Der Sinn des Lebens

Ohne den Glauben ist ein Leben völlig sinn- und bedeutungslos, da es keinen einzigen Menschen auf dieser Welt gibt, der am Ende nicht sterben wird.

6 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 14.03.21

Der Sinn und die Bedeutung des Lebens

 

Ohne den Glauben ist ein Leben völlig sinn- und bedeutungslos, da es keinen einzigen Menschen auf dieser Welt gibt, der am Ende nicht sterben wird. Demzufolge macht der Tod alle Anstrengungen und Bemühungen eines Menschen, die er im Laufe seines Lebens tätigte, null und nichtig. Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, ob er in eigenhändiger Schwerstarbeit erreichte wovon er träumte, da dieser Traum unausweichlich sein Ende nehmen wird. König Salomon, der Sohn Davids, sagte diesbezüglich voller Weisheit, dass ein Mensch auf die gleiche Weise wie er auf diese Welt kam, diese auch wieder verlassen wird. Also so wie ein Mensch das Licht dieser Welt nackt aus dem Schoße seiner Mutter erblickte, wird er diese ebenso nackt wieder verlassen, ohne das Geringste mit sich zu tragen. Des Weiteren weiß niemand, wann der Schlusspfiff seines Lebens fallen wird, und daher laufen alle Pläne eines Menschen Gefahr, unerledigt zu bleiben.

 

Man kann es drehen und wenden wie man will, immer sieht man dasselbe, nämlich ein Mensch wird aus dieser Welt genommen, ohne dabei die Hälfte seiner Erwartungen bzw. Träume in die Tat umgesetzt zu haben. Also weshalb sollte man erst beginnen, diesen hinterher zu eifern? Die Weisen dieser Welt sagten diesbezüglich: „Es gibt keinen verstorbenen Menschen, der diese Welt verließ und es ihm dabei gelang, die Hälfte seiner Begierden oder Leidenschaften unter Kontrolle zu halten.“ Darüber hinaus sprechen die weltweiten menschlichen Erfahrungen Bände, da das Leben eines Menschen von unangenehmen Momenten geprägt ist. 

 

Ein weiser Mann merkte einst an: „Viele Menschen sprechen darüber, dass es diese als auch die kommende Welt gibt. Wir alle glauben daran, dass es wahrhaftig eine kommende Welt gibt. Allerdings stellt sich die Frage, ob diese Welt – so wie wir sie kennen und definieren – tatsächlich irgendwo existiert? Denn es scheint doch derzeitig so, als ob es sich bei unserer heutigen Welt bereits um die Hölle handelt, in der alle ständig von unbeschreiblichen Qualen umgeben sind. Daher scheint es mir, dass diese Welt – so wie von uns definiert – gar nicht existiert.“

 

Jeder der um sich herum blickt und dabei das Leben seiner Nachbarn sowie das Leben seines Freundes- und Bekanntenkreises objektiv betrachtet, wird dabei ernüchternd feststellen müssen, das Leben dieser Menschen ist mit unzähligen Problemen bestückt. Sei es gesundheitlicher, moralischer, körperlicher, finanzieller, häuslicher oder privater Art. Es brennt schlichtweg an allen Ecken und Enden. Des Weiteren lässt sich nach gründlicher Betrachtung der sogenannten “Erfolgsgeschichten“ der Prominenten und der Reichen erkennen, dass sobald der Vorhang fällt, hinter den Kulissen in der Regel bemitleidenswerte Menschen stehen, deren Leben in Wirklichkeit vom Leid und Kummer bestimmt wird.

 

Darüber hinaus haben wir noch nicht die etlichen Dramen der Pleitegänger, der Privatinsolvenzen, der Selbstmorde, der Scheidungen usw. erwähnt, die es sowohl bei den so genannten Erfolgstypen gibt, als auch bei denen, deren schreckliches Ende vorhersehbar war.

 

All diese Aufführungen bringen mit Sicherheit genügend Licht in die Dunkelheit, um einerseits jedem verständlich zu machen, dass es keinen Menschen auf dieser Welt gibt, dem es gelingt, bei irgendetwas eine echte Befriedigung zu verspüren, und es andererseits ohne den Glauben weder einen Sinn noch eine Bedeutung für das Leben gibt.

 

Demnach hat durch den Glauben alles einen Sinn sowie eine Bedeutung. Sogar ein Mensch, dessen Leben tatsächlich von Leiden geprägt ist, findet im Glauben seinen Trost und schöpft daraus seine Kraft. Wenn er darüber hinaus noch eine richtige Anleitung erhält, anhand der er lernen kann, wie man sich Gott gegenüber verhalten muss, wird er dann als Erfolg das Ende seiner Leiden verbuchen können. Weshalb? Da es Gott mit Sicherheit keinen Spaß macht, einen Menschen zu quälen! Er erlöst einen Menschen unmittelbar nachdem dieser sich dem Glauben zuwendet. Also Gott legt einem Menschen nur aus dem Grund manchmal schwierige Tage auf, damit dieser sich Ihm annähert, um so das wahrhaftige Leben beginnen sowie den wahren Geschmack des Lebens auskosten zu können. 

 

 

Frieden und Sorglosigkeit

 

Ein Mensch, der hinaus auf die Straßen der Stadt geht, findet eine Welt vor, die von einer gespannten, stressigen und zornerfüllten Gesellschaft geprägt ist. Er sieht dabei, wie die Mehrheit um sich herum ohne Rücksicht auf Verluste und voller Hektik von dort nach da eilt; seine Ohren nehmen dabei eine ordinäre Welt des Hasses wahr, da aus der einen Ecke Töne eines Konfliktes und aus der anderen Töne krimineller Aktivitäten zu hören sind. All diese weltweiten Horrorszenarien, die sich tagtäglich auf unseren Straßen abspielen, sind das Ergebnis des mangelnden Glaubens! Doch die Realität könnte sich genau in das Gegenteil verwandeln, wenn jeder einzelne Mensch sich zu Herzen nehmen würde, seinen Glauben zu stärken. Auf diesem Weg ließe sich diese Welt zu einem wunderschönen Ball des Friedens und der Liebe umformen. In eine Welt der Gelassenheit, in der das Straßenbild von der Ruhe geprägt sein würde. Denn in einer Welt des Glaubens, in der jeder weiß, dass alles von Gottes Hand herbeigeführt wird, gibt es keinen Platz für den Stress, den Zorn, die Wut oder für sonstige negativ Spannungen. Auf solch einer Welt wäre das Leben für jeden angenehm, einfach und schön. Sogar ein Einzelner, der bereits für sich alleine den Glauben erlangt hat, lebt in solch einem eben beschriebenen Wunderland, und dies trotz der gegenwärtigen Realität des Grauens, da er sich aufgrund des von ihm erlangten Glaubens rund um die Uhr großartig fühlt. Darüber hinaus gelingt es ihm dadurch, seiner Umgebung Hoffnung zu schenken, indem er in den Herzen seiner Mitmenschen ausschließlich Glück und Frieden verbreitet.

 

Wenn alle an dem Strang des Glaubens ziehen würden, wäre diese Welt zum einen ein äußerst angenehmer Ort des Lebens, und zum anderen käme dann die ach so ersehnte Erlösung von allen negativen Erscheinungen. Kriege oder derartige Konflikte würden in einer Welt des Glaubens absolute Fehlanzeige sein, da jedes Land und jedes Volk sich stets mit dem was es hat zufrieden geben würde. Des Weiteren wäre der Umgang aller Länder untereinander ein harmonisches Zusammenspiel des Respekts, der Wohltätigkeiten und der gegenseitigen Unterstützung. Keiner würde irgendwo bzw. irgendwann Leid oder Verderben anrichten, da der gesamte Globus mit der Erkenntnis des Glaubens an Gott bedeckt sein würde, so wie das Wasser die Meerestiefen bedeckt.

 

Dank dieser Vorrausetzungen würde jeder Mensch und jedes Volk und jedes Land die ihm bzw. ihnen auferlegten Gottesentscheidungen akzeptieren, und deshalb wäre es eine Welt in der ein Wolf neben einem Lamm liegt, ein Tiger neben einem Böcklein, eine Kuh neben einen Grizzlybär usw. Auf den Punkt gebracht: Es wäre eine Welt des Friedens und der Liebe.   

 

 

Die Existenz dieser Welt

 

Ohne den Glauben gibt es keinen logischen Schluss der erklärt:

 

    Weshalb ein Mensch sich vom Bösen fernhalten muss!

    Weshalb ein Mensch nur Gutes vollbringen muss!

    Weshalb ein Mensch ein friedliches Gemeinschaftsleben führen muss!

    Weshalb ein Mensch eine Familie gründen muss!

    Weshalb ein Mensch alle seine Handlungen gewissenhaft, verantwortungsbewusst

    und moralisch einwandfrei ausführen muss!

    Weshalb ein Mensch … !

 

Ein Mensch, der irrtümlich davon ausgeht, dass der Glaube an Gott einem Witz gleicht oder nur etwas für Schwächlinge ist, lebt demnach mit der Einstellung, dass sein Tod die absolute Endstation für ihn widerspiegelt, ohne dass es danach eine Lebensweiterführung seiner Seele gibt. Folglich gibt es daher seiner Meinung nach ebenso wenig ein Himmelsgericht noch einen Richter im Himmel.

 

Deshalb stellt sich nun die Frage, was solch einen Menschen davon abhält zu morden, zu stehlen oder zu rauben!? Wer verbietet ihm diese kriminellen Machenschaften? 

 

Die richtige Antwort darauf liegt im Glauben. Er zeigt unmissverständlich auf, dass es den Einen – allsehenden und allwissenden Gott – gibt, der über uns richtet und vor dem wir uns für all unsere Handlungen ständig und auch in der kommenden Welt rechtfertigen müssen.

 

Ohne den Glauben macht ein Mensch was er will, mit wem er will, wie oft er will, und wo er will und dies sogar ohne zu bemerken, dass er sich an einem der elementarsten Grundgebote Gottes vergeht, das besagt, ein Mensch darf nichts begehren, was ihm nicht gehört. Unter dieser Voraussetzung entwickelt sich ein Mensch mit der Zeit unausweichlich zu einem skrupellosen Charakterschwein, der die bereits vorhandenen Ungerechtigkeiten dieser Welt als optimale Grundlage zur Verwirklichung seiner perversen Begierden und Leidenschaften wertet. Folglich interessieren ihn die Gefühle anderer nicht im Geringsten, und daher würde er auch ohne mit der Wimper zu zucken seine Ehefrau betrügen oder mit der Frau seines besten Freundes unmoralische Beziehungen eingehen … 

 

Nur mit Hilfe des Glaubens ist ein Mensch in der Lage zu verstehen, dass es sich bei ihm lediglich um eine Schöpfung Gottes handelt, die so wie jeder andere auch einen gottbestimmten Teil bzw. gottbestimmte Lebensvoraussetzungen besitzt. Infolgedessen liegt es in seinem Aufgabenbereich, sich an seinem gottgegebenen Teil zu erfreuen, sowie sich mit dem was er hat zufrieden zu geben, ohne dabei den Besitz der restlichen Welt zu begehren oder neidisch zu betrachten. 

 

Ein ungläubiger Mensch läuft schlichtweg bei jedem seiner Schritte Gefahr, völlig falsche Schlüsse zu ziehen, indem er sich z.B. einbildet, es könnte unter Umständen moralisch richtig sein zu stehlen, zu rauben oder zu morden. Den perfekten Beweis dafür bilden die Ereignisse, bei denen Gruppierungen „in Namen der Gerechtigkeit“ einigen wohlhabenden Menschen ihr Vermögen raubten, um es an Mittellose zu verteilen; dabei schreckten sie auch nicht davor zurück Gewalt anzuwenden. Der Grund für diese unerlaubte Selbstjustiz ist wieder einmal das Ergebnis des mangelnden Glaubens, da sie sich dadurch nicht darüber im Klaren waren, es gibt den Einen und Einzigen König der Welt, der einzig und allein entscheidet wer reich und wer arm sein wird.

 

Die Ursache für all diese fatalen Fehlentscheidungen einiger Menschen bildet die Tatsache, dass ein Mensch versucht selbst zu entscheiden was die Wahrheit verkörpert. Dabei lässt er den Glauben beiseite und gerät auf diesem Weg maximal zu einer folgenschweren Lüge, die zur Zerstörung unserer Erde führen kann. Diese Lügen entsprechen wiederum dem vergifteten Nährboden, aus dem die Gruppierungen des Hasses und der Vernichtung hervortraten, wie z.B. der Nationalsozialismus, der Rassismus, der Kommunismus, der Antisemitismus, militärische Revolutionsgarden, sogenannte „Weltverbesserer“ und andere militante Rebellen. Bis heute sehen wir, dass es immer noch einige fundamentalistische Strömungen dieser eben erwähnten Hass- und Gewaltgruppierungen gibt, die versuchen in Namen der Gerechtigkeit ihre menschenunwürdigen und menschenverachtenden Gedanken durchzusetzen. Das einzige Gegengift gegen diese vorgeblichen Wahrheitsparolen ist der Glaube an den Einen und Einzigen Gott, da ein Mensch dadurch mit der vollkommenen Wahrheit verbunden wird: der Wahrheit Gottes. Zusammenfassend haben wir nun eindeutig den Beweis erbracht, dass der Glaube an Gott das Fundament und das Standbein der gesamten Welt ist.

 

 

Der Autor ist Gründer und Leiter des Lehrinstituts „Chut Schel Chesed“ in Jerusalem. Mehr über Rabbiner Shalom Arush erfahren Sie hier.

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