Liebesbrief

Sobald sich im Leben eines Menschen Probleme oder Schwierigkeiten einschleichen, gilt es für ihn sofort zu überprüfen, ...

4 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 08.11.21

Auszug aus dem Buch von Rabbi Shalom Arush – als deutsche Neuauflage:

„Im universellen Garten des Glaubens“

 

Weshalb habe ich Probleme, Schwierigkeiten, Liebeskummer usw. … ?
 
Sobald sich im Leben eines Menschen Probleme oder Schwierigkeiten einschleichen, gilt es für ihn sofort zu überprüfen, ob er zum einen zufrieden mit sich selbst ist und zum anderen, ob er sich an dem erfreut, was er hat! Daher liegt es in der Pflicht jedes Einzelnen, stets:
 

  • das Gute an sich zu sehen,
  • das Schöne an sich zu sehen,
  • die guten Seiten bzw. Ansätze, die man in sich trägt, zu sehen,
  • die guten Charaktereigenschaften zu sehen,
  • den guten Willen zu sehen, der rundum von schönen, guten Taten und Gedanken bestückt ist!

 

Auf diese Weise wird man schnell zu dem Entschluss gelangen, dass man im Grunde genommen keiner Fliege ein Leid antun möchte. Im Gegenteil, man will in seinem Leben den Willen Gottes erfüllen. Folglich muss man sich selbst lieben, über sich selbst glücklich sein und sich stets mit einem positiven Auge betrachten. Denn solange ein Mensch nicht in der Lage ist, das Schöne an sich selbst zu erkennen, solange wird er auch nicht in der Lage sein, aus voller Überzeugung an Gott zu glauben!
 
Gott spricht zu jedem Menschen, den Er erschuf:

„Mein geliebtes Kind! Trotz der Tatsache, dass du derzeitig noch vieles an dir verbessern musst, bin Ich hochzufrieden mit dir, so wie du bist.

Ich verherrliche Mich Dank dir.

Ich erfreue mich an dir.

Ich bin glücklich wegen dir und möchte dir deshalb stets nur Gutes zukommen lassen. – Immer nur Gutes. Immer!

Ich liebe dich! Daher verstehe Ich nicht, weshalb du dich nicht selbst liebst. 
 
Ich erfreue Mich an dir und bin wegen dir glücklich! Daher verstehe Ich nicht, weshalb du nicht über dich selbst glücklich sein kannst.
 
Ich verherrliche Mich Dank dir! Daher verstehe Ich nicht, weshalb du nicht deine Herrlichkeit siehst.
 
Ich warte geduldig auf dich, ohne dich dabei unter Druck zu setzen oder dich dabei zu bedrängen. Daher verstehe Ich nicht, weshalb du dich selbst verfolgst. Weshalb du dich selbst fertig machst und selbst unter Druck setzt. Weshalb du nicht an dich selbst glaubst. Weshalb du nicht glaubst, dass Ich dich liebe. 
 
Ich weiß, dass du davon überzeugt bist, dass Ich alles kann und Ich dir bei allem, was du brauchst, spielend leicht helfen kann. Daher verstehe Ich nicht, weshalb du traurig bist. Weshalb du verzweifelt bist. So als ob Ich nicht in der Lage bin, dich von deinem Problem zu erlösen!? Ich möchte, dass du dich an all Meine Hilfen, die Ich dir bis heute zukommen ließ, erfreust. Blicke dabei auf all die guten Dinge, die Ich dir bis heute gab, und bitte mich anschließend darum, dir weiterhin zu helfen! …“
 
Demnach ist der Hauptauslöser aller Probleme eines Menschen dessen mangelnder Glaube, der wiederum von der Traurigkeit, der Verzweiflung, der Bitterkeit, der Frustration, der Selbstzerstörung, der Selbstverfolgung usw. zum Ausdruck kommt. Wenn ein Mensch mit voller Überzeugung daran glauben würde, dass Gott über ihn steht und dabei jedes seiner Worte, die er aus seinem Mund spricht, wahrnimmt und alle seine Gebete aufmerksam verfolgt, dann wäre er bestimmt weder verzweifelt noch zu faul, sich an Gott zu wenden. Im Gegenteil, er würde sich mit Sicherheit ununterbrochen mit Gott unterhalten! Denn zu glauben bedeutet ja, sich an dem zu erfreuen, was man hat, und zu Gott zu beten.
 
Dies bedeutet also, der Auslöser der Probleme und Schwierigkeiten eines Menschen ist die Tatsache, dass er sich weder an dem erfreut, was er hat, noch zu Gott betet. Folglich darf ein unglücklicher Mensch auf keinen Fall versuchen, seine Fehler oder seine Sündenbegehungen zu suchen, da ihm dies in seiner labilen Verfassung zu Fall bringen könnte. Er würde so neben seinem Unglücklichsein zu allem Überfluss auch noch durch den selbst verursachten Druck der Traurigkeit verfallen, die ihn dann wiederum mit Sicherheit vom Glauben abbringt und damit von der Überzeugung, dass Gott ihn liebt.
 
Demnach liegt die Hauptarbeit eines Menschen ausschließlich im Erhalt des Fröhlichkeits- und Glücksgefühls! Man muss also beginnen, an sich selbst die guten Punkte und Ansätze sowie das Gute und Schöne zu suchen. Und erst nachdem man glücklich und zufrieden über sich selbst ist, besteht eine reelle Chance, an Gott zu glauben. Der nächste Schritt wäre deshalb ohne jegliche Furcht das Gespräch mit Gott, indem man Rechenschaft über sein Tun ablegt und nun versucht, seine Verhaltensfehler zu entdecken, um sie auf diesem Weg so schnell wie möglich abzulegen. Da man ja nun aufgrund der Tatsache, dass man mit sich selbst zufrieden und über sich selbst glücklich ist, weiß, dass Gott einen Menschen liebt und diesem bei allem, was dessen Herz begehrt, helfen kann.
 
Zusammenfassend heben wir nun also die dritte Glaubensstufe (was will bzw. erwartet Gott von mir) hervor.

In der dritten Glaubensstufe gilt es also daran zu glauben, dass in allen von Gott herbeigeführten Situationen im Laufe eines Lebens ein Sinn, Zweck und Grund liegt, der dazu dient, eine Bindung und Annäherung des Menschen an Gott herzustellen.
 
Mit Sicherheit verbirgt sich in allem, was Gott tat, tut und tun wird, ein Sinn, Zweck und Grund. Folglich liegt es in der Pflicht jedes Menschen, sich auf die Suche nach diesen Dingen zu begeben und dabei zu versuchen, zu verstehen, was Gott von ihm möchte bzw. erwartet. Jeder Person, die über einen gesunden Menschenverstand verfügt, muss es einleuchten, dass Gott ihr bei allem, mit dem sie tagtäglich im Laufe ihres Lebens konfrontiert wird, etwas mitzuteilen versucht. Einmal will Er sie damit bereichern, etwas zu verstehen, das ihrem Verstand bislang verborgen war. Das andere Mal will Er sie darauf hinweisen, dass sie sich zum Positiven verändern muss. Ein weiteres Mal versucht Er sie schlichtweg wachzurütteln, da sie ihre Lebenszeit mit ihrem derzeitigen Verhalten verschwendet usw. Bei allem, was einem Menschen geschieht, gilt es, Gott dabei zu erkennen und zu versuchen, zu verstehen, welche Botschaft Er ihm mit auf den Weg gibt.
 
Die Hauptbotschaft, die in allen Lebensereignissen eines Menschen steckt, bildet der Glaube, der wiederum alles harmonisch miteinander verbindet. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass Gott sich bei der Erschaffung dieser Welt in erster Linie dafür interessierte, den Menschen an den Glauben und somit an Ihn anzunähern. Folglich lehrt Gott einem Menschen bei allem, was ihm tagtäglich widerfährt, an Ihn zu glauben. Und daher liegt es im Aufgabenbereich eines Menschen, aus jeder Lebenssituation die Erkenntnis herauszufiltern, anhand der er sich dem Glauben annähern kann. Mit anderen Worten will Gott einen Menschen dazu bringen, dass dieser nicht oberflächlich und leichtsinnig durchs Leben stolziert. Er möchte, dass ein Mensch nach dem inneren Wesen sucht, das sich unter der Oberfläche versteckt hält.

Das Thema dieser Suche nach der Botschaft Gottes ist äußerst breit gespannt und extrem tief gehend. In Wahrheit dreht sich der gesamte Inhalt dieses Buches um diese Suche, doch um dieses Ziel tatsächlich zu erreichen, muss man sich zu allererst ins Herz legen, dass man die Ursachen aller Probleme und Schwierigkeiten in seinem Leben einzig und alleine den Sünden zuschreiben muss.