Tom und Jerry

Wenn ein Vater vielleicht mit ansehen muss, wie seine Frau auf ihre gemeinsamen Kinder böse ist, die Kinder anbrüllt, verflucht oder sogar schlägt ...

2 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

Barmherzigkeit oder Boshaftigkeit?
 
Aus der Kindererziehung lässt sich sehr viel erlernen. Wenn ein Vater vielleicht mit ansehen muss, wie seine Frau auf ihre gemeinsamen Kinder böse ist, die Kinder anbrüllt, verflucht oder sogar schlägt, zieht sich bei ihm das Herz zusammen und er will seine Kinder in Schutz nehmen, auch um den Preis des Verlustes des Hausfriedens.
 
Diese barmherzigen Gefühle des In-Schutz-nehmens des Mannes für seine Kinder sind aber in Wahrheit eine originelle Inszenierung des Satans. Denn in Wahrheit handelt es sich bei dieser Aktion des Vaters um einen sehr grausamen Akt gegenüber seiner Frau. Der Mann sollte doch besser zunächst einmal überlegen, was denn der Grund für das Schreien seiner Frau sein könnte. Vielleicht hat sie es schwer in ihrem Alltag? Vielleicht fühlt sie sich kraftlos? Vielleicht haben sich die Kinder tatsächlich nicht gut verhalten? Vielleicht ist sie einfach nur sehr gereizt, weil ihr etwas außerordentlich Unerfreuliches widerfuhr? Vielleicht und vielleicht …! Doch in Wahrheit hat er mit seinem Eingreifen etwas viel Schlimmeres verursacht, nämlich einen nicht mehr zu korrigierenden Schaden an seinen Kindern, der viel folgenreicher ist als alles, was er zu verhindern versuchte. Denn der zerstörte Hausfrieden schädigt ein Kind mehr als jegliche Missachtungen oder Watschen, die es von seiner Mutter erhält.
 
Es gibt heutzutage keine bessere Versicherung für alle Lebenslagen als den Hausfrieden. Solange zu Hause der Frieden – also die Liebe – regiert, kann ein Kind keinen Schaden nehmen, nicht einmal dann, wenn die Mutter richtig große Fehler begeht.
 
Und auch hier sieht man, wie groß und wertvoll der Hausfrieden ist. Der Vater hat wirklich auf etwas sehr Bedeutendes verzichtet, nämlich seine Kinder in Schutz zu nehmen, doch der Preis war die Aufgabe des Friedens. Deshalb hat er durch seinen Verzicht in Wahrheit nichts verloren, sondern nur gewonnen:
 
Allein deshalb, weil Frieden zwischen dem Ehemann und seiner Frau erhalten blieb. Denn wenn Kinder in einem zu Hause der Liebe aufwachsen, sie also Mama und Papa als eine absolute und unzertrennliche Einheit beobachten können, werden sie es in ihrem eigenen Leben auch problemlos schaffen, alle Hindernisse gut zu überstehen und sie werden dann auch selbst eine gesunde Ehe formen können. Anders gesagt erhält ein Kind durch den Hausfrieden eine Art Impfung gegen alle schlechten Einflüsse der Welt.
 
Wenn ein Kind dagegen in einem „Tom und Jerry“ ähnlichen Haushalt aufwächst, wird es sein ganzes Leben lang mit seelischen Problemen zu kämpfen haben, und wer weiß, ob es unter solchen Voraussetzungen jemals in der Lage sein wird, eine gute und glückliche Ehe mit eigenen Kindern auf die Beine zu stellen.
 
Ein Kind, das seine Eltern als eine untrennbare Einheit erfährt, wird daraus Dankbarkeit und Verständnis erlernen, wie man einen Menschen schätzen soll und zu würdigen hat. Und wenn die Mama einmal etwas herumschreit oder ihr die Hand ausrutscht, nimmt das Kind deswegen keinen Schaden, da es ja spürt, dass seine Mutter nur aus Liebe zu ihm handelt.

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