Mister Single (2)

Der sich immer betont männlich gebende Mister Single visierte bereits als Jugendlicher das Ziel an ...

4 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 06.04.21

Der sich immer betont männlich gebende Mister Single visierte bereits als Jugendlicher das Ziel an, ein intensives Studium der 5 Bücher Moses zu verwirklichen. Daher entschloss er sich, mit Beginn seiner Volljährigkeit das Elternhaus zu verlassen. Er begab sich dann – mit der Absicht niemals heiraten zu wollen – in eine einsame Waldhütte, in der er kostenlos wohnen durfte. Dort gab er sich mit einer simplen Holzbank, die als sein Bett und zugleich als seine einzige Sitzmöglichkeit dienen sollte, zufrieden. Ferner ernährte er sich lediglich von ausgetrockneten Brotstückchen, die von seinem Hüttenbesitzer übrig geblieben waren, sowie von Wasser aus dem Hahn.

Auf diese Weise lebte Mister Single sein gesamtes Leben hindurch bis zu dem Tag, an dem sein Hüttenbesitzer ihn tot in der Hütte auffand. Alle Dorfbewohner begleiteten Mister Single auf dem Weg zu seiner Ruhestätte und erwiesen ihm dabei die letzte Ehre. Alle waren sich einig darüber, dass es sich bei Mister Single um einen außergewöhnlichen Menschen gehandelt hatte, der überaus weise und gerecht war, da er sich ja schließlich niemals mit dieser Welt auseinandersetzte. Er war stets mit Leib und Seele bei Gott, und deshalb verbrachte er jede Sekunde seines Lebens mit dem Studium der 5 Bücher Moses.
 
In Wahrheit war auch Mister Single selbst völlig davon überzeugt, dass unzählige Engel und die Seelen wahrer Gerechter seine Seele in Empfang nehmen – und dann auch bis ins Paradies emporheben – werden. Doch zu seiner großen und enttäuschenden Überraschung wurde er lediglich von wenigen Engeln in Empfang genommen, die ihn sofort zum Himmelsgericht brachten, vor dessen Eingang er dann auch noch ein paar seiner Familienangehörigen mit traurigen Gesichtern sah…
 
Als er sich dann vor Gott wiederfand, wurde Mister Single sein dickes Buch vorgelegt, in dem die Seitenanzahl jedem Tag seines Lebens entspricht. So blätterte Gott also in diesem Buch und sprach Mister Single mit seinem Vornamen an, den er selbst schon fast vergessen hatte:
 
„Manni! Wohl wahr, dir gebührt Respekt für deine aufopfernde Art, Meinen Willen erfüllen zu wollen, um Mir dadurch zu dienen. Doch trotz der Tatsache, dass du dein gesamtes Leben in Lernen und Erfüllen der 5 Bücher Moses investiert hast, muss Ich dir leider mitteilen, dass du alles andere als Meinen Willen damit ausgeführt hast! Wenn du doch nur geheiratet hättest, dann wäre dir nämlich sehr schnell aufgefallen, dass du in Wahrheit meilenweit davon entfernt bist, das theoretische Wissen der heiligen Bücher in die Praxis umgesetzt zu haben.
 
Durch dein ausgeprägtes Lernen hättest du nämlich einfach erkennen müssen, dass nur der Glaube den Sinn, Zweck und Grund der Welterschaffung verkörpert. War dies bei dir wirklich der Fall? Hier gibt es nur die Antwort: NEIN! Infolgedessen lässt dein Glaube sich nur in die Kategorie „super niedrig“ einstufen.
 
Halten wir also fest: das Wichtigste im Leben eines Mannes bildet die Bindung in einer Ehe! Denn nur so kann ein Mann den Sinn, Zweck und Grund seiner Erschaffung gerecht werden. Wenn du aber nicht heiratest, bist du stets genötigt, in der Illusion zu leben, Gott mit einem solchen Verhalten Freude zu bereiten, da du ja davon ausgehst, den Gipfel des Glaubens erreicht zu haben. Doch in Wahrheit glaubst du auf diesem Weg – im negativen Sinne – nur an dich selbst, denn durch eine Ehe und den daraus resultierenden Prüfungen würde dir sehr schnell auffallen, wie selbstverliebt du doch in Wirklichkeit nur bist. Wenn du mit einer Frau zusammenleben würdest und sie dich dabei bei einer Situation, die dich selbst stark irritiert, unter positiven Druck setzen würde; sie dann also etwas von dir fordern würde; sie dich so von etwas Negativem abhalten würde…, dann ist die Folge deines nicht vorhandenen Glaubens: du rastest völlig aus! Und genau das ist das Problem!
 
Vertrauen und Sicherheit: Du bist stets der Meinung, dass du totales Vertrauen und absolute Sicherheit in Gott hast, was deine finanzielle Lage u.dgl. betrifft. Doch von dem Zeitpunkt an, wo du Frau und Kind zu versorgen hast, würde dir ebenso schnell auffallen, dass du auf alles und jeden vertraust, nur eben nicht auf Gott! Jede finanziell angespannte Situation würde dich geradezu in den Wahnsinn treiben. Du würdest nervös und unsicher ohne jegliches Ziel von einer sinnlosen Bemühung in die andere rennen und wärst dabei immer wieder aufs Neue der Verzweiflung und der gefährlichen Liebe zum Geld ausgeliefert…
 
Geduld: Ohne eine Frau an deiner Seite kann Gott dich im Prinzip gar nicht darin prüfen, ob du geduldig bist oder nicht. Doch ab dem Augenblick, an dem deine Liebe Aufmerksamkeit von dir fordert, würdest du wieder einmal merken, wie weit du von der Geduld entfernt bist! Du müsstest der ernüchternden Wahrheit ins Auge blicken und dir dabei eingestehen, du bist nur ein reines Nervenbündel, das jede Sekunde zu explodieren droht.
 
Verständnis: Heute bist du der Meinung, du wärst ein äußerst einfühlsamer und verständnisvoller Mann, doch nachdem du deinem Herzblatt den Ehering auf den Finger gesteckt hättest, würde dir nach sehr kurzer Zeit bewusst werden, dass du alles andere als einfühlsam oder verständnisvoll bist …   
 
Freude: Vielleicht bist du heute der Meinung, dass du kein trauriger Mann bist; doch von dem Moment an, eine Frau 24 Stunden am Tag glücklich zu machen und ihr stets bei allem Freude zu bereiten und zu versuchen, ihr jede Sekunde ihres Lebens zu versüßen, würde dir die nackte Wahrheit ins Gesicht springen! Denn dann gilt es ja jemanden glücklich zu machen, und man kann einem Menschen nur das vermitteln, was man selbst besitzt! Du würdest dann sehen, wie schwierig es für dich ist, tatsächlich glücklich und zufrieden mit dir selbst und deinem Leben zu sein. Und so weiter!   
 
Aus all diesen Ausführungen lässt sich eindeutig entnehmen, dass der Erhalt einer harmonischen Beziehung den Glauben an Gott voraussetzt. Mit anderen Worten: Wenn Gott gewollt hätte, dass jeder sich so verhält wie „Mister Single“, also alleinstehend und ohne jemals geheiratet zu haben stirbt, dann hätte ER die Welt nicht so erschaffen, wie ER sie erschuf! Gott erschuf die Welt nur aus dem Grund, damit wir Ihn kennen und schätzen lernen können! (Siehe: Im Garten des Glaubens Kapitel 1 und 7). Doch eben dies erreicht man nur durch eine Partnerschaft, denn in einer Beziehung würdest du – wie eben erklärt – all deine Mängel an dir bemerken. Du würdest dich also tatsächlich mit Gott auseinandersetzen, indem du wahrhaftig versuchen würdest, den Glauben an Ihn zu erlangen – und dadurch wäre dein Hausfrieden perfekt!
 
Der arme „Mister Single“ beraubte sich sozusagen selbst! Denn auf der ganzen Welt gibt es nichts Schöneres als die Liebe zwischen Mann und Frau!     

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