Ein liebevolles Vorbild

Um ein Kind richtig zu erziehen, müssen die Eltern stets als ein gutes Beispiel den Kindern vorher wandeln!

3 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 14.03.21

Um ein Kind richtig zu erziehen, müssen die Eltern stets als ein gutes Beispiel den Kindern vorher wandeln!

 

Zur besseren Veranschaulichung hier der Bericht von einem Ereignis, das sich so vor vielen Jahren in der osteuropäischen Stadt Radin zugetragen hat:

 

Ein Paar besuchte dort einen äußerst weisen und gerechten Mann, Rabbi Israel Meir der Chafetz Chaim. Sie baten ihn um den Segen für ihre Kinder, damit sie zu gerechten Persönlichkeiten heranwachsen würden. Der weise und gerechte Mann verweigerte dies zu ihrem Erstaunen: „Weshalb kommt ihr erst jetzt zu mir?! Ihr hättet mich bereits vor zwanzig Jahren aufsuchen müssen!“

 

Das Paar dachte sich, der weise und gerechte Mann hätte sie anscheinend falsch verstand, da er wohl davon ausging, ihre Kinder wären bereits erwachsen. Folglich sagten sie zu ihm: „Entschuldige bitte, wir haben uns vielleicht nicht richtig ausgedrückt. Unsere Kinder sind noch sehr klein, daher bitten wir dich, unsere Kinder mit einem Segens zu belegen, der ihnen hervorragende Charakterzüge verleihen und ihnen den Glauben und die Liebe an Gott schenken wird!“

 

Der Weise erwiderte daraufhin dem Paar: „Ich weiß, dass eure Kinder noch sehr klein sind. Allerdings wenn ihr mich vor zwanzig Jahren aufgesucht hättet, dann hätte ich euch gesegnet und euch aufgezeigt, wie ihr euch selbst erziehen müsst, da die Kindererziehung in erster Linie von der Erziehung ihrer eigenen Eltern abhängig ist. Solange die Eltern falsch erzogen worden sind, können sie ihren Kindern kein wandelndes Beispiel für gutes Verhalten sein. Folglich können sie auch nicht erwarten, dass sich ihre Kinder zu wohlerzogenen Prachtexemplaren entwickeln.“

 

Diese Geschichte zeigt eine Sache besonders klar: Jeder Mensch der Kinder erziehen möchte, muss zunächst sich selbst erziehen. Unsere Weisen lehrten deshalb, dass die erste Erziehungsarbeit darin besteht, sich selbst mit guten Charakterzügen auszustatten und erst im Anschluss daran soll man sich der fürsorglichen und liebevollen Kindererziehung widmen.

 

König Salomon sagte einst: „Ihre Wege sind freundliche Wege, und alle ihre Steige sind Heil.“ So und nicht anders soll eine richtige Erziehung aussehen!

 

Infolgedessen beruht eine richtige Erziehung auf der Liebe und der Hingabe voll Wärme!

 

Ein Kind, das bei seiner Erziehung die Liebe seiner Eltern erfährt, bekommt dadurch Selbstvertrauen. Solch ein Kind glaubt an sich selbst, schätzt und liebt sich – und genau das bildet das Fundament aller guten Charaktereigenschaften! Daher ist die Seele solch eines Kindes auch immer gesund, glücklich und frei, und dies wiederum gibt ihm die Kraft, anderen zuzuhören, sie zu verstehen aber auch Schicksalsschläge einzustecken und so weiter.

 

Ein Mensch, der nicht über diese Charaktereigenschaften verfügt, weil er bei seiner Erziehung nicht die Liebe seiner Eltern erfuhr, tut sich sehr schwer damit sein Gegenüber zu respektieren, ihm die nötige Ehre zu erbieten oder ihm die notwendige Achtung zu erweisen. Folglich bildet die Liebe, die die Eltern ihren Kindern zukommen lassen, die Hauptantriebskraft für ihren zukünftigen Erfolg in allen Lebensbereichen.

 

Deshalb ist eine gute Erziehung auch vom Glauben geprägt!

 

Und das wiederum bedeutet, dass der Schwerpunkt in der Erziehung eines Kindes in dem guten Beispiel liegt, das die Eltern ihren Kindern vorleben; dabei ist für die Charakterbildung der Glaube an Gott sehr wichtig.

 

Ein Hauptschwerpunkt der Erziehung liegt in der Vermittlung des Glaubens an Gott, denn nur eine im Glauben erfolgte Erziehung wird letztlich erfolgreich sein können und ein Kind mit all dem ausstatten, was zur guten Bewältigung seines künftigen Lebensweges benötigt.

 

Ein weiterer Schwerpunkt in der Erziehung eines Kindes ist die Liebe. Es gehört  zur Gabe der Liebe dazu, dass sich ein Mensch auch stets an seinem Anteil an den Gütern der Welt erfreut, denn ohne diesen Umstand wäre er mit seinem Leben unzufrieden, und dies wiederum würde ihn daran hindern, seinen Kindern die Liebe, die sie benötigen, zu geben.

 

Eine alte Weisheit sagt, Kinder sind jeder Liebe wert.

 

 

David Kraus (M.A in Psychologie und Integrativer Psychotherapie | Dipl. Paar- und Familientherapeut | Dipl. Pädagogischer Elternberater) ist Oberrabbiner der Jüdisch-Chassidischen Kultusgemeinde Breslev Deutschland / Israel mit Sitz in Hanau. David Kraus finden Sie bei Facebook.

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