Uman – Stadt der Sehnsüchte

In Uman und der Umgebung bewegen wir uns auch auf den Wegen, die einst unsere Väter und Begründer des Chassidismus gingen und die in uns ein Gefühl der Sehnsüchte auslösen.

2 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 18.03.21

Es gibt auf der ganzen Welt wohl kaum eine Stadt, die schöner ist, die mehr Träume auslöst, die mehr an märchenhafter Romantik und Geheimnisvollem umgibt, die mehr von Verliebten ersucht und die bekannter und berühmter wäre als die wundervolle Heilige Stadt Jerusalem.

 

Hier lebe ich in einer Stadt voller Faszination und Begeisterung – dem Herz der Welt. Warum aber ist Uman die Stadt der Sehnsüchte für mich und viele andere? Weil sie ein Zusammengehörigkeitsgefühl auslöst. Ich kenne keinen anderen Ort auf der Welt, wo eine unglaubliche Vielfalt von Menschen, wo wirklich alle Farben mit dabei sind, sich dort alle der zehntausende Teilnehmer gemeinsam unter einem Lichtzelt treffen und vereinen, sich ausgelassen freuen, singen und glücklich sind, HaShem, den König der Welt, zu krönen.

 

Rabbi Nachman hat es geschafft dieses Zusammengehörigkeitsgefühl auszustrahlen und auch die Liebe zu HaShem für jeden zugänglich zu machen. In Uman und der Umgebung bewegen wir uns auch auf den Wegen, die einst unsere Väter und Begründer des Chassidismus gingen und die in uns ein Gefühl der Sehnsüchte auslösen.

 

Uman ist auch ein Platz jüdischer Identität und Stärke, ein Symbol für Freiheit, Hoffnung und Gerechtigkeit. Dort, wo Rabbi Nachman begraben liegt, liegen mit ihm über 30.000 Juden begraben. Die aufständischen Hajdamaken massakrierten 1768 alle Juden der Stadt. Tausende wurden in der Synagoge lebendig begraben, in den Straßen verstümmelt, niedergeritten, aufgespießt, vergewaltigt. Das Umaner Blutbad ging in die jüdische Geschichte ein, und die Stadt wurde dafür mit den Pilgermassen bestraft, schließlich verbindet Gäste und Bewohner nichts, außer gegenseitigem Misstrauen.

 

1941 marschierte die Wehrmacht nach einer Kesselschlacht in Uman ein. Am Rande der Stadt hielt man Zehntausende Rotarmisten in einem Hungerlager, während ein Einsatzkommando der SS sich daran machte, die Juden zu ermorden.

 

„Bald ist Uman judenfrei“, scherzten die Nazis auf Deutsch. Und die Chassidim, die hierher pilgern, kommen alle vereint und stark aus aller Welt, aber vor allem aus Israel, ja wir Juden leben – und zwar richtig glücklich!

 

Es geht hier aber nicht nur um Rache, sondern auch um Dankbarkeit! Rabbi Nachman sagte: „In Uman sein, aber nicht in Sofia?!“

 

Der Rabbi spricht über den Sofia-Park in Uman. Es gibt unterschiedliche historische Erzählungen über diesen Park, aber die Aussage der Geschichte, der wir in Israel Glauben schenken, ist menschlich einfach nur richtig toll!

 

Als die Hajdamaken 1768 Uman einnehmen wollten, verriegelte der Judenfreund, Gouverneur Potocki die Stadt. Er wusste, sie wollen die Juden massakrieren. Die Hajdamaken drohten ihm dann, er solle sofort kapitulieren, falls nicht, werden sie vor seinen Augen seine einzige Tochter Sofia ermorden. Sofia hörte von dieser Morddrohung natürlich auch und dennoch bleiben sie und ihr Vater Gouverneur Potocki den Juden treu. Am Ende gelang es den Hajdamaken die Stadt zu stürmen. Zuerst ermordeten sie wie angekündigt Sofia. Später errichtete Potocki zum Gedenken an seine Tochter den Sofia-Park in Uman.

 

Und auch Rabbi Nachman motivierte seine Schüler dazu, diesen Park zu besuchen, um eben Dankbarkeit und Ehrenerweisung für diese menschliche Courage zu zeigen.

 

Fazit: Uman ist ein Ausflug zur Sehnsucht, der dich direkt zu HaShem, die Tora, Tefilla, Jerusalem und ein menschliches Zusammensein führt.

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