Ohne Fleiß kein Preis

Sicher haben Sie auch schon mal den Spruch gehört: „Wer suchet, der findet.“ Hergeleitet wird diese Redensart von einer talmudischen Weisheit im Traktat Megilla 6b ...

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Rabbiner David Kraus

gepostet auf 04.04.21

Sicher haben Sie auch schon mal den Spruch gehört: "Wer suchet, der findet." Hergeleitet wird diese Redensart von einer talmudischen Weisheit im Traktat Megilla 6b: "Rabbi Yitzchak sagte: 'Wenn dir jemand erzählt: 'Ich habe mich bemüht und nichts gefunden', so schenke ihm keinen glauben. Sollte er behaupten: "Ich habe mich nicht weiter bemüht, aber am Ende etwas gefunden', so glaube ihm nicht. Wenn er aber sagt: "Ich habe mich bemüht, habe investiert, mich richtig angestrengt und am Ende etwas gefunden", dem glaube.'“  

 

Mit anderen Worten: Ohne Fleiß kein Preis! Alles, was im Leben von Wert ist, bekommt man nicht geschenkt. Wir können noch so viele Bücher über Persönlichkeitsentwicklung und Erfolg kaufen. Wenn wir nichts dafür tun, dann wird es uns nichts bringen. Und wissen Sie was? Das ist auch gut so! Ansonsten würden wir die wirklich wertvollen Dinge im Leben nicht mehr anstreben, da man nichts dafür tun muss, Dinge somit auch nicht mehr wertvoll sind, weil sie jeder haben kann.

 

Unsere Weisen lehren uns, dass die wertvollste Ressource eines jeden Menschen die Zeit ist. Ja Zeit, es ist nicht Geld, es ist die Zeit, die unsere wertvollste Ressource ist. Einmal verlorenes Geld können wir wieder einnehmen. Einmal verlorene Zeit ist für immer verloren. Zeit ist unersetzbar. Zeit ist Ihre wertvollste Ware, so pflegte Rabbi Itzchak Bender immer zu sagen.

 

Was erfolgreiche Menschen verstanden haben, ist, die Fähigkeit, Geld von dem notwendigen Zeiteinsatz zu trennen. Aus genau diesem Grund wird die Kluft zwischen Arm und Reich überall in der Welt immer größer. Erfolglose Menschen tauschen einfach ihre Zeit (ihre wertvollste Ware) gegen Geld ein.

 

 

Das Leben besteht nicht nur aus arbeiten

 

Wer morgens aufwacht und nur an die Arbeit denkt, um seine Rechnungen zu bezahlen, der lebt schon nicht mehr, der ist schon tot.

 

Das Leben ist viel mehr als morgens aufzuwachen, um 7 Uhr zur Arbeit zu fahren und abends um 22 Uhr nach Hause zu kommen. Am nächsten Morgen wieder um 7 Uhr zur Arbeit um dann wieder um 22 Uhr in die Heija zu gehen. Das ist kein Leben, das ist ein Teufelskreis.

 

Wir dürfen niemals die anderen Lebensbereiche, wie Freunde, Familie, Hobbys und Freizeit, vergessen.

 

Wer nur arbeitet, um am Ende seine Brötchen zu verdienen, macht sich früher oder später kaputt.

 

Wir müssen einen Beruf finden, den wir mit Genuss und Freude ausüben.

 

 

Erkenne deine Bestimmung im Leben

 

Warum wache ich morgens auf? Warum gehe ich zur Arbeit? Was ist überhaupt der Sinn und Zweck meines Lebens? Auf jeden von uns wartet am Ende die Kiste …

 

Wir sollten deshalb wissen, warum wir überhaupt leben!

 

Um zu arbeiten oder um Geld zu verdienen, ist die falsche Antwort. Rabbi Nachman sagt, dass die Geld-Mensch-Beziehung keine ewige Bindung ist. Entweder das Geld verlässt den Menschen, indem einer Person seine guten Moneten ausgehen. Oder der Mensch trennt sich durch seinen Tod vom Geld. Zusammenbleiben werden die zwei also nie.

 

Früher habe ich einfach durch den Tag gegammelt, ohne zu wissen, was ich vielleicht in Zukunft werden will, was ich später alles machen will. Um ehrlich zu sein, trifft das auf viele Leute heute zu. Viele der jungen Generation wissen überhaupt nicht, was eigentlich ihre Bestimmung im Leben ist. Wer wissen möchte, warum wir überhaupt leben, was unsere Bestimmung ist, der muss das Buch „Im Garten des Glaubens“ lesen.

 

Aber in Kürze möchte ich sagen, dass die menschliche Seele einen Teil unseres Gottes im Himmel bildet. Als die Seele an ihrem ursprünglichen Ort war, genoss sie den Anblick des allerhellenden Lichtes Gottes. Allerdings war sie Ihm spirituell nicht wirklich nahe, weil es ihr nicht gelang, Ihn zu erkennen. Die Seele nahm lediglich dieses atemberaubende Licht war und fand daran ihren Genuss, ohne zu wissen, wer dieses faszinierende Licht ausstrahlt, was dessen Eigenschaften sind, was seine Tugenden und Aktionen sind, was seine Kräfte und was sein Wille ist usw.

 

Jeder kann das eben Gesagte anhand dieses Beispiels leicht nachvollziehen: Wenn dir gegenüber eine wunderbare Person stehen würde, die Vernunft, Schönheit und Herrlichkeit ausstrahlt, würde es dich mit Sicherheit brennend interessieren, wer diese außergewöhnliche Person ist. Des Weiteren würdest du sie auf jeden Fall gerne kennenlernen und dich mit ihr unterhalten wollen. Du hättest dich mit Sicherheit nicht allein von der Freude, die diese Person dir bereitete, abspeisen lassen, ohne erfahren zu wollen, wer sie ist usw.

 

Da es im Himmel allerdings außer dem atemberaubenden Licht, das alles wunderbar erhellt und allem sofortigen Genuss vermittelt, nichts anderes gibt, war die Seele nicht auf die Hilfe und Barmherzigkeit Gottes angewiesen, weil es dort weder einen bösen Trieb noch Schwierigkeiten oder Probleme gibt. Ebenso wenig war sie darauf angewiesen, dass Er ihr verzeiht oder ihre Entschuldigungen annimmt usw., weil all dies nur in einem Leben voller Abenteuer auf dieser Welt in Betracht kommt. Infolgedessen war es der Seele an ihrem ursprünglichen Ort nicht möglich, ihren Schöpfer zu erkennen.

 

Der Sinn, Zweck und Grund der gesamten Erschaffung der Erde liegt darin, die Barmherzigkeit Gottes zu entdecken. Und wenn Er diese Welt nicht erschaffen hätte, wem hätte Er Seine Barmherzigkeit erfahren lassen können? Demnach erschuf Gott diesen Planeten mit Seiner Barmherzigkeit nur aus dem einen Grund: diese zu offenbaren.

 

Aufgrund der Tatsache, dass der Grund der Welterschaffung einzig und allein darin liegt, die Barmherzigkeit Gottes zu entdecken sowie Ihn dadurch kennenzulernen, wird klar, weshalb dies ausschließlich auf dieser Erde möglich ist. Weil man hier jeden Augenblick auf die Barmherzigkeit Gottes angewiesen ist. Infolgedessen blieb der Seele keine andere Wahl, als ihren ursprünglichen Ort in Richtung körperlicher Erde zu verlassen, um so ihren barmherzigen Schöpfer kennenzulernen, dessen Barmherzigkeit keine Grenzen kennt. Aus dieser Sicht wird man dem Sinn, Zweck und Grund der Welterschaffung gerecht.

 

Ich habe mal eine Person gefragt, warum sie morgens aufsteht: „Um meine Schulden zu bezahlen!“ Na dann kann ich wirklich nur noch Gute Nacht sagen.

 

Jeder Mensch hat und sollte Träume haben. Es ist unsere Verpflichtung, uns selbst gegenüber Träume wahr werden zu lassen. Sie müssen eine Leidenschaft haben! Eine Mission, für die Sie brennen. Diese Mission gibt Ihnen die Richtung im Leben vor. Wer nicht seine Arbeit liebt, verschwendet nur wertvolle Kraft. Kein Wunder also, warum so viele Menschen orientierungslos sind und nicht wissen, warum sie morgens aufwachen.

 

Die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, macht unser Leben erst lebenswert!

 

Leben Sie nicht in der Vergangenheit. Das Leben ist zu kostbar, um sich damit zu beschäftigen. Man kann die Vergangenheit nicht ändern, was mich irgendwie gerade an den Film „König der Löwen“ erinnert.

 

Es ist Zeit, das Leben zu genießen und bewusst zu leben, um später, wenn wir diese Erde verlassen, nicht zu bereuen, das Leben nicht gelebt zu haben.

 

Wenn ich später alt bin, will ich mich an die wunderschönen Bilder und Erinnerungen in meinem Leben erinnern. Aber nicht jetzt! Es ist jetzt Zeit, diese Bilder und Erinnerungen zu erschaffen! Und wenn ich dann 80 Jahre bin, blicke ich erfüllt und zufrieden auf mein Leben zurück.

 

Leben Sie nicht in der Zukunft! Niemand kann in die Zukunft sehen. Es ist nur eine Hoffnung – mehr nicht. Nutzen Sie deshalb jede Sekunde, jeden Moment, jeden Tag in Ihrem Leben. Leben Sie jeden Tag, als wäre es Ihr letzter! Nur wenn Sie im Hier und Jetzt leben, können Sie auch etwas verändern. Wenn Sie weiter wie bisher leben, dann werden die nächsten 10 Jahre genau so verlaufen wie die letzten Jahre. Sie können dies nur verändern, indem Sie aufhören, an gestern zu denken oder auf den morgigen Tag zu hoffen.

 

Das Einzige, was wir haben, ist dieser Tag, dieser Moment – nicht mehr und nicht weniger.

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