Verborgenes

Wisse, dass du irrst, wenn du denkst, du könntest auf deine eigene Urteilskraft vertrauen, um den richtigen Partner zu finden...

4 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 17.03.21

 Wisse, dass du irrst, wenn du denkst, du könntest auf deine eigene Urteilskraft vertrauen, um den richtigen Partner zu finden. Selbst wenn eine Frau alle ihr zugänglichen Informationen über ihren potenziellen Partner sammelt, kann sie dennoch nicht in seine Seele schauen. Du kannst also nicht erkennen, ob der dir gegenüberstehende Mann wirklich zu dem steht, was er sagt, oder eben nur vorgibt etwas zu sein, was er eigentlich nicht ist. Mit anderen Worten, du bist nicht in der Lage zu erkennen, ob er aufrichtig ist oder sich lieber hinter einer Maske versteckt! Ferner erkennst du nicht, ob es eine wirkliche Seelenverwandtschaft zwischen euch gibt, ob er also deine andere Hälfte und somit dein wahrer Seelenpartner ist.

Nur große Weise und Gerechte, wie z.B. der Kabbalist Arizal, konnten es erkennen, ob zwei Seelen wirklich füreinander bestimmt waren. Auf unserem heutigen spirituellen Level sind diese Fähigkeiten nicht vorhanden und wir können daher nicht einfach nur so unseren Augen trauen. Die Seele der anderen Person ist uns verborgen …
 
Ein Meer der Tränen
 
Da wir nicht in die Seele des potenziellen Partners schauen können, müssen wir daher intensiv beten, bevor wir uns mit jemandem treffen, denn es geht ja darum die Liebe zu finden, die nicht von dieser Welt ist.
 
Dazu erzählt uns die Thora eine Geschichte über Lea, in der sie sehr viele Tränen vergoss, um einen geeigneten Mann in ihr Leben zu holen, so wie es heißt:„Und die Augen Leas waren matt [sanft].“ (1. Buch Moses, 29,17)
 
Lea wusste, dass ihre Eltern planten, sie mit dem widerlichen und üblen – und wie es im Slang der Straße heißt – ekligen Typen Esaw (Esau) zu verheiraten. Deshalb weinte sie sich fast ihre Augen aus und betete zu Gott in der Hoffnung, es möge ihr dieses Schicksal erspart bleiben. Sie betete voller Inbrunst und mit tränenreicher Sehnsucht darum, dass Gott ihr einen gottgefälligen Partner zukommen lassen möge. Im Gebet zu Gott fand Lea, trotz ihrer aussichtslosen Situation, die ersehnte Stütze. So lag sie viele Nächte wach, und ihre Augen waren vom Weinen rot geworden, empfindsam und schwach. In ihren Gebeten zu Gott weinte sie ununterbrochen, sodass sie sogar einen Krug mit ihren Tränen hätte auffüllen können. Sie wollte sich diesem Schicksal nicht einfach ergeben und tat das, was ihr wirklich am meisten half – sie betete! Daraus erschließt sich uns ganz offensichtlich, dassman vor jeder wichtigen Entscheidung oder Handlung unbedingt zu Gott beten sollte.
 
Leas Gebete wurden schließlich erhört! Sie bekam ihre Traumhochzeit mit dem edlen und gerechten Jakob, dem sie später viele Kinder schenkte.
 
Leas Taten lehren uns, dass innigste Gebete allen unseren Bemühungen bei der Suche nach einem geeigneten Ehepartner vorangehen sollten. Bevor eine junge Dame sich also an einen Heiratsvermittler oder an eine Freundin wendet, um auf diese Weise einen geeigneten Partner zu finden, muss sie zu Gott beten – der ja der wahre Heiratsvermittler und „Weddingplaner“ ist – und muss Ihn um den bestmöglichen potenziellen Partner bitten. Einzig Gott weiß, wer der beste Ehemann für jede Frau ist. Erkenne aus diesem Grund: Zu Gott zu beten erhöht die Chancen, für sich den einzig richtigen Seelenpartner zu finden.
 
Lernen können wir dies auch aus dem 1. Buch Moses (24,7). Als Abraham schon sehr alt war und seine Frau Sara verstarb, schickte er seinen Diener Eli´eser auf die Suche nach einer geeigneten Braut für seinen Sohn Itzchak. Der Knecht Abrahams, der ihn viele Jahre begleitete und sogar bei ihm wohnte, nahm diesen Auftrag natürlich sehr ernst.
 
Bevor Abraham seinen Knecht Eli´eser lossandte, sagte er zu ihm: „Der Ewige, der Gott des Himmels … Er wird dir Seinen Engel senden (damit dieser vor dir herschreite), auf das du meinem Sohn von dort eine Frau findest.“ Abraham hat seinem Knecht also versprochen, dass er für die erfolgreiche Suche einer geeigneten Frau für seinen Sohn, vom Himmel die notwendige Hilfe erfahren wird.
 
Hieraus können wir nun schlussfolgern, dass das Zusammentreffen mit der Traumfrau nur von Gott bestimmt wird, deshalb kann es uns auch durchaus wie eine Glückssache vorkommen.
 
Wenn man also die erforderliche Hilfe vom Himmel hat, wird man den geeigneten Partner auch finden – und wenn nicht, dann sollte es eben noch nicht so sein, aber was noch nicht ist, kann durch das Gebet bestimmt noch werden! Doch sollte man dabei nie vergessen: Ohne die notwendige Hilfe Gottes sind die Erfolgschancen gleich Null.
 
Als Eli´eser – der Knecht Abrahams – sich dann wirklich aufmachte, um für Itzchak die für ihn bestimmte großartige Frau zu finden, tat er dies allerdings erst, nachdem er Gott darum gebeten hatte, dass er diese auch wirklich finden möge, so wie es heißt: „Ewiger Gott meines Herren Abraham, füge es doch heute so (dass ich dem Itzchak eine geeignete Frau finde) und erweise meinem Herrn Abraham Gnade.“ (1. Buch Moses, 24,12) Und weiter heißt es: „Siehe, ich stehe hier am Wasserbrunnen und die Töchter der Stadtbewohner werden herauskommen, um (aus  diesem Brunnen) Wasser zu schöpfen. Das Mädchen, zu dem ich sagen werde: Neige doch deinen Krug, damit ich trinke! Und wenn sie dann sagt: Trinke, und auch deine Kamele, will ich tränken – sie hast Du diese deinem Knecht Itzchak bestimmt.“ (1. Buch Mose, 24, 13 und 14)
 
Anstatt Itzchak mitzunehmen und gemeinsam mit ihm auf Brautschau zu gehen – mit detaillierter Auskunft über den „Kontostand“ der Eltern und dem „IQ der Kandidatin“ – ging Eli´eser einen anderen Weg. Er setzte voll und ganz auf das Gebet, da Abraham ihm ja mit auf den Weg gegeben hatte, dass er nur so die geeignete Frau für seinen Sohn finden könne.
 

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