestreckt waren. Auch in den Schriften Rabbi Nachmans aus Breslev finden wir diesbezüglich: „Das Gebet ist übernatürlich. Denn die Natur bestimmt, dass alles so sein muss, aber das Gebet verändert die Natur. Und dafür benötigt man den Glauben, dass es einen Erneuerer gibt, der die Macht besitzt, nach Seinem Willen Dinge zu verändern.“

 

Es gibt einige Umstände, die einen Menschen davon abhalten, sein Leben im Glauben zu gestalten:  

 

Es kann sein, dass einem Menschen der Glaube an die spürbare Gegenwart des Schöpfers fehlt. Somit fehlt ihm also auch der Glaube an die Allgegenwärtigkeit vom Schöpfer und dass Er es ist, der jedes Detail im Leben eines Menschen lenkt und steuert. Das Ergebnis davon ist ein völlig falsch gezogenes Glaubensresümee seinerseits, das ihm einredet, es gäbe zwar einen Schöpfer, allerdings irgendwo weit entfernt im Himmel und nicht etwa hier bei uns auf der Erde. Dieser Schöpfer mischt sich deshalb auch nicht in die alltäglichen Angelegenheiten und Geschehnisse eines Menschen ein, und somit zieht er erst gar nicht in Betracht, sich mit seinen Problemen an den Schöpfer zu wenden.

 

Es kann aber auch sein, dass einem Menschen der Glaube daran fehlt, dass jeder dazu befugt ist, mit seinem Schöpfer zu sprechen, wann immer er will, wie lange er will, über was er will und wie er es will, d.h., dass er davon ausgeht, ein Mensch habe weder das Recht noch die Kraft dazu, mit dem Schöpfer über all seine Angelegenheiten zu sprechen, sich über alles mit Ihm zu beraten usw.

 

Oder einem Menschen fehlt der Glaube, dass sein Schöpfer ihn wirklich  erhört, d.h., dass er sich nicht vorstellen kann, dass der Schöpfer ihn und allen anderen Menschen auf der Welt geduldig zuhört und uns immer Seine volle Aufmerksamkeit schenkt.

 

Vielen fehlt der Glaube, dass der Schöpfer ihn liebt, Er für ihn sowie für alle anderen Menschen auf dieser Welt nur das Beste will und Er jedem helfen möchte – vor allem denen, die sich direkt an Ihn wenden.

 

Es kann sein, dass einem Menschen der Glaube daran fehlt, dass die Barmherzigkeit des Schöpfers keine Grenzen kennt und Gott sich jedes Menschen uneingeschränkt erbarmen kann und will, obwohl der Eine oder Andere es gar nicht verdient hätte.

 

Wie dem auch sei, es muss ein Mensch daran glauben, dass der Schöpfer ihn unabhängig seines Verhaltens liebt! Der Schöpfer wartet regelrecht darauf, dass wir uns an Ihn wenden und Ihn um Hilfe bitten, weil Er uns das Leben versüßen möchte. Er erschuf den Menschen nur, um ihm Gutes zu tun und immer barmherzig zu ihm zu sein, weil es für Ihn nichts Schöneres gibt als einen glücklichen Menschen, dem es rundum gut geht und der bei allem, was er tut, erfolgreich ist. Der elterliche Stolz des Schöpfers steigt, sobald Er sieht, wie eines Seiner Kinder immer lächelnd in die Höhe schaut. Seine Barmherzigkeit kennt weder Grenzen noch ein Ende! Ein Mensch, der sich an Ihn wendet, kann diese Barmherzigkeit erfahren und sich dadurch alle Probleme und Schwierigkeiten vom Hals halten. Man muss sich – wie bereits gesagt – lediglich an IHN wenden! 

 

Ein Mensch, der daran glaubt, wendet sich mit Sicherheit in jedem Moment und in jeder Situation seines Lebens an seinen Schöpfer. Dabei berichtet er Ihm alles, was ihm widerfährt – auch seine Probleme. Er bittet Ihn auch darum, Fehler und Mängel in seinem Leben zu beheben, und berät sich mit Ihm über jede Entscheidung, die er treffen möchte.

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