Alles Drum und Dran – Chaje Sara

In unserer Parascha lesen wir, dass Gott Abraham in allen Lebensbereichen - sei es körperlicher oder geistiger Art - segnete, so wie es heißt: ...

3 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 06.04.21

In unserer Parascha lesen wir, dass Gott Abraham in allen Lebensbereichen – sei es körperlicher oder geistiger Art – segnete, so wie es heißt:

„Und Gott segnete Awraham in allem“ (1. Buch Moses, Kapitel 24, Vers 1).

Rabbi Levi Itzchak aus Berditschow ging einst auf diese Gottessegnung mit wunderschönen Worten ein. Doch bevor wir uns mit dieser Materie befassen, werden wir zunächst erklären, wer Rabbi Levi Itzchak aus Berditschow war.

 
Er galt – und gilt bis heute – als der Verteidiger aller Juden. Er versuchte stets und immer nur das Gute eines Menschen zu sehen. Aufgrund dessen verlor er niemals ein schlechtes Wort über Jemanden! – Auch wenn er einen Menschen bei frischer Tat in einer negativen Ausübung ertappte, versuchte er das, was er sah, schön zu reden.
 
Besonders hervorzuheben war seine persönliche Bindung zum Zaddik Rabbi Nachman aus Breslev! Nachdem Rabbi Levi Itzchak seinen Schülern mitteilte, dass er wohl nicht mehr lange mit unter den Lebenden weilen wird, waren seine Studenten schlichtweg schockiert! Voller Sorge wandten sie sich an ihren Rabbi Levi Itzchak und fragten ihn, was sie denn ohne ihn nur machen können; denn schließlich war er doch der Zaddik! Dieser erwiderte seinen Schülern, sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Aber mit Worten allein ließen sich die Schüler nicht abspeisen und deshalb fragten sie weiter:
 
„Rabbi! Wenn du stirbst, welchem Zaddik sollen wir dann folgen! Wer ist der wahre Zaddik!?“
 
Er antwortete ihnen:
 
„Nach meinem Tod müsst ihr einfach nur jeden Rabbi, den ihr antrefft, fragen, mit welcher Medizin ihr das illusionäre Gift eures Hochmuts und Eigenstolzes loswerden könnt! Derjenige, der euch zur Antwort gibt, hierbei gibt es keine heilbringende Medizin – außer zu Gott zu beten -, der ist der wahre Zaddik, an den ihr euch bis zur Ankunft des Meschiach (Messias) halten müsst!“
 
Nach seinem Tod befolgten seine Schüler die weisen Worte ihres Rabbis. Sie gingen also von Stadt zu Stadt und fragten die Rabbis nach dieser heilbringenden Medizin. Jeder der gefragten Rabbis hatte zwar eine Antwort parat, allerdings nicht die, die sie erwarteten!
 
Die Schüler von Rabbi Levi Itzchak waren schon fast verzweifelt! Daher wandten sie sich gemeinsam an Gott und baten Ihn, Er solle sie doch bitte direkt zu dem wahren Zaddik, von dem ihr Rabbi sprach, führen.
 
Gott, der barmherzige König, erhörte ihr Flehen und führte sie in die ukrainische Stadt Breslev. Dort trafen sie die unbeschreibliche Persönlichkeit Rabbi Nachman. Die Schüler waren von ihm schlicht und ergreifend fasziniert. Einer von ihnen stellte ihm deshalb die bewusste Frage:
 
„Rabbi Nachman! Gibt es eine Medizin, mit der wir endgültig das illusionäre Gift unseres Hochmuts und Eigenstolzes loswerden können!?“
 
Rabbi Nachman erwiderte ihnen:
 
„Es tut mir leid! Aber solch eine Medizin gibt es nicht! Um dieses Gift endgültig loszuwerden gibt es nur das Gebet! Nur Gott kann euch von diesem verheerenden Virus befreien!“
 
Als die Schüler das hörten, verloren sie vor Freude fast den Verstand! Endlich hatten sie ihn gefunden, den wahren Zaddik, an den sie sich bis zur Ankunft des Meschiach (Messias) halten können!
 
Gott sei Dank, auch wir haben ihn ebenfalls gefunden!
 
Doch nun zurück zu Rabbi Levi Itzchak aus Berditschow. Wie gesagt ging er auf den Satz:
 
„Und Gott segnete Awraham in allem“ (1. Buch Moses, Kapitel 24, Vers 1) ein.
 
Er sagte, dass Awraham von Gott nur in allem gesegnet wurde, weil er sich um seine Kinder – also die Menschen – kümmerte und sie an Ihn annäherte. Aufgrund dessen war unser Vater Awraham ein richtiger und somit wahrer Zaddik! Er beschäftigte sich nämlich nicht nur mit sich selbst, sondern auch und besonders mit den Menschen und ihren Problemen!
 
Im Gegensatz zu Awraham gibt es Zaddikims, die sich von ihrer Umgebung und Umwelt isolieren, um so ihre Beziehung und Bindung zu Gott zu vervollkommnen. Ihr Verhalten ist natürlich nicht schlecht, allerdings handelt es sich bei ihnen nicht um die wahren Zaddikim, denn Awraham – der sich nicht so verhielt – wurde von Gott „in allem gesegnet“!

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