Dankbarkeit

Im 2. Buch Moses (Kapitel 8, Satz 12) erzählt die Thora, wie Gott Moses aufforderte, seinem Bruder Aaron zu sagen, er solle den Staub der Erde mit seinem Stab schlagen.

2 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 18.03.21

Im 2. Buch Moses (Kapitel 8, Satz 12) erzählt die Thora, wie Gott Moses aufforderte, seinem Bruder Aaron zu sagen, er solle den Staub der Erde mit seinem Stab schlagen. Wie wir wissen, verwandelte sich dadurch jeglicher Staub Ägyptens in Ungeziefer – die berühmte dritte Plage. Doch nun schreit regelrecht die Frage: „Weshalb tat Moses das nicht selbst?“ Raschi (Rabbi Schlomo ben Itzchak) bringt die Antwort. Er erklärte, dass Moses aus Dankbarkeit dem Staub gegenüber nicht in der Lage war auf ihn einzuschlagen, da doch der Staub ihm damals geholfen hatte; deshalb musste Aaron diesen Schlag ausführen. (Als Moses damals sah, wie ein ägyptischer Soldat willkürlich und völlig grundlos einen alten Juden totschlagen wollte, rettete er den armen Juden, wobei der Ägypter durch die Schläge Moses verstarb. Anschließend verschlang der Staub die Leiche des Ägypters. Dadurch konnte man Moses keinen Totschlag nachweisen, denn es war keine Leiche mehr auffindbar.)
 
Aus dieser Geschichte können wir etwas außerordentlich Elementares über Dankbarkeit lernen. Von dem Zeitpunkt an, als der Staub den Ägypter begraben hatte, bis zu dem Augenblick an dem Gott nicht wollte, dass Moses auf den Staub einschlägt und Er ihn deswegen aufforderte, seinen Bruder damit zu beauftragen – verstrichen 60 Jahre! Moses musste dem willen-und verstandeslosen Element Staub – Dankbarkeit erweisen – und dies 60 Jahre nach seiner Rückkehr nach Ägypten. Der Staub tat doch nur das, was ohnehin getan werden musste, nämlich einen Menschen zu begraben! Wie aufmerksam müssen wir dann in zwischenmenschlichen Beziehungen miteinander umgehen!?
 
Wenn wir also dazu verpflichtet sind, sogar leblosen Staub Dankbarkeit zu erweisen, müssen wir doch insbesondere bei etwas Lebendigem – und vor allem bei unserer eigenen Frau, die immer voller Emotion und Herz ist – stets Acht geben. Man darf seine Frau niemals kränken und muss ihr immer und für alles was sie für uns tut, dankbar sein.
 
Ferner heißt es, dass ein Mensch, der seinem Gegenüber für alles was man ihm gibt keinen Dank erweist, am Ende auch Gott undankbar behandelt. Genauso wie wir für alles was uns im Leben geschenkt wird dankbar sein müssen, entsprechend müssen wir selbstverständlich auch Gott gegenüber – der ja alles erschafft und uns gibt – dankbar sein. Wenn wir aber für das Geschenk eines Menschen als Lebenspartner nicht Dankbarkeit empfinden, dann werden wir am Ende auch Gott als dem Geber dieses Geschenkes nicht dankbar sein.
 
Wie gesagt bedeutet alles auch ausnahmslos alles – und nicht etwa nur fast alles. Man darf daher beispielsweise nicht auf den Kleidungsstücken herum trampeln, die man den ganzen Tag hindurch trug und deswegen natürlich erst recht nicht auf deiner Frau, die dir deine Kleidung sauber in den Schrank legte …

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