Faszination für Weltmeister

Dieser Augenblick ist der Höhepunkt aller Augenblicke, die man zuvor erlebt hat. Faszination für Weltmeister.

3 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 18.03.21

Dieser Augenblick ist der Höhepunkt aller Augenblicke, die man zuvor erlebt hat. Faszination für Weltmeister.

 

Apropos Weltmeister. Was macht ein Holländer, wenn er Europameister wird? … Er macht die Playstation aus. (Ich Wette Sie lachen jetzt…)

 

Playstation, X-Box & Co., hat das jemand von euch schon einmal gespielt?

 

Ich denke ja, und vor allem unsere Kids sind auf diesem Gebiet sicher auch schon das ein oder andere Mal „Holland-Europameister“ geworden …

 

Aber die Frage ist doch: Warum machen die Dinger so viel Spaß?

 

Aus psychoanalytischer Sicht wissen wir warum: Die machen so viel Spaß, weil wir Ziellos vor dem Ding hin daddeln können.

Wir spielen ziellos, was bedeutet, es geht nicht ums Ziel, sondern ums Spiel.

Wir spielen. Wir tun etwas. So erhalten wir Ergebnisse, und durch diese Ergebnisse sehen wir: entweder klappt etwas oder etwas klappt nicht. Das macht unglaublich Spaß.

Wir sind mit den Spielekonsolen nämlich unterbewusst spielerisch damit beschäftigt, zu verstehen, was der Weg zum Ziel sein muss.

Wir wollen Spaß haben, wollen aber in der Realität auch ans Ziel kommen. Der Weg zum Ziel ist die simple Erkenntnis:  Wir tun nur Dinge, wenn wir Bock darauf haben. Ihr müsst jemand sein, der Bock darauf hat – Bock darauf, die echten deutschen Meister zu sein.

 

Kennen Sie den Spruch „Menschen sind wie Schallplatten: Nur gut aufgelegt kommen sie über die Runden“?

Seien Sie der DJ deines Lebens und legen Sie die Musik auf, die das Kind in Ihnen tanzen lässt. Auf diese Weise wird dann auch unser Dopaminsystem im Kopf angeschaltet – unser Spielsystem. Wenn Sie Kinder haben, wissen Sie, was das ist.

Kinder spielen nicht nur von 9.00 bis 17.00 Uhr, weil Überstunden ein No Go sind oder weil jede Minute, die dabei drüber hinaus geht, ein Burnout-Syndrom zu Folge haben kann. Nein, Kinder spielen länger.

 

Ein Kind braucht bei einem Kindergeburtstag auch keine drei Bier, um erst in Stimmung zu kommen. Kinder sagen: „Wir spielen, super! Das macht Spaß!“

 

Ich habe gerade einen 3-Jährigen zu Hause, ein toller Sohn. Ich liebe ihn. Aber wissen Sie, wie intensiv die Kleinen spielen können?! Seine Lieblingsbeschäftigung ist puzzeln. Mein Sohn puzzelt wie ein Weltmeister. Er nimmt die Teile und da passt mal das nicht und das passt nicht, aber das hier, das passt! Trick Tick Track. Diese ständige Mischung aus Frustration – Frustration – Highlife. Mein Sohn wurschtelt sich da rein und er liebt das. Und am Ende ist dieses Puzzle fertig, er guckt ganz kurz stolz zu Mama und Papa. Und was macht er dann? Der kippt das Puzzle um und fängt wieder von Neuem an. Da könnte man als erwachsener Mensch sagen: „Du, sag mal, bist du wahnsinnig?! Du bist doch schon fertig geworden.“

Nein, das Kind liebt nicht das fertige Puzzle, es liebt das Puzzeln, das Spielen. Und genau das können wir Erwachsenen am Arbeitsplatz, in der Gemeinde, zu Hause, überall erleben, und zwar immer dann, wenn wir ein starkes „Warum“ in unseren Gedanken tragen. Ohne Grund machen wir nichts, aber mit einem Grund machen wir die verrücktesten Dinge, eine Steuererklärung z.B. …

Oder bei den Damen. Liebe Damen, ich sende Sie auf einen dreistündigen Fußmarsch. Sie kriegen ein Gewicht an den linken Arm und ein Gewicht an den rechten Arm und Sie werden dabei ständig Geld verlieren. Haben Sie Lust darauf? Sicher nicht. Aber in der Realität sehr wohl. Wir sprechen hier nämlich über eine Shopping-Tour. Wer einen Grund in seiner Handlung sieht, hält ein fertiges Puzzel in der Hand.

 

Erklären Sie den Menschen, warum Sie etwas machen, die Hintergründe, die großen Zusammenhänge, dann haben Menschen Spaß daran.

 

Zu Beginn sagte ich: „Faszination für Weltmeister!“ Weltmeister zu sein, oder besser gesagt sich wie ein Weltmeister zu fühlen, das macht Spaß. Sich jeden Tag sein ganzes Leben lang eine kleine Frage zu stellen, wird den Unterschied machen und die Meisterfrage klären. Die Frage lautet: „Was kann ich heute ein klein wenig, nur ein bisschen besser machen als gestern?“

 

Stellen Sie sich täglich diese Frage auf jedem Gebiet Ihres Lebens. So werden Sie zur absoluten Nr. 1!

 

 

David Kraus (M.A in Psychologie und Integrativer Psychotherapie | Dipl. Paar- und Familientherapeut | Dipl. Pädagogischer Elternberater) ist Oberrabbiner der Jüdisch-Chassidischen Kultusgemeinde Breslev Deutschland / Israel mit Sitz in Hanau. David Kraus finden Sie bei Facebook.

Sagen Sie uns Ihre Meinung!

Danke fuer Ihre Antwort!

Ihr Kommentar wird nach der Genehmigung veroeffentlicht.

Fuegen Sie einen Kommentar hinzu.