Der Fuchs im Weinberg

Die Welt ist schön, aber dennoch müssen wir uns immer wieder bewusst werden, dass wir in dieser Welt ...

2 Min.

Andrea Jockisch

gepostet auf 17.03.21

Die jüdische Welt der Erzählungen ist unermesslich reich und vielgestaltig. Sie macht zahlreiche Anleihen bei der Heiligen Schrift, bei den Erzählungen der Chassidim, dem Talmud und der jiddischen Tradition – und gewinnt so durch die Tiefgründigkeit einen ganz besonderen, unverwechselbaren Charakter.

 

 

Eine dieser Geschichten handelt

vom Fuchs im Weinberg …

 

Einmal fand ein Fuchs einen Weinberg, der von allen Seiten sicher umzäunt war. Da erblickte er an einer Seitenecke eine schmale Öffnung, durch die er eindringen wollte. Aber er erkannte bedauerlicher Weise, dass diese Öffnung für ihn eindeutig zu eng war, um durch sie hindurch zu gelangen. Es wollte ihm mit aller Anstrengung, die er versuchte, nicht gelingen, durchzukriechen.

 

Was tat er also?

 

Er fastete drei Tage lang, bis er so mager wurde, dass er durch die schmale Öffnung in den Weingarten dringen konnte. Er aß sich an den schönen und reifen und schmackhaften Trauben satt und wurde wieder dick.

 

Als er wieder durch die ihm bereits bekannte Öffnung hinausgehen wollte, gelang ihm auch das nicht. Er hatte zu viel Fett angesetzt.

Da fastete er abermals drei Tage, bis er abmagerte und wieder hinausgehen konnte – so mager wie er hereinkam.

 

Als er herauskam, wandte er sein Antlitz zum Weinberg und sagte: „Weinberg, Weinberg, wie schön und gut du auch bist, wie prächtig und schmackvoll deine Früchte auch sind. Aber man hat von dir keinen Nutzen. So hungrig man zu dir eintritt, so hungrig geht man aus dir heraus.

 

 

Was kann der Mensch auf sein Leben bezogen der Erzählung entnehmen?

 

Sie widerspiegelt, dass es auch so mit der Welt und dem irdischen Streben des Menschen in dieser Welt ist. Die Welt ist schön, aber dennoch müssen wir uns immer wieder bewusst werden, dass wir in diese Welt mit leeren Händen kommen und diese auch mit leeren Händen verlassen werden.

 

Halten wir also daran fest, die kostbaren Worte der Heiligen Schrift als unseren ewigen und immerwährenden Schatz in unserem Leben zu bewahren. Denn dies ist das Einzige, was auch in Ewigkeit noch Bestand haben wird. Daraus gehen die wahren und wohlschmeckenden Früchte hervor, die großen Einfluss auf die kommende Welt haben wird.

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