GEGENSÄTZE ZIEHEN SICH AN

Jeder kennt das Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“.

Die Basis dieser Redewendung stammt aus der Kabbala, weil Gott eben diese Regel aus gutem Grund so festlegte. Zum Beispiel ist eine Frau sehr nachsichtig und flexibel, während ihr Mann sehr strikt und unnachgiebig ist.
 

Wir sehen also hier zwei absolut gegensätzliche Charaktere. Aber genau diese Konstellation ist für diesen Mann ein Gewinn, da er – auch wenn er es nicht zugibt – aus ihrer Nachgiebigkeit für sich selbst lernt, gelegentlich lieber etwas flexibler zu reagieren, anstatt weiterhin so stur zu bleiben. Er lernt weicher zu werden und kann deshalb auch die Fähigkeit erlangen, Kompromisse einzugehen und sich selbst positiver einzubringen.

Sogar die nachgiebige Frau wird durch das Zusammenleben mit diesem Mann lernen, dass es manchmal für sie tatsächlich besser ist, die Eigenschaften ihres Mannes zu übernehmen und eben in manchen Situationen weniger nachgiebig zu sein. Mit anderen Worten: Beide werden verstehen, dass der mittlere Weg auch der goldene Weg ist, also zwischen der Dickköpfigkeit des Mannes und der Nachsichtigkeit der Frau die richtige Balance zu finden, sich aufeinander zu zubewegen.

Wenn beide verstehen, dass ihre Gegensätze dazu führen sollen, sich näher zu kommen, dann werden sie auch lernen, miteinander zu wachsen, gegenseitig zu geben und miteinander zu sprechen, um so eine Brücke zwischen ihren unterschiedlichen Charakteren zu bauen und sich in der Mitte zu begegnen.

Es gibt Frauen mit einem schnell aufbrausenden Temperament, und manchmal haben diese einen sehr friedfertigen Ehemann, der kaum mal böse wird. Durch das Feuer in ihr, kann es sehr schnell passieren, dass sie die Geduld verliert und es ärgert sie, dass ihr Mann nicht in der Lage ist, seine Stimme zu erheben oder die Kinder angemessen zu bestrafen. Doch in Wahrheit bewahrt der Mann mit seinem kühlen Kopf ihr gemeinsames Zuhause vor der Zerstörung. Denn wenn beide so ein aufbrausendes Temperament hätten, dann wären die Folgen über kurz oder lang ausgesprochen fatal.

Die temperamentvolle Frau nimmt allerdings an Größe zu, wenn sie es mit der Zeit lernt, die Lage zu meistern und mit der scheinbaren Indifferenz ihres Mannes umzugehen. Das hilft ihr dann natürlich auch, ihre eigene Unbeherrschtheit zu zügeln. Für den ruhigeren Gatten ist es natürlich auch eine außerordentliche Herausforderung, mit einer so temperamentvollen Frau zusammenzuleben. Selbstverständlich leidet er darunter, wenn er sieht, wenn seine Frau wegen banaler Kleinigkeiten, die besser in Ruhe geregelt werden könnten, ihren Zorn unbedacht an den Kindern auslässt.  Aber wie auch immer, im Laufe der Zeit wird auch er es lernen müssen, sein eher ruhendes Temperament zu aktivieren, damit er sich aktiv mehr für die Kinder einsetzt, anstatt sich immer nur von den Ereignissen treiben zu lassen.

Es gibt unzählige Beispiele von gegensätzlichen Charakteren, die es geschafft haben, sich wechselseitig gut zu ergänzen. Eine verschwenderisch veranlagte Frau heiratet einen eher sparsamen Mann, so kann dann der eine von dem anderen lernen, in Geldangelegenheiten angemessen zu handeln. Ein selbstloser Mann kann eine selbstbezogene Frau heiraten. Sie werden – wie auch in den anderen Beispielen deutlich – einer den anderen ergänzen. Abgesehen von den Anfangsschwierigkeiten zu Beginn ihrer Ehe, werden beide im Laufe der Zeit voneinander lernen und sich eine gemeinsame Basis schaffen.

Ein ICH-bezogener Mensch wird immer glauben, er wäre im Recht und wird deshalb sein Verhalten nicht so ohne weiteres ändern und deshalb charakterlich kaum wachsen können. Diesen Menschen mit einem ganz anders veranlagten Menschen zusammenzubringen, wird ihn vielleicht dann eher dazu bringen, alles aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wir müssen lernen, mit einem Partner, der einen ganz anderen Charakter hat, zusammenzuleben, dadurch können wir unseren eigenen Charakter verbessern.