„Mikez“

Inhaltsangabe - Abschnitt für Abschnitt + Erläuterungen zur Haftarah und Psalm 40 – Stufen des Gottvertrauens

3 Min.

ORD Redaktion

gepostet auf 05.04.21

Inhaltsangabe – Abschnitt für Abschnitt
 
1. Abschnitt (41:1 – 41:14)
 
„WaJehi Mikez scheNatajim Jamim uPhar’oh cholem wehine omed al-haJeor…“ – „Nach Verlauf zweier Jahre hatte Pharao einen Traum: er stand am Nil…“

Während Jossef im Gefängnis sitzt, hat der Pharao einen Traum, in dem sieben gutgenährte Kühe von sieben mageren Kühen aufgefressen werden. In einem weiteren Traum sieht er sieben Ähren, voll von Korn, die von sieben ausgedörrten Ähren verschlungen werden.
 
Der Pharao aber möchte die Träume gedeutet haben. Sein Mundschenk (siehe Paraschat WaJeschew) erinnert sich an Jossef, der daraufhin aus dem Gefängnis geholt wird.
 
2. Abschnitt (41:15 – 41:38)
 
Jossef deutet Pharaos Träume: auf sieben gute werden sieben schlechte Jahre folgen. Und er gibt dem Pharao Ratschläge, wie die sieben schlechten Jahre, die von einer großen Hungersnot geprägt sein werden, über-standen werden können.
 
3. Abschnitt (41:39 – 41:52)
 
Als Jossef zum Vizekönig ernannt wird, setzt er die Maßnahmen um, die er dem Pharao unterbreitet hatte. Er heiratet die Tochter von Dina und Poti Pera (dem ägyptischen Beamten aus der Paraschah der vergangenen Woche) und bekommt zwei Söhne: Menascheh und Ephrajim.
 
4. Abschnitt (41:53 – 42:18)
 
Die Hungersnot der sieben schlechten Jahre beginnt und dank Jossefs Weisheit (er hatte in den sieben guten Jahre Vorräte anlegen lassen) gibt es genügend Nahrung in Ägypten.
 
Seine Brüder kommen aus Kenaan, um Nahrungsmittel zu kaufen. Jossef erkennt er sie wieder, sie ihn aber nicht. Er klagt sie wegen Spionage an und lässt sie ins Gefängnis werfen.
 
5. Abschnitt (42:19 – 43:15)
 
Von seinen Brüdern verlangt Jossef, dass sie auch ihren jüngsten Bruder (Binjamin) nach Ägypten holen; er hält währenddessen Schimon als Pfand zurück. Für die Reise nach Kenaan gibt Jossef ihnen Proviant mit.
 
In Kenaan angekommen, berichten sie Ja'akow, welcher in Kenaan geblieben war, von der Forderung Jossef’s, Binajmin mit nach Ägypten zu bringen.

Ja‘akow sperrt sich dagegen, lässt Binjamin schließlich aber doch wegen der Hungersnot mit seinen Brüdern nach Ägypten ziehen.
 
6. Abschnitt (43:16 – 43:29)
 
In Ägypten sind nun alle Brüder wiedervereint und Jossef lädt sie an seinen Tisch ein, wobei er Binjamin zum ersten Mal nach Jahren wiedersieht. Jossef erkundigt sich bei ihnen nach dem befinden ihres Vaters Ja'akow (Jossefs Brüder haben ihn zu diesem Zeitpunkt noch nicht wiedererkannt).
 
7. Abschnitt (43:30 – 44:17) / Maftir (44:14 – 44:17)
 
Da seine Brüder wieder zurück zu ihrem Vater Ja'akow nach Kenaan ziehen wollen, bekommen sie von Jossef reichlich Nahrung mit. Um sie auf die Probe zu stellen, versteckt er seinen silbernen Trinkbecher in Binjamins Satteltasche, so dass Binjamin, nachdem der Becher bei ihm gefunden wurde, in Ägypten zurückbleiben muss.

Haftarah: I Melachim 3:15 – 4:1

Fallen Schabbat und Chanukka zusammen, so wird die Haftarah aus Secharijah, Kapitel 2:14 – 3:7 gelesen.
König Schlomoh hatte einen Traum von zwei Frauen, die jeweils ein Kind hatten. Als ein Kind stirbt, nimmt die eine Frau das Kind der anderen und behauptet, es sei ihres. So gehen sie zu König Schlomoh, welcher entscheidet, das Kind mit einem Schwert spalten zu wollen.
 
Die wahre Mutter aber flehte um Erbarmen für das Kind. Dies war für König Schlomoh der Beweis, dass diese die leibliche Mutter des Kindes war und in seiner Weisheit entschied er, das Kind der wahren Mutter zurückzugeben.

Psalm 40 – Stufen des Gottvertrauens

Der Wochenabschnitt beginnt: „Es war nach Beendigung  zweier voller Jahre, da träumte Pharao, und siehe, er stand am Flusse“ (Bereschit 41,1).
 
Was ist der Sinn dieser Zeitangabe? Eine Antwort auf die Frage, was es mit den zwei Jahren auf sich hat, finden wir im Kommentar von Raschi zum letzten Vers des vorigen Wochenabschnitts.„Es gedachte aber der Fürst der Schenke Jossefs nicht, und so vergaß er ihn“ (Bereschit 40,23).
 
Raschi erklärt: „Weil Jossef von ihm sich abhängig gemacht, auf ihn vertraute, dass er seiner gedenken werde, musste er noch zwei Jahre im Gefängnis bleiben, denn so heißt es Psalm 40,5: Heil dem Manne, der den Ewigen genommen zu seinem Verlass und sich nicht gewandt zu den stolzen Prahlern.“
 
Raschi referiert einen Midrasch (Bereschit Rabba 69,3), der viele Autoren beschäftigt hat, weil er widersprüchlich zu sein scheint: „Heil dem Manne, der den Ewigen genommen zu seinem Verlass“ – das ist Jossef. „Und sich nicht gewandt zu den stolzen Prahlern“ – weil er zum Fürsten der Schenke sagte: „Und nun, so du meiner Eingedenk bleibst, wenn es dir wohl geht, so mögest du mir doch Gnade erweisen und meiner gedenken bei Pharao, dass du mich heraus bringst aus diesem Hause“ (Bereschit 40,14) wurden ihm zwei Jahre hinzugefügt. Am Anfang sagt der Midrasch, Jossef sei ein Mann mit Gottvertrauen (hebr. Bitachon) gewesen; aber aus der Fortsetzung geht hervor, dass es Jossef an Bitachon mangelte.
Noch eine Frage drängt sich auf: Wir dürfen uns bekanntlich nicht auf Wunder verlassen – warum wurde dann Jossef bestraft, weil er etwas unternommen hat, um freizukommen?
Eine Antwort, die Rabbi N. Scherman anführt, besagt, dass es mehrere Stufen des Gottvertrauens gibt. Jossef hatte eine sehr hohe Stufe erreicht, und gerade deshalb wurde er bestraft, als er einen Mann um Unterstützung bat, von dem keine Hilfe zu erwarten war. Einem Menschen, der auf einer niedrigen Bitachon-Stufe steht, würde niemand für das, was Jossef tat, kritisieren.
 
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