Emor-Psalm 42

Zum Schluss sei eine Bemerkung von Lea Fraenkel angeführt; diese Autorin unterstreicht die Tatsache, dass es in Psalm 42 um Sehnsucht nach der Nähe Gottes geht.

2 Min.

Prof. Dr. Yizhak Ahren

gepostet auf 05.04.21

Emor-Psalm 42
Wallfahrt zum Gotteshaus

 

Kapitel 23 im Buch Wajikra gibt eine zusammenfassende Beschreibung der Feste des Ewigen. Im zugeordneten Psalm 42 ist zwar nicht von den heiligen Zeiten im jüdischen Jahr die Rede, wohl aber von einer Wallfahrt zum Heiligtum, die bekanntlich zu den Feiertagen Pessach, Schawuot und Sukkot stattfand (siehe Dewarim  16, 16). Hier finden wir einen Berührungspunkt zwischen dem Wochenabschnitt Emor und Psalm 42.
 
Es stimmt, dass das Gebot der drei Wallfahrtsfeste bereits im Wochenabschnitt Mischpatim (Schemot 23, 15-17) steht; man hätte also Psalm 42 auch Mischpatim zuordnen können. Aber wer Raschis Kommentar zum Wochenabschnitt Emor studiert, der weiß, dass die Wallfahrtsfeste hier ebenfalls eine Rolle spielen. Raschi (zu Wajikra 23, 2) erklärt, dass das Gericht bei der Festlegung eines Schaltmonats (Adar II)  auf Pilger, die gerade zum Heiligtum wandern, Rücksicht nehmen sollte (siehe auch Rabbiner Hirschs Erläuterungen zu dieser Stelle).
 
Der Psalmist bekennt: „Es dürstet meine Seele nach Gott, nach dem lebendigen Gotte; wann werde ich kommen und erscheinen vor dem Antlitz Gottes?“ (Vers 3).  Amos  Chacham erklärt, der Psalmist sehne sich danach, das Heiligtum zu besuchen. Fern vom Gotteshaus tröstet sich der Psalmist mit einem Blick in die Vergangenheit: „Daran will ich gedenken und ausschütten in mir meine Seele; da ich einherzog  in der Menge, mit ihnen wallte zum Gotteshaus, mit der Stimme des Jubels und des Dankes, eine festliche Schar“ (Vers 5). Eine Wallfahrt zum Heiligtum war offensichtlich sehr eindrucksvoll!
 
Zum Schluss sei eine Bemerkung von Lea Fraenkel angeführt; diese Autorin unterstreicht die Tatsache, dass es in Psalm 42 um Sehnsucht nach der Nähe Gottes geht (siehe den oben zitierten Vers 3). In der Wallfahrt zum Heiligtum sollte ein jeder lediglich ein hilfreiches Mittel sehen, um das ersehnte Ziel der Gottesnähe erreichen zu können. Das ist eine sehr wichtige Lehre!

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