Armageddon

Unsere Gesellschaft scheint im Großen und Ganzen eine sehr traurige Welt zu sein, denn jeder blickt im Grunde genommen nur auf sich selbst.

5 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 17.03.21

Unsere Gesellschaft scheint im Großen und Ganzen eine sehr traurige Welt zu sein, denn jeder blickt im Grunde genommen nur auf sich selbst. Außerdem wird das Straßenbild von Stress, Wut und Hektik geprägt – und zufrieden ist schon überhaupt niemand.
 
Unsere Köpfe sind immer nur am brummen, da wir nicht aufhören können nachzudenken, denn es gibt einfach extrem viele Dinge, die einen belasten:
 

  • Stress am Arbeitsplatz.
  • Die Kinder machen einem Sorge.
  • Die Gesundheit nagt.
  • Ein Mensch, dem ich vertraut habe, hat mich hintergangen.
  • Andauernd höre ich von Morden, Vergewaltigungen, Raubüberfällen …

Mit anderen Worten, es hat sich bestimmt jeder von uns schon einmal gefragt: „In was für einer Welt lebe ich eigentlich!?“
 
All diese Gedanken, die uns tagtäglich im Sekundentakt plagen, verkörpern den Kampf um die EMUNA – also dem Glauben an Gott!
 
Rabbi Nachman aus Breslev verriet uns, dass der sogenannte Armageddon, also die Vorstellung vom Weltuntergang, nicht durch einen riesigen Kometeneinschlag, wie sie uns Hollywood-Schinken zeigen, eintreten wird, sondern bereits in unseren Tagen in Form einer Entscheidungsschlacht, an der wir alle beteiligt sind, voll im Gange ist!
 
Jeder weiß selbst am Besten was ihn alles plagt und stört! All das ist Teil des Armageddons, der Entscheidungsschlacht um den Glauben! Entweder glaube ich, dass alles von Gottes Hand zum Besten aller herbeigeführt wird – und sich deshalb auch in allem was ich sehe höre oder erlebe eine Botschaft für mich darin befindet, oder ich glaube an den absoluten Schwachsinn, dass es keinen Gott gäbe, denn man brauche sich ja nur unsere Welt ansehen! Und sollte es dennoch einen Gott geben, dann möchte ich nichts mit ihm zutun haben, da er doch offensichtlich sehr böse sei … !
 
Rabbi Nachman aus Breslev hat uns diesbezüglich aber die Antwort geliefert, indem er damals bereits prophezeite, dass es an den letzten Tagen der Welt (wie sie heute besteht), also kurz vor der Offenbarung des Maschiach (Messias), sehr viele Proben und Prüfungen zu durchleben geben wird, die einen Menschen schlicht und ergreifend in diese Entscheidungsschlacht ziehen werden. Der Glaube an Gott, also die EMUNA, sie ist das Wichtigste und Größte, was ein Mensch auf dieser Welt besitzen kann, deswegen muss man auch um sie kämpfen!
 
Schocktraumatisch
 
In unserem Gehirn gibt es einen Bereich, der nicht in der Lage ist, Ereignisse oder jegliche Art von Nachrichten zu verarbeiten! Dies bedeutet, dass wir nicht in der Lage sind, gewisse Dinge zu analysieren, geschweige einen logischen Zusammenhang dazu herzustellen. Dieser Zustand wird in der Psychologie als schocktraumatisches Gefühl bezeichnet. Ein Gefühl, dass einen Menschen verwirrt und ihn im Dunkeln tappen lässt. Ein verwirrter Mensch versucht zu verstehen, was ihm eben widerfuhr oder was er gerade erfahren hat, um sich so aus dem Labyrinth seines schocktraumatischen  Erlebnisses zu befreien.
 
In den meisten Fällen gelingt dies einem Menschen, indem er schlussendlich einen Ausweg aus dem Labyrinth findet – also versteht was geschehen ist – und somit das Puzzel zu einem ihm klar verständlichen Bild zusammenfügen konnte.
 
Aber wie bereits gesagt, es gibt im Leben Momente, in denen man sich nicht von diesem schocktraumatischen Gefühl lösen kann, da man nicht in der Lage ist, einen schlüssigen Zusammenhang zu dem Ereignis herzustellen. Wenn ein Mensch sich vor so einem Problem befindet, dann muss er einfach beginnen zu verstehen, dass er nun an einem Punkt angelangt ist, wo sein Gehirn nicht mehr in der Lage ist, das Geschehene zu verarbeiten.
 
Wenn der Mensch in der Lage ist zu verstehen, dass er eigentlich nichts versteht und auch weiterhin nichts verstehen wird, und er deshalb einfach nur die Möglichkeit hat daran zu glauben, dass alles von Gott zu meinem Besten herbeigeführt wurde, befreit ihn dann von seinem unerträglichen schocktraumatischen Gefühl.
 
Pharao 
 
In der Thora heißt es:  „Erkenne es heute und nimm es dir zu Herzen…“. „Erkenne es heute“ entspricht einer erlangten Erkenntnis des Verstandes bzw. die Aufnahme eines bestimmten Ereignisses. Und direkt im Anschluss darauf heißt es: „Nimm es dir zu Herzen“, das heißt, du musst die von dir erlangte Erkenntnis aus deinem Verstand in dein Herz transferieren.
 
Solange ein Mensch nur mit der Erkenntnis von etwas Bestimmten in seinem Verstand herumläuft, wird es ihm nicht gelingen, dieser zu folgen, da seiner Erkenntnis eine wichtige Komponente fehlt. Diese fehlende Komponente ist die Beherzigung der Erkenntnis. Das heißt, dass ein Mensch nur nach der Beherzigung seiner erlangten Erkenntnis imstande sein wird, diese auszuleben und somit an den Platz eines negativen Charakterzuges in seinem Herzen eine positive Erkenntnis des Glaubens zu setzen. Das Herz eines Menschen bildet – als Maler des Charakters – den Mittelpunkt aller Charaktereigenschaften, daher kann ein Mensch sich nur mittels der Einsicht und Erkenntnis seines Herzens zum Positiven verändern. 
 
Der Beweis für die Richtigkeit all dieser Dinge ist die Tatsache, dass es rund um den Globus etliche Menschen gibt, die zwar auf der einen Seite hochintelligente Superhirne sind, allerdings auf der anderen Seite über schlechte bis hin zu katastrophalen Charaktereigenschaften verfügen. Der Grund dafür ist die schmutzige Unreinheit ihres Herzens.
 
Einen weiteren Beweis für die Richtigkeit dieser Dinge erbringen völlig durchschnittliche Menschen, die weder hochintelligent noch superschlau sind, allerdings aufgrund ihres sauberen und reinen Herzens über hervorragende Charaktereigenschaften verfügen.  
 
Die Transferierung einer erlangten Erkenntnis aus dem Verstand in das Herz erreicht man durch ein mechanisches Kennenlernen einer Sache, die beseitigt werden sollte. Der Grund weshalb es einem Menschen schwerfällt eine Erkenntnis des Verstandes bzw. die Aufnahme eines bestimmten Ereignisses ins Herz zu transferieren ist der Weg vom Verstand ins Herz.
 
Ein Gedankengang ergeht wie folgt:
 
Jeder Gedanke geht vom Verstand über den Nacken zum Herz. Die Kabbala erklärt, dass das hebräische Wort für Nacken (Oref), in einer anderen Buchstabenkonstellation das Wort: Pharao ergibt. Und eben jener Pharao, also der Satan in einem selbst versucht ständig einen Menschen daran zu hindern, einen guten Gedanken ins Herz zu transferieren!  
 
Alles nur zum Besten
 
In unserem Fall bedeutet das, dass wir das Buch: „Im Garten des Glaubens“ nicht mehr aus der Hand legen dürfen! Jeder muss lernen, dass das sogenannte Schwarzmaler-Dasein einem Selbstmord gleicht. Viele kennen bestimmt den Ausdruck: „Der Pessimist ist der wahre Realist“. In Wahrheit gibt es aber nichts, was einem Menschen mehr schadet als diese Denkweise.
 
Wie bereits gesagt ist der Armageddon voll im Gange! Das Weltuntergangszenario ist deshalb nicht etwa das Ende der Welt sondern das Ende eines lebensbejahenden Menschen. Jeder Mensch ist eine Welt für sich, und sobald ein Mensch resigniert oder nicht wahrhaben möchte, dass alles zu seinem Guten ist, hat er den Kampf gegen den Satan schon verloren. Somit lebt er zwar sein Leben physisch weiter, allerdings fühlt er sich mental am Ende.
 
Wenn ich mir heute nur einmal die Statistiken der Selbstmordraten oder die Einweisungsformulare in psychiatrischen Kliniken ansehe, stockt mir einfach nur der Atem! Menschen werfen ihr Leben weg! Jeder möchte leben und sucht die richtige Lebensweise zum Glück zu finden, allerdings bleiben die meisten Versuche erfolglos, da man sich nicht um das Wichtigste kümmert, um den Glauben, die EMUNA!
 
Nur wer an Gott zu glauben beginnt, also zu wissen, dass alles von Ihm alleine zum Besten aller herbeigeführt wird, nur dann kann ich das Glück auf dieser Welt erleben und somit die Schlacht des Armageddon für mich entscheiden!
 
Durch Schwarzmalerei werde ich in meinem Leben nichts erreichen können – im Gegenteil: Ich schade mir nur selbst und auch all jenen, die um mich herum sind. Wenn man die Buchstabenkonstellation des hebräischen Wortes: BeSimcha (glücklich sein) verändert, erhält man ein anderes hebräisches Wort: Machschawa (Gedanken). Mit anderen Worten: Wenn ich glücklich bin, bin ich Herr über meine Gedanken und somit kann ich auch erfolgreich jede Herausforderung meines Lebens bewältigen!
 
Wenn ich mir aber andauernd Sorgen mache, in der Vergangenheit lebe oder mich wegen irgendeines Problems geradezu auffresse, dann werde ich den Kürzeren ziehen, da ich nicht Herr über meine Gedanken bleibe.   
 

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