Gesunder Schlaf

Bedanke dich bei Gott dafür, wenn du es mal verschlafen hast. Denn Rabbi Shalom Arush sagt, dass ...

7 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 17.03.21

Wir finden uns ab und zu in Situationen wieder, wo ein Mensch eine Sünde begeht. Gott lässt dich in deinem Leben etwas durchlaufen, damit du dagegen demonstrierst: „Mein Herz will diese Sache nicht.“ und dabei deinen wahren Willen erkennst.

 

Der Körper ist in zwei Teile aufgeteilt:

 

  • Animalische Seele: Böser Trieb; alles Materielle, wonach ein Mensch sich sehnt; alles Negative, das einen Menschen in tiefe Traurigkeit fallen lässt; schlechte Sehnsüchte; verbotene Leidenschaften.
  • Göttliche Seele: Die Suche nach dem wahren Willen; Sehnsucht nach Gott und die Spiritualität; gute Gedanken, achtsames Sprechen und Handeln.

 

Wann kann eine Sünde schädlich sein für einen Menschen?

 

Esther machte eine Differenzierung zwischen ihrer göttlichen Seele und ihrer animalischen Seele (ihrem bösen Trieb). Sie schaffte die absolute Trennung, weil sie 5 Jahre im Hause Ahasveros lebte, beide intim wurden und sie von ihm ein Kind bekam.

 

Wie schaffte Esther diese Differenzierung? Hierzu eine Erläuterung: Dämonen verbinden sich mit der animalischen Seele, dem bösen Trieb. Das Göttliche in einem Menschen verbindet den Heiligen Geist mit der spirituellen Seele. Esther kapselte ihre göttliche Seele aus. Sie stieg auf diese Weise nach oben in die Metifta shel Mala, die heilige Toraschule. Dort lernte sie die Tora, währenddessen ihr Körper in dieser Welt aktiv war. Ihre göttliche Seele hingegen befand sich dabei an einem anderen Ort. 5 Jahre lang machte Esther diese Auslese. Ari Hakadosch fragt daher, ob das Kind welches Esther mit dem Ahasveros hatte wirklich jüdisch sei. Aus kabbalistischer Sicht ist dieses Kind durch die Auslesung nicht jüdisch, aus halachischer Sicht ja.

Wenn ein Mensch eine Sünde begeht, dann muss er sich eingestehen, dass er nicht gegen seinen negativen Willen demonstriert hat, weil er nicht gegen seinen bösen Trieb angekämpft hat. Bete zu Gott, dass Er dich von jeglichem Dreck, welcher dein böser Trieb in dir verursachte, befreit. Bedanke dich für alles in deinem Leben, was dir widerfährt, bei Gott. Erkenne, dass es gut für dich ist, dass du hingefallen bist, weil es dich dazu motiviert, gegen deinen Willen zu demonstrieren, um dich Ihm anzunähern.

 

Bedanke dich bei Gott dafür, wenn du es mal verschlafen hast. Denn Rabbi Shalom Arush sagt, dass der Schlaf ein Krieg ums Leben sei. Der Talmud lehrt, dass man 1/60 schläft und somit den Tod probiert. Wenn ein Mensch ständig nur schläft, heißt es, er will tot sein. Aber wir wollen leben! Schlafen sollte man daher nicht aus dem einen Grund, um seinen Körper zu erholen, sondern mit Gott und einem vorherigen Gebet einzuschlafen. Schlafe ein mit der Tora. Denn wenn du einschläfst wie ein Löwe, dann wirst du auch aufwachen wie ein Löwe.

 

Warum bringt dich Gott in verschiedene Situationen? Warum bist gerade du hingefallen? Weil Gott möchte, dass du wach wirst und dich selbst fragst: „Warum habe ich das gerade getan?“

Eine Demonstration gegen den eigenen Willen sorgt für die Auslesung des Guten vom Bösen in der Seele eines Menschen.

 

Was aber ist der wahre Wille eines gläubigen Menschen? Der wahre Wille besteht darin, mit Gott zu sein. Rabbi Nachman aus Breslev schreibt über den Schlaf in seinem Werk „Lekutei Moharan“:

Es gibt eine allumfassende Seelenkorrektur:

 

  • eine allumfassende Korrektur der Gedanken
  • eine allumfassende Korrektur des Sprechens
  • eine allumfassende Korrektur des Handelns

 

Sich die kommende Welt ins Gedächtnis zu rufen, ist eine allumfassende Korrektur der Gedanken. Das heißt, dass all die Gedanken wie „Bin ich gut genug?“, „Schaffe ich es oder schaffe ich es nicht?“ einen Menschen depressiv und krank machen – Gedanken, die Nerven raubend sind; störende Gedanken – und somit eine allumfassende Korrektur der Gedanken notwendig ist. Der Schlüssel dazu ist, dass du dir nach dem Aufwachen in der Frühe die kommende Welt ins Gedächtnis rufst. Mit der allumfassenden Korrektur der Gedanken ist gemeint, dass, wenn du in der Frühe aufstehst, du dich sofort als erstes an die kommende Welt erinnerst.

 

Ich fragte Rabbi Shalom Arush, was wohl Rabbi Nachman aus Breslev mit dieser Aussage meint. Ich suchte nach einer Antwort drauf. Rabbi Shalom Arush erklärte, was es bedeutet, sich die kommende Welt ins Gedächtnis zu rufen. Es heißt, dass diese Welt nicht herrenlos ist. Dass man sich vor Augen hält, dass es einen Schöpfer und Leiter gibt, der diese Welt lenkt und führt. Nichts auf der Welt geschieht einfach so. Über alles wird schlecht geurteilt: Über jeden Gedanken, über jede Meinung, über jeden Kommentar, über jedes Tun. Es gibt eine kommende Welt und es gibt Belohnung und Bestrafung. Es gibt einen Schöpfer. Rabbi Nachman aus Breslev lehrt, wenn ein Mensch versteht, dass alles, was ihm in seinem Leben widerfährt, zu seinem Guten und Besten ist, sich fühlen wird wie im Paradies. Willst du das Paradies erfahren? Willst du in den Genuss vom Paradies kommen? Willst du dich fühlen wie im Paradies? Wenn du dich fühlen willst wie im Paradies, dann musst du wissen, dass alles, was dir in deinem Leben widerfährt, zu deinem Guten und Besten dient. Du wirst daraufhin das wahre Paradies – den Garten Eden – sehen und erleben. Das bedeutet, in der Frühe aufzuwachen und sich daran zu erinnern, dass es für alles einen Schöpfer gibt, der alles lenkt und leitet. Du musst in der Nacht immer mit dem Gedanken einschlafen, dass du ein Löwe bist. Denn wenn du wie ein Löwe einschläfst, dann wachst du auch auf wie ein Löwe. Wer hingegen einschläft wie ein Verlierer, der wird auch aufwachen wie ein Verlierer, das heißt, aufzuwachen ohne die Erkenntnis, dass es einen Schöpfer gibt, der alles führt und lenkt.

 

Wenn ein Mensch nicht daran glaubt und nicht diese Kenntnis besitzt, dann befindet sich dieser Mensch auf der totalen Verliererspur, weil er dann alle anderen führ seine negativen Gedanken und Misserfolge im Leben verantwortlich macht. Dazu fällt mir gerade ein Videoclip ein. Er handelt von Menschen mit verschiedenen Wünschen – vom  größten bis zum kleinsten Wunsch:

 

Ein Mann im Sportwagen bemerkt über sich einen Helikopter vorbeifliegen und denkt sich: „Ich wünsche mir so sehr einen Helikopter.“

Der Autofahrer neben dem Fahrer des Sportwagens sagt zu sich: „Ich wünsche mir so sehr einen Sportwagen.“

Der Fahrer des Autos eines älteren Baujahrs neben ihm wünschte sich: „Ich wünsche mir so sehr ein neues Auto.“

Neben ihm kommt eine Frau auf einem Fahrrad daher gefahren und denkt sich: „Wenn ich mir bloß ein Auto leisten könnte.“

Ein Mann an der Ampel sieht die Frau mit dem Fahrrad und sagt zu sich: „Ich wünsche mir so sehr ein Fahrrad.“

Und zuletzt zeigt der Kurzfilm, wie ein Rollstuhlfahrer aus dem Fenster schaut, einen Fußgänger vorbeigehen sieht und sich denkt: „Er kann gehen, wohin er will.“

 

Du kannst hingehen, wohin du willst – mit deinen Gedanken. Du kannst deine Gedanken trainieren. Wie das geht? Dazu gibt es eine Wunderformel von Rabbi Nachman aus Breslev: Erinnere dich in der Frühe sofort an die kommende Welt. Richte deine Gedanken auf den Schöpfer, der alles lenkt und alles führt. Das ist die allumfassende Korrektur deiner Gedanken.

 

Nun kommen wir zur allumfassenden Korrektur des Sprechens. Rabbi Nachman aus Breslev lehrt, dass die allumfassende Korrektur des Sprechens der Dank ist – der Dank an die Gerechten. Und wer ist der Gerechteste aller Gerechten? Unser Schöpfer. Bedanke dich beim Schöpfer für alles. Wenn man Danksagungen ausspricht, statt zu meckern, zu nörgeln und sich zu beschweren, sollte man seine Gedanken darauf fokussieren, worauf es wirklich ankommt, nämlich der Danksagung.

Ein Mensch, der daran glaubt, dass alles, was ihm widerfährt, zu seinem Guten und Besten ist, erfährt das Paradies. Bedanke dich deshalb  für alles in deinem Leben beim Schöpfer – auch für das Schlechte, das dir passiert. Es ist sogar gut für dich, wenn du dich versündigst. Warum? Gott will dich wachrütteln und dir damit sagen: „Schau mal rein in deine Seele, was sich darin befindet. Willst du all den Schmutz, der sich mit jeder deiner Sünden in deiner Seele angesetzt hat, behalten?“ Mit Sicherheit nicht! Schau in dein Inneres und dein Inneres wird dir sagen, was dein wahrer Wille ist: „Ich will Gott. Ich will die Spiritualität. Ich will die Emuna – die Kraft des Glaubens.“

Bedanke dich deshalb für alles, was dir in deinem Leben passiert. Wenn du dich für alles in deinem Leben bedankst, dann hast du die allumfassende Korrektur deines Sprechens erlernt, das heißt, du achtest bewusst darauf, was du an Worten von dir gibst. Du kannst somit sprechen, ohne dich dabei total zu blamieren.

 

Dann gibt es noch die allumfassende Korrektur der Handlungen. Wie viele Handlungen tätigen wir, wo man sich mit der Hand an die Stirn haut und denkt: „Wie bescheuert war das denn?!“ Kennst du diese Wie-bescheuert-war-das-denn-Gestik? Jeder von uns kennt sie. Jeder langt sich zig Mal an die Stirn und sagt sich: „Was war denn jetzt los?“

 

Der Mensch braucht eine Korrektur für alle seine Handlungen. Die allumfassende Korrektur für alle unsere Handlungen ist die Geldspende. Ein Mensch, der Geld spendet, hat die allumfassende Korrektur seiner Handlungen getätigt. Es ist wichtig, für mittellose Menschen zu spenden. Es gibt einen loyalen Schüler, der regelmäßig seinen zehnten Teil spendet. Es ist ein großes Gebot, den zehnten Teil seines Nettoeinkommens zu spenden. Eine Spende zu geben, ist nicht einfach so ein Akt, sondern eine allumfassende Korrektur der Handlungen eines Menschen. Ein Mensch will morgens voller Power und Elan aufstehen. Dies schaffte er mit der Hilfe des Tikkun Haklali – der allumfassenden Korrektur. Es gibt den Tikkun Haklali für:

 

  • die Gedanken
  • das Sprechen
  • die Handlungen

 

Die drei Tikkun Haklali der allumfassende Korrektur der Gedanken, des Sprechens und der Handlungen kann man sich schon vor Beginn des neuen Tages aneignen, indem man vor dem Aufstehen sofort an Gott denkt und sich bewusst ist: Es gibt eine kommende Welt. Es gibt einen Schöpfer, der mich führt und leitet. Es gibt einen, der darauf achtet, was ich tue und was ich denke. Die Welt und mein Leben sind nicht herrenlos. Er führt und lenkt mich zu meinem Guten und Besten, weil Er mich liebt.

Bedanke dich nach der allumfassenden Korrektur deiner Gedanken beim Schöpfer für das Öffnen deiner Augen und dass du wach bist. Bedanke dich bei Gott, dass Er nach dem Schlaf deine Seele wieder zurückgebracht hat. In dem Moment, wo du dich beim Schöpfer von ganzem Herzen bedankst, bekommst du Kraft und Power. Voller Freude und Gesundheit wirst du in den neuen Morgen gehen, wenn du dich immer von ganzem Herzen beim Schöpfer bedankst. Gott ist mit dir.

 

Daher stehe morgen mit der allumfassenden Seelenkorrektur auf – und den Gedanken an die kommende Welt. Tätige die allumfassende Korrektur deines Sprechens durch die Danksagung. Was unbedingt neben deinem Bett stehen sollte, ist eine Charity-Box – eine Sparbüchse, in die du jeden Morgen paar Cents einwerfen kannst. Die spezielle Charity-Box ist erhältlich in unserem Shop von Breslev.co.il: http://www.breslev.co.il/storesearchresults.aspx?type=4&text=Charity-Box&lid=7&minprice=0&maxprice=0&popular=0&new=0&pageid=1&language=germany

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