Quelle der weiblichen Kraft

Alles in der Welt hängt vom ehelichen Frieden ab, alles! Alle guten Dinge haben in der wahren Liebe zwischen Mann und Frau ihren Ursprung ...

5 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 17.03.21

Alles in der Welt hängt vom ehelichen Frieden ab, alles! Alle guten Dinge haben in der wahren Liebe zwischen Mann und Frau ihren Ursprung – materielles, finanzielles und physisches Wohlergehen, spiritueller Überfluss, ja sogar die Errettung der Welt. Alles hängt vom Hausglück ab!

Auch das physische und emotionale Gleichgewicht eines Menschen hängt vom häuslichen Frieden und der Liebe ab. Diejenigen, die in einem Haus ohne Frieden und Liebe leben, haben unter unbeschreiblich großen emotionalen Problemen zu leiden. Sie haben Schwierigkeiten bei der Erzielung eines ausreichenden Einkommens und werden auch sonst mit vielen Erschwernissen im Leben konfrontiert.

Das Licht, das wir durch den Glauben an Gott und die damit verbundene Erfüllung Seines Wortes bekommen, ist direkt mit dem häuslichen Frieden in jedem einzelnen Haus verbunden. Gerade deshalb hängt die Errettung der ganzen Welt vom ehelichen Frieden und der gegenseitigen Liebe ab! Denn tatsächlich kann das Ziel der Schöpfung einzig und allein durch den häuslichen Frieden erreicht werden. Warum? Solange es keine Harmonie zwischen Mann und Frau gibt, solange nicht alle Menschen auf der Welt die Gebote Gottes zu erfüllen versuchen, kann das endgültige Ziel der Schöpfung nicht erreicht werden, wie wir noch – mit Gottes Hilfe – lernen werden.

 

SINN UND ZIEL DER SCHÖPFUNG

Viele Menschen denken, ein Mensch habe allein durch seine Geburt als Individuum schon seine Vollkommenheit erreicht. Das ist so aber nicht richtig. Aus physischer Sicht ist ein Mensch bei seiner Geburt tatsächlich vollkommen und bedarf somit keiner Verbindung mit einem anderen. Aus spiritueller Sicht ist ein Mensch jedoch mit seiner Geburt nur zur Hälfte erschaffen.

Die Kabbala erklärt, dass die menschliche Seele erst dann ihre vollkommene und wirkliche Größe erfährt, wenn sie sich mit ihrer anderen Hälfte verbindet! Nicht umsonst sagt ein verliebter Mensch über seine große Liebe:„Mein Schatz ist meine andere und bessere Hälfte!“

Die menschliche Seele besteht also in ihrer Ganzheit sowohl aus einer männlichen als auch aus einer weiblichen Seite. Mit anderen Worten ist die Seele eines Mannes nur die Hälfte einer vollkommenen Seele und die Seele einer Frau stellt somit ebenfalls nur die Hälfte eines Ganzen dar!

Jeder kennt vielleicht den Begriff „Seelenverwandtschaft“, dessen eigentliche Bedeutung dieser kabbalistischen Logik entspringt.
 

CINDERELLA

Die Seele eines Menschen ist also nur dann vollkommen, wenn sie sich mit einem Partner vereint. Deshalb steht auch in der Tora: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ (1. Buch Moses 2,18), da die Seele sonst nur zu einer Hälfte besteht.

Eine Frau sollte daher immer wie Cinderella danach streben, von ihrem Prinzen gefunden zu werden, da es doch immer jenen Prinzen gibt, der nur darauf wartet, seine Cinderella zu finden! Wenn dein Prinz dich dann endlich entdeckt hat, müsst ihr auch folglich heiraten, da ihr – wie oben bereits erwähnt – unverheiratet nur „eine halbe Portion“ seid.  

Und genau hier berühren wir ein großes Problem unserer modernen Gesellschaft. Viele Menschen sehen heutzutage nicht mehr die Notwendigkeit der Heirat. Doch aus Sicht der Kabbala ist dies eine fatale Entwicklung! Da ein Mensch auf diese Weise nur sein halbes Potenzial zur Verfügung hat und demnach nur den halben Teil seines eigentlichen Lebens verwirklichen kann.

Andauernd beschweren sich Leute darüber, dass sie müde und erschöpft sind. Das liegt teils auch daran, dass sie entweder gar nicht erst verheiratet sind, oder wenn sie verheiratet sind, ihren Partner nicht als ihre andere Hälfte ansehen! Wie soll sich aber etwas Positives entwickeln können, wenn man die Möglichkeit zu innerem, spirituellem Wachstum mit beiden Händen von sich stößt?

Deswegen muss jeder Mann und jede Frau begreifen, dass sie nur gemeinsam eine Einheit bilden! Nur gemeinsam sind sie stark. Aber jeder für sich allein ist einsam und letztlich verlassen.

Den Sinn der Schöpfung beginnt man also erst dann zu erfüllen, wenn man verheiratet ist. Dennoch ist die Ehe allein noch nicht ausreichend. Man muss in ihr immer den ehelichen Frieden zu seinem Partner suchen, da nur die Liebe zählt! Verheiratete Paare, die sich gegenseitig verachten und ständig streiten, verfehlen nicht nur ihre Aufgabe, sie schaffen dadurch auch ein spirituelles Chaos in der Schöpfung. Dieser Mangel an Einigkeit zwischen Mann und Frau hat auch negative Auswirkungen hinsichtlich der Einigkeit in den Oberen Welten.

Die Tora schreibt dazu: „Und Gott schuf den Menschen nach Seinem Ebenbild, … männlich und weiblich schuf Er ihn.“ (1. Buch Moses 1,27) Dieser Vers sagt uns ganz deutlich, dass ein Mensch nur durch die Verbindung von Mann und Frau zu einem vollkommenen Menschen wird. Einer kann ohne den anderen nicht wirklich als Mensch betrachtet werden. Nur wenn man verheiratet ist, kann man sich auch als vollständigen Menschen sehen, so wie es in der Kabbala heißt: „Jegliches Abbild eines Menschen, das nicht Mann und Frau als ein Ganzes zeigt, entspricht nicht dem himmlischen Bild eines Menschen. Das himmlische Bild eines Menschen beinhaltet beides: Mann und Frau! Wenn diese einzigartige Verbindung zwischen Mann und Frau fehlt und es an der nötigen Liebe mangelt, dann ist deshalb das himmlische Bild eines Menschen unvollständig.“

Dies lehrt uns ein spirituelles Grundgesetz: Wo immer es keine Liebe zwischen Mann und Frau gibt und keine Einigkeit zwischen ihnen herrscht – Gott behüte -, dort ist Gott nicht mitten unter ihnen. Deshalb lehrt uns die Tora über diesen Zusammenhang im Midrasch (Auslegung der heiligen Schrift): „Ein Mann sollte nicht ohne eine Ehefrau sein und eine Frau nicht ohne einen Ehemann. So werden beide dann auch nicht ohne Gott sein.“

Wir lernen hieraus etwas sehr Wesentliches: Ein Mann ist ohne eine Frau an seiner Seite ein Nichts. Genau so bedeutet dies für eine Frau, dass auch sie ohne Ehemann ein Nichts ist, da das himmlische Bild des vollkommenen Menschen aus Mann und Frau gemeinsam besteht! Und ein Paar ohne Gott ist die Verdoppelung von Nichts, weil Gott in ihrer Mitte wohnen möchte.

Ohne Liebe, die sich in Harmonie und Frieden zeigt, verdient sich kein Ehepaar die Gegenwart Gottes in ihrem Leben. Sie findet sich nur in einem Haus, in dem es Harmonie zwischen den Partnern gibt, weil Gott nur zwischen Liebenden wohnen möchte. Und sich den Ewigen ins Haus zu holen, ist für jeden mehr als nur ratsam, denn wenn Gott sieht, dass ihr beide – du und dein Mann – euch auch wahrhaftig liebt, dann wird Er in euer Haus einziehen, und somit könnt ihr euch endgültig von Problemen, Schwierigkeiten und Krankheiten verabschieden. Denn keines dieser negativen Dinge kann in eurem Haus wirklich Einlass finden, solange Gott darin wohnt!  

Aus den hier erwähnten Tatsachen können wir anfangen zu verstehen, warum die Schöpfung nicht vollendet werden kann, wenn es an ehelichem Frieden mangelt. Gott fordert von uns, ein Zuhause Haus zu schaffen, damit die göttliche Gegenwart in dieser irdisch-materiellen Welt anwesend sein kann. Solange Mann und Frau in Streit leben, also keine wirkliche Einheit bilden, gibt es keinen Platz für Gott in ihrem Zuhause. Folglich ist das Ziel der Schöpfung dort noch nicht erfüllt.

Eine verheiratete Frau muss den ehelichen Frieden als ihre erste Aufgabe verstehen, ihn also als den wichtigsten Aspekt ihres Lebens betrachten. Sie muss all ihre Kraft für die Schaffung eines friedvollen Zuhauses nutzen. Die Schaffung eines guten und friedvollen Hauses wird das wichtigste Gebot sein, das sie von jetzt ab in ihrem Leben zu erfüllen hat.
 

Wenn eine Frau erkennt, dass ihr Haus alles andere als harmonisch und friedvoll ist, sondern vielmehr einem Schlachtfeld gleicht, dann muss sie immer wieder darum beten, besonders auch, dass ihr Ehemann versteht, dass die Erfüllung ihrer gemeinsamen Schöpfungsaufgabe nicht ohne Liebe, also ohne häuslichen Frieden, erfüllt werden kann. Sie sollte also Gott darum bitten, dass ihr Ehemann sie dadurch erfreut, dass er alles in die Wege leitet, um ein einzigartiges und friedvolles Heim zu erlangen.

 

 

Übersetzt von Rabbiner David Kraus. Der Autor ist Gründer und Leiter des Lehrinstituts „Chut Schel Chesed“ in Jerusalem. Mehr über Rabbiner Shalom Arush erfahren Sie hier.

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