Wajera – Psalm 11

Der Midrasch (Bereschit Rabba 54,3) deckt einen Zusammenhang zwischen dem Wochenabschnitt Wajera und Psalm 11 auf. In der Tora steht: ...

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Prof. Dr. Yizhak Ahren

gepostet auf 18.03.21

Wajera-Psalm 11

Prüfung des Gerechten

 

 

Der Midrasch (Bereschit Rabba 54,3) deckt einen Zusammenhang zwischen dem Wochenabschnitt Wajera und Psalm 11 auf. In der Tora steht: „Und es war nach diesen Begebenheiten, und es prüfte Gott den Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er sprach: Hier bin ich. Und er sprach: Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, den Yizhak, und gehe hin in das Land Morija und bringe ihn dort zum Opfer auf einem der Berge, den ich dir ansagen werde“ (Bereschit  22,1 – 2). In Psalm 11 heißt es: „Gott prüft den Gerechten, den Gesetzlosen aber und den Freund der Gewalt hasst sein Wesen“ (Vers 5). Nach dem Midrasch spricht der Psalmist hier von der Prüfung Abrahams.
 
Die Geschichte der Bindung Yizhaks wirft etliche Fragen auf, von denen hier nur zwei angeführt werden sollen. Gott wusste natürlich, dass Abraham seinen Test bestehen würde – warum hat er ihm dann die Prüfung auferlegt? Eine Antwort gibt uns die folgende Mischna: „In zehn Prüfungen wurde Abraham erprobt, und er bestand sie alle; um bekannt zu machen, wie groß unseres Vaters Abraham Liebe zu Gott war“ (Awot 5,4). „Denn nun weiß ich, dass du gottesfürchtig bist,  denn du hast mir nicht verweigert deinen Sohn, deinen einzigen“ (Bereschit 22,12). Warum ist in diesem Vers von Gottesfurcht die Rede und nicht von der Liebe zu Gott? Abravanel erklärt, dass die Ehrfurcht im Gedanken an die Erhabenheit Gottes auf dieselbe Sache hinausläuft wie die Gottesliebe (siehe auch Rabbiner J. Z. Mecklenburgs Kommentar zu diesen Vers).

 

Es gibt einen weiteren Berührungspunkt zwischen Wajera und Psalm 11: Hier wie dort ist von einer Bestrafung der Frevler durch Gott die Rede. In der Tora lesen wir: „Und der Ewige ließ regnen auf Sodom und Amora Schwefel und Feuer vom Ewigen vom Himmel. Und zerstörte die Städte und den ganzen Umkreis und alle Einwohner der Städte und das Gewächs des Erdbodens“ (Bereschit 19, 24 – 25). Im Psalm heißt es: „Er regnet auf die Frevler Schlingen, Feuer und Schwefel, und Glutwind ist ihres Bechers Teil“ (Vers 6).

 

 

Der Autor ist Psychologe und hat an der Universität Köln gelehrt.

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