Ein Gebet für Israel

Leben im Krieg in Israel: „Der Wahnsinn ist zur Normalität geworden.“

4 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 05.04.21

Leben im Krieg in Israel: „Der Wahnsinn ist zur Normalität geworden“.
 

In der Zwischenzeit sind wir, die Israelis dazu verdammt, zu leben, während Raketen auf uns abgefeuert werden. Und wir leben! Zwischen den plötzlichen Sirenen und dem unheimlichen Lärm der Bombenanschläge geht das Leben weiter. Wenn das Ziel der Terroristen lautet, das normale Leben zu stören, dann sind sie nur begrenzt erfolgreich. Israelis sind extrem belastbar.

Am Sabbat waren die Spielplätze voller Kinder, aber leider nicht für lange Zeit, denn auch vor Kindern machen die militanten Palästinenser keinen halt. Wie bereits gesagt, sind die Israelis sehr belastbar, aber was ist mit unseren Kindern!?

Ein kleines Kind hektisch und so schnell wie möglich von einem Karussell zu nehmen oder es zu später Stunde aus dem Schlaf zu reisen, ist nicht nur unangenehm, sondern einfach unerträglich! Alle israelischen Eltern versuchen ihren Kindern bei dieser „Kriegssituation“ ihre Angst zu nehmen und machen aus dieser Gefahr eine Art Spiel. Das kann man so ein paar mal machen und dabei eben versuchen dem Kind die „Sache“ als Spiel zu verkaufen, aber die Kinder sind ja nicht blöd, sie merken, dass hier etwas sehr gefährliches passiert und haben dann eben fürchterliche Angst. Und wenn sich diese Ängste erstmal in einem Kind oder auch bei Erwachsenen breit machen, dann werden diese Ängste zu einem bedrängenden Begleiter, der einem das Leben unausstehlich macht. Im schlimmsten Fall sind mit traumatischen Folgen auf Lebenszeit zu rechnen. Ich habe bereits mit dutzenden jüdischen Personen telefoniert, die schon völlig traumatisiert sind. U.a. auch mit einer armen Frau aus Beer Sheva. Sie kam nach Jerusalem um endlich in Ruhe schlafen zu können, ohne dass die Sirenen sie auffordern ihr Leben zu retten! Und dann geschah es auch in Jerusalem: „Code Red“. Ich denke, jeder kann sich vorstellen wie Labil diese Frau und ihre Kinder heute mit mir gesprochen haben .. 

Ich nehme an, dass die Mehrheit in Israel für eine Großoffensive ist. Ich glaube kein Land auf der Welt würde zur Tagesordnung übergehen, wenn ihre Hauptstadt unter Beschuss stünde. Die militanten Palästinenser im Gazastreifen haben bisweilen über 600 Raketen auf Israel abgefeuert! Auch weiter entfernte Städte in Israel wurden angegriffen, darunter auch die Küstenmetropole Tel Aviv und die Hauptstadt Jerusalem. 

Wir hoffen auf bessere Zeiten, wobei in Israel jetzt in diesem „unnormalen“ Zustand, soweit alles „normal“ ist. Es fühlt sich mittlerweile normal an, bekleidet schlafen zu gehen, für den Fall dass man Nachts zu einem Schutzraum laufen muss. Es fühlt sich normal an, im Sommerlager des Kindes anzurufen um sicherzustellen, dass sie dort einen anständigen Schutzraum haben. Es fühlt sich normal an, immer nur kurz zu duschen um nicht nass erwischt zu werden. Es fühlt sich normal an, wenn das Krankenhausbett in einen geschützten Bereich verlegt wird. Es fühlt sich normal an, wenn der Brutkasten ihres Frühgeborenen in den Keller verlegt wird, aus Angst vor einer Rakete. Es fühlt sich normal an, wenn eine Hochzeit wegen Raketenbeschuss abgesagt wird. Es fühlt sich sogar normal an, wenn die Sirene eine Trauergemeinde unvorbereitet bei einer Beerdigung trifft. All das läuft in Israel unter dem Titel „Es wird schon nichts passieren.“ Und später zahlt man den Preis – mental, emotional, finanziell. Bis zur nächsten Runde.

Das Leben mit Fliegeralarm und Nächten in Luftschutzkellern ist in Israel zur Normalität geworden, aber trotz Raketen-Dauerbeschuss geht das ganz normale Leben in Israel weiter!

Fürbitte

In der Tora steht geschrieben:„Wenn es in eurem Land zum Krieg gegen den Feind kommt, der euch bedrängt, so blaset die Trompeten und der Ewige, eurer Gott, wird euer gedenken und ihr werdet gegen eure Feinde Hilfe finden!“ (4. Buch Moses, 10,9)
 

Lasst uns ein Gebet für ISRAEL sprechen:

  Unser himmlischer Vater, Fels Israels und sein Erlöser.

Segne den Staat Israel, den ersten Spross unserer Erlösung. Schütze ihn mit den Fittichen deiner Gnade und breite über ihn den Schutz Deines Friedens aus.

Sende Dein Licht und Deine Wahrheit den Führern und Leitern Israels und unterrichte sie mit Deinem Rat!

Stärke die Beschützer unseres heiligen Landes und verleihe ihnen Du, unser Gott, Deine Hilfe und den Sieg!

Und gib Frieden dem Land Israel und all seinen Bewohnern ungetrübte Freude.

Alle unsere Brüder und Schwestern, des ganzen Hauses Israels gedenke ihrer in allen Ländern der Zerstreuung und führe sie bald aufrecht nach Zion, Deiner Stadt, nach Jerusalem, der Wohnstätte Deines Namens, so wie in der Tora Deines Dieners Mosche geschrieben steht: „Selbst wenn Deine verstoßenen am Ende des Himmels sind, von dort wird dich der Ewige sammeln, von dort dich nehmen. Bringen wird dich der Ewige, dein Gott, in das Land, das deine Väter geerbt haben und dich es nun erben lassen, Gutes wird Er dir tun, zahlreicher wirst du sein als deine Väter.“

Vereinige unsere Herzen in Liebe und Achtung vor Deinem Namen, um alle Satzungen Deiner Tora zu bewahren.

Sende uns bald den Sohn Davids, den Maschiach Deiner Wahrheit, um die zu erlösen, die auf Deine endgültige Hilfe hoffen.

Zeige Dich in der Größe Deiner Kraft allen Bewohnern Deiner Welt, damit alle verkünden können:
„Der Ewige, der Gott Israels, ist König und Sein Reich ist über alles erhaben“ Amen sela!

Ein Stufengesang: Wenn der Ewige die Weggeführten zurückbringt, werden wir wie Träumende sein. Lachen wird unseren Mund erfüllen und Jubel unsere Zunge. Da spricht man unter den Völkern: Großes hat der Ewige an diesen getan. Großes hat der Ewige an uns getan, wir freuen uns. Bring, Ewiger, unsere Weggeführten zurück wie die Bäche im Süden – die mit Tränen säen, werden in Jubel ernten. Weinend geht er, der den Saatsack trägt, doch kommt er mit Jubel heim, wenn er seine Garben trägt. (Psalm 126)
 
Es sei Dein Wille, Ewiger unser Gott und Gott unserer Väter, so wie wir den Anfang der Erlösung erlebten, mögen wir auch noch in unseren Tagen den Schofar-Ton des Maschiach vernehmen dürfen.
Wer unseren Vätern und uns Wunder getan und uns aus der Knechtschaft in die Freiheit erlöst hat, Er erlöse uns bald vollständig und sammle unsere verstoßenen von den vier Enden der Erde, vereint sei ganz Israel und wir sagen – AMEN!
 

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