Der heilige ARI (1)

Es gibt etwas ganz Besonderes, das über die Stadt Safed (Tzfat) gesagt werden kann. Es scheint so, als ob sie ein Ring des Lichtes umgäbe, als ob eine unberührte Aura ...

6 Min.

Peter Staaden

gepostet auf 05.04.21

Rabbi Yitzchak Luria Ashkenazi

– ARI HaKadosh –

 D E R   H E I L I G E    A R I 

 

Es gibt etwas ganz Besonderes, das über die Stadt Safed (Tzfat) gesagt werden kann. Es scheint so, als ob sie ein Ring des Lichtes umgäbe, als ob eine unberührte Aura sie durchdränge. Diese Einzigartigkeit stammt weder von den erhabenen Bergen, die sie umhüllen, noch von ihren sonnendurchtränkten, mit Pflasterstein bedeckten Straßen. 

Unsere Weisen lehren uns, dass altehrwürdige Orte oder charakteristische Landstriche die Kraft besitzen, ein Gefühl der Ehrfurcht und Zufriedenheit auszulösen, während Orte, an denen böse Taten verübt wurden, unreine Gedanken erzeugen können. (siehe: "Shulchan Aruch", "The Laws of Prayer"). 

Safed ist die Stadt, in der viele große Kabbalisten und Weisen der Torahgelebt haben.
 
Die Goldene Ära von Safed (16.Jahrhundert) und ihre berühmten Weisen und Kabbalisten:

Rabbi Shimon Bar Yochai

Die Grabstätte des Weisen der Mishna und des Autors des Heiligen Sohar liegt im nahen Meron, in genau der gleichen Höhe wie Safed, was ein wichtiger Grund für die ursprüngliche Ansiedlung von Kabbalisten in Safed war.   

Yonatan Ben Uziel

Ein weiterer großer Weise aus der Ära des zweiten Tempels. Sein Grab ist eines von Israels meistbesuchten Pilgerstätten. Es liegt in einem schönen Tal etwas außerhalb von Safed.     

Rabbi Yitzchak Luria (1534-1572)

Bekannt als „der ARI" (ein Akronym für "der Göttliche Rabbi Yitzchak"; wörtl. "Löwe"). Revolutionierte das Studium der Kabbla während der zwei Jahre, die er in Safed vor seinem Tod mit 38 Jahren verbrachte. Trotz der Kürze seiner Lehrtätigkeit überspannt sein großes, profundes, kabbalistisches Werk Tausende von Seiten (mindestens 10 umfassende, von seinen Schülern geschriebene Bände). 

Rabbi Yosef Caro (1488-1575)

Kabbalist und Schüler von Rabbi Yaakov Beirav und Shlomo Al-Kabets, Hauptrabbiner von Safed ab 1546. Autor einiger Standard-Werke, einschließlich des "Shulchan Aruch" ("The Prepared Table“- Kodex des jüdischen Gesetzes), ein Kompendium der Gesetze der Torah, welches das gesamte Leben eines Juden regelt: Religiöses, Persönliches, Soziales, Familie und Geschäft. Ungeachtet der nachfolgenden Neuausgaben bleibt es die wichtigste und maßgebende Arbeit über jüdisches Gesetz und Praxis. Sie wird allgemein von allen Juden in der Welt akzeptiert.

Rabbi Chaim Vital (1543-1620) 

Schüler von Rabbis Moshe Al-Sheich und Moshe Cordevero, jedoch am bekanntesten geworden als Meisterschüler von Rabbi Yitzchak Luria und als der maßgebliche Herausgeber der Lehren des ARI, wie "Etz Chaim" ("Baum des Lebens"), "Pri Etz Chaim" ("Frucht des Baumes des Lebens") und Shmoneh Sha'ARIm ("Acht Pforten"). Er ist außerdem Autor einiger Bücher.

Rabbi Yosef Saragossi (14xx -?) 

Schuf die Grundlage im späten 15. Jahrhundert, damit Safed ein Hauptzentrum der Gelehrsamkeit der Torah wurde.   

Rabbi Yaakov Beirav (1474-1546) 

Talmudist, Gewürzhändler, Hauptrabbiner von Safed ab dem Jahre 1536. Im Jahre 1538 versuchte er Smichah wiedereinzuführen, (die ursprüngliche "rabbinische Ordination", die in einer unversehrten Kette von Moses bis zum 4. Jahrhundert übertragen worden war, bis sie dann wegen Verfolgungen in dieser Zeit eingestellt wurde, sowie in Erwartung des Kommens des Messias.) Nachdem er die erste Ordination empfangen hatte, ordinierte er Rabbi Yosef Caro, Moshe von Trani, Yosef Sagis und Moshe Cordevero, doch wurde der Plan wegen starken Widerstandes nie offiziell angenommen.   

Rabbi Moshe von Trani (1501-1580) 

Meisterschüler von Rabbi Yaakov Beirav und Mitglied seines Beit Din("Rabbinisches Gericht") zusammen mit Rabbi Yosef Caro. Folgte auf Rabbi Yosef Caro als Hauptrabbiner von Safed.   

Rabbi Yosef Sagis (?-1573) 

Kollege von Rabbi Yosef Caro und Moshe von Trani. Gründer einer Verbindung von gottesfürchtigen Männern, die sich unter anderem jeden Freitagnachmittag trafen, um das Rechtschaffene ihrer Tätigkeiten während einer vergangenen Woche zu besprechen.   

Rabbi Shlomo Al-Kabets (1508-1593) 

Autor des berühmten liturgischen Gedichtes "Lecha Dodi" (Come My Beloved), welches weltweit von Juden gesungen wird, um den Shabbat zu begrüßen. Autor vieler Werke.

Rabbi Moshe Al-Sheich (1508-1593) 

Kabbalist, Prediger und Jurist. Schüler von Rabbi Yosef Caro und Mitglied seines Beit Din. Rabbi Yitzchak Luria lehnte es ab, ihn zu unterrichten und beharrte darauf, dass die Seele von Rabbi Al-Sheich in diese Welt gekommen sei, um die Arbeit als Prediger zu verrichten, und nicht für die Kabbala geeignet sei. Autor von vielen Werken, einschließlich der wichtigen analytischen Kommentaren zu den Schriften.  

Rabbi Moshe Kordevero (1522-1570) 

Bekannt durch das Akronym seines Namens: RAMAK. Wurde als das Oberhaupt der Safeder Kabbalisten, bis zu seinem Tod kurz nach der Ankunft von Rabbi Yitzchak Luria, angesehen. Autor vieler Standardwerke der Kabbala, einschließlich "Pardes Rimonim", ("Orchard of Pomegranates ") in dem er das gesamte kabbalistische Wissen systematisierte, welches bis dahin enthüllt worden war.  

Rabbi Eliyahu von Vidas (1518-1592)

Schüler von Rabbi Moshe Cordevero. Autor von "Reishit Chochma", eine wichtige ethische Abhandlung basierend auf der Lehre des Heiligen Sohar.  

Rabbi Elisha Gallico (1526-1589)

Schüler von Rabbi Yosef Caro und Mitglied seines Beit Din. Autor zahlreicher spirituellen Kommentare, die Einfluss auf Rabbi Shlomo Al-kabets ausübten.   

Rabbi Tovia HaLevi (1536-1606) 

Weithin bekannter Gelehrter und Autor.   

Rabbi Israel Najara (1530-1600) 

Kabbalist, Dichter und Musiker.  Autor der Hymne zum Shabbat "Koh Ribon Olam" und vieler anderer Loblieder.   
Rabbi Elazar Azkiri (1531-1600)

Kabbalist und Prediger. Schüler von Rabbi Yitzchak Luria und Yosef Sagis. Autor vieler Schriften, einschließlich der populären Hymne "Yedid Nefesh" sowie dem Buch "Chareidim", welches die Erfüllung der Gebote, in Beziehung zu den Körperteilen, mit einbezieht.  

Rabbi Moshe Galante (1540-1614)

Hauptrabbiner von Safed nach Rabbi Moshe von Trani.  

Rabbi Shmuel Uceda (1538-1602)

Schüler von Rabbi Yitschak Luria, Chaim Vital und Elisha Gallico. Autor von "Midrash Shmuel", einem wichtigen Kommentar zu "Pirkei Avot" ("Wisdom of the Fathers").     
 
Es ist also kein Wunder, dass angesichts dieser Goldenen Ära der Kabbalisten von Safed im 16. Jahrhundert eine außergewöhnliche und heilige Atmosphäre die Stadt erfüllt und dass alle Besucher ein Gefühl der Erhabenheit erleben. 

Jeden 5.Aw (Juli), zum Geburtstag des Heiligen ARI’s, besuchen Zehntausende Juden seine Grabstätte. Der Heilige ARI war einer der größten jüdischen Weisen der Kabbala. Mit seiner profunden Weisheit zur mystischen Lehre der Torah hat er die gesamte Welt erleuchtet.  
 
DIE BERÜHMTEN ANFÄNGE

Der Heilige ARI wurde 5294 (1534) in Jerusalem geboren. Er stammt einer berühmten Reihe von Torah-Gelehrten ab. Von seinem Vater, Rabbi Shlomo Luria Ashkenazi, wird gesagt, ein Nachkomme von Rabbi Yechiel Luria, dem Oberhaupt des Rabbinischen Gerichtes von Brisk gewesen, sowie der berühmte Autor von "Chochmas Shlomo" über den Talmud und dem weithin bekannten "Yam Shel Shlomo“ zu sein."

Der Name Ashkenazi bezeichnet die Verbindung Rabbi Shlomo Lurias mit der sehr kleinen Gemeinschaft Ashkenazic, die in Jerusalem ungefähr vor 450 Jahren lebte, und durch den sehr bekannten Rabbi Klonimus von Brisk geführt wurde. 

Obgleich Rabbi Klonimus eine hohe Position in Brisk innehielt, als Av Beis Din und Rosh Yeshiva dienend, sehnte er sich danach, in Eretz Israel zu wohnen, wo er glaubte, die entscheidende Nähe zu G-tt erreichen zu können. Als der türkische Herrscher Suliman, der für seine mitfühlende Haltung gegenüber den Juden bekannt war, Jerusalem eroberte, verwirklichte Rabbi Klonimus seinen Traum und reiste nach Eretz Israel, wo er sich in Jerusalem niederließ. 

Unter denen, die mit ihm verbunden waren, befand sich Rabbi Shlomo Luria, dessen Frau nicht lang nach ihrer Ankunft in Eretz Israel, einen Sohn gebar.  

Rabbi Shlomo Luria verbrachte die meiste Zeit zum studieren im Beis Medrash von Rabbi Klonimus, dabei wich sein brillianter Sohn, Yitzchak nicht von seiner Seite. Diese idyllische Zeit dauerte jedoch nicht lange. Als Yitzchak noch ein Kind war, verschied sein Vater Rabbi Shlomo Luria und hinterließ eine verzweifelte Familie.  

Aber sie waren nicht allein. Rabbi Klonimus übernahm die Verantwortung für Yitzchaks Ausbildung, während Yitzchaks Onkel mütterlicherseits, Rabbi Mordechai Francis aus Ägypten, die Familie finanziell unterstützte. 
Traurigerweise starb Rabbi Klominus nicht lange nach Rabbi Shlomo, und die Familie Luria verlor noch einmal ihre Quelle des Glücks und der Ermutigung. Der Onkel des ARI, Reb Mordechai, kam ihnen jedoch bald zur Hilfe und holte die gesamte Familie nach Ägypten, wo er für sie sorgte und die Ausbildung sowie die spirituellen Notwendigkeiten Yitzchaks mit einbezog. Schließlich nahm er ihn als seinen Schwiegersohn an.  
 
DAS AUFBLÜHEN IN ÄGYPTEN

Trotz seines beträchtlichen Wohlstands und seiner Prominenz war das Haus Reb Mordechais eines der Torah und Tzedaka, in dem sich herausragende Gelehrte versammelten. Diese Gelehrten erkannten das Potential Yitzchaks und drängten seinen Onkel, ihn in der Yeshiva von Rabbi Dovid Ben Zamra, dem Radbaz, einzuschreiben. 

Der Radbaz war Autor solch wertvoller Arbeiten wie "Yakar Tiferes on Zeraim""Klalei HaTalmud" und "Tshuvos HaRadbaz Hayeshanos V' hamechudashos". Das Niveau seiner Yeshiva war sehr hoch. Unter den hervorragenden Torah-Gelehrten, die studierten, waren Rabbi Yaakov Castro und Rabbi Betzalel Ashkenazi. 

Yitzchak, der zu der Zeit der Aufnahme in diese Yeshiva gerade 14 Jahre alt war, wurde schnell einer der beliebtesten und dem Radbazs nahestehenden Schüler. Danach suchend, das Beste aus seinem außergewöhnlichen Schüler zum Vorschein zu bringen, bat der Radbaz den Rabbi Betzalel Ashkenazi, ihm als sein Mentor zu dienen. 

Rabbi Betzalel ist auf Grund zweier Werke sehr berühmt: "Shu't Rabbi Betzalel", eine Reihe Antworten zu den Fragen, die ihm in Ägypten gestellt wurden, sowie "Shita Mekubetzes", in dem er alle verschiedenen Annäherungen an den "Rishonim Talmud" entsprechend der Ordnung des Talmuds kompilierte und erklärte. 

Der junge Rabbi Yitzchak studierte 7 Jahre mit Rabbi Betzalel Ashkenazi, half ihm, Teile des "Shita Mekubetzes" vorzubereiten sowie Anmerkungen zu den Texten des RIF, Rabbi Yitzchak Alfasi und dem RAN, Rabbenu Nissim anzufertigen. Während dieser Periode erforschte Rabbi Yitzchak den Talmud und die Kommentare. Jedoch sehnte er sich danach, die Kabbala zu studieren, da er glaubte, sie würde seine Hingabe zu Gott wesentlich erhöhen.  
 

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1. Batsheva

11/28/2010

Der Heilige ARI, Rabbi Isaak Luria Danke für den Artikel! Freue mich schon darauf, weitere Artikel dieser Art zu lesen, die eine so gute Motivation geben, sich mit der Weisheit, die unsere Weisen an uns gegeben haben, zu beschäftigen! Toda! batshevaleben aus Kassel, Germany.

2. Anonym

11/28/2010

Danke für den Artikel! Freue mich schon darauf, weitere Artikel dieser Art zu lesen, die eine so gute Motivation geben, sich mit der Weisheit, die unsere Weisen an uns gegeben haben, zu beschäftigen! Toda! batshevaleben aus Kassel, Germany.

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