Die Geschichte der jüdischen Könige

Ein jüdischer König hat laut der Torah auf vier Dinge zu achten ...

2 Min.

Rabbiner Avichai Apel

gepostet auf 15.03.21

Ein jüdischer König hat laut der Torah auf vier Dinge zu achten. Er darf nicht zu viele Pferde besitzen, damit er das Volk nicht nach Ägypten zurückführt. Er darf nicht zu viele Frauen haben und auch nicht zu viel Gold und Geld. Er soll ein Torah-Buch bei sich haben, das er immer auch auf seinen Reisen mitnimmt und daraus liest.

 

Nun ist die Frage, ob wir überhaupt einen König brauchen? Wenn man die Torah liest, hört es sich wie eine aktive Mitzwa an, einen König für das Volk in Israel zu ernennen. Im Tanach wird aber ein anderes Verständnis dieser Mitzwa vertreten. Der Prophet Schmuel bekommt eine Anfrage von dem jüdischen Volk, einen König zu krönen. Schmuel ist schon alt, seine Kinder sind die neuen Richter des Volkes, folgen jedoch nicht dem Weg G‘ttes. Das Volk will eine stabile Regierung und fordert, einen König einzusetzen. G‘tt ist damit gar nicht zufrieden. Einerseits befiehlt Er Schmuel, den Wunsch des Volkes zu erfüllen und einen König zu krönen, anderseits versteht es G‘tt als ein gewisses Misstrauen Ihm gegenüber.

 

Schmuel geht auf die Suche nach einem König. Zum ersten König des Volkes Israel wird Schaul ernannt, ein Mann vom Stamm Benjamin. Er regiert das Volk Israel, bis er einmal G‘ttes Willen nicht erfüllt. Schaul bekommt die Chance, gegen Amalek zu kämpfen. Militärisch ist er erfolgreich, lässt aber Agag, den König von Amalek am Leben. Dafür bestraft ihn G‘tt, die Herrschaft über Israel wird einem anderen gegeben. Schaul stirbt auf eine tragische Weise im Krieg gegen die Plischtim. Die Gegner haben ihn fast erreicht und da stürzt er sich selbst in sein Schwert und stirbt (Schmuel 1,31).

 

David, Schwiegersohn Schauls, Ehemann von Michal, ist der nächste König des Volkes. David kommt aus dem Stamm Jehuda, von dem die jüdischen Könige stammen sollen. David regiert das Volk 40 Jahre. Er erwirbt Jeruschalaim und baut dort sein Haus. Bevor er dort den Tempel bauen lassen kann, wird dies von G‘tt abgelehnt, da an Davids Händen zu viel Blut vom Krieg klebt.

 

Der König Schlomo, Sohn Davids ist der nächste König. Er baut und weiht den Tempel ein. Er sündigt, da er die Voraussetzungen für den jüdischen König nicht erfüllt. Er heiratet Tausend Frauen, besitzt mehrere Pferde und wird G“tt abtrünnig (Melachim 1,11). Auch Schlomo regiert das Volk 40 Jahre lang.

 

Rechawam, Sohn Schlomos, ist der nächste König. In seiner Zeit wird das Königreich von Jarowam in zwei Teile zerrissen. Rechawam bleibt König von Jehuda. Zum Königreich Jehuda gehört auch Binjamin. Jarowam wird von allen weiteren zehn Stämmen Israels gekrönt.

 

Die Königreiche Israel und Jehuda entwickeln sich weiter getrennt. Das Königreich Israel endet mit dem Exil der zehn Stämme. Das Königreich Jehuda endet kurz vor der Zerstörung des Ersten Tempels.

 

Die gesamte Zeit der Könige dauerte ca. 500 Jahre. Es gab 19 Könige von Jehuda und 20 Könige von Israel.

 

 

Der Autor ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).

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