Frei von Selbstzweifel

Der erste Schritt aus der Verzweiflung ist, sich der Nebeneffekte und Folgen bewusst zu werden und die bewusste Entscheidung zu treffen ...

4 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 15.03.21

Verzweiflung ist ein Extremzustand der psychischen Verfassung in einer als aussichtslos empfundenen Situation. Auch Suizidgedanken offenbaren uns einen emotionalen Schmerz. Dieses extreme Leid entsteht aus der Illusion, dem Schmerz hilflos ausgeliefert zu sein.

 

Genau hier muss man ansetzen. Wie jede Emotion enthält auch die Verzweiflung eine positive Absicht und Botschaft für den Betroffenen. Wird diese anerkannt und in positive Handlungen transformiert, weichen die Zweifel schließlich wieder und Neues kann entstehen. Die Lebendigkeit kehrt zurück.

 

Wenn sich ein schmerzliches Ereignis in deinem Leben nicht „wegmachen“ lässt, kannst du deine Sicht auf die Dinge verändern, indem du eine positive Bedeutung und einen tieferen Sinn in dem, was dich gerade schmerzt, findest. Der erste Schritt aus der Verzweiflung ist, sich der Nebeneffekte und Folgen bewusst zu werden und die bewusste Entscheidung zu treffen, nicht in der Verzweiflung stecken bleiben zu wollen.

 

Aber nicht immer schafft man es alleine, deshalb kann ein im Umgang mit Krisen geschulter Psychotherapeut dabei enorm hilfreich sein. Über therapeutische Hilfe nachzudenken, hat nichts mit Schwäche oder Kranksein zu tun, sondern einfach damit, dass du es dir selbst wert sein solltest, die Hilfe anzunehmen, die du bekommen kannst, um freier und glücklicher zu leben, denn es ist dein Leben.

 

Viele deuten ihr Leben als nicht lebenswert. Schon mal von König David gehört? Natürlich. Der große King. Aber tatsächlich war sein Leben auf einer gewissen Art und Weise nicht wirklich lebenswert, da es nicht gerade positiv verlief! Alles ging schief. Er war ständig gezwungen, etwas zu tun, worauf er keine Lust hatte. Seine Brüder hassten ihn. Freunde hatte er auch keine. Später gab es nur Stress mit seiner Frau. Seine eigenen Söhne wollten ihn dann sogar auch noch töten!

 

Wir sehen, dass das Leben von König David einfach so richtig verkorkst war. Wer weiß, vielleicht spielte auch er sogar mit dem Gedanken, seinem Leben ein Ende zu setzen. Alles stand richtig schlimm um ihn!

 

Aber – und dieses Aber ist entscheidend – ihm wurde eben auch klar, dass diese Welt ein Paradies ist! Er verstand, dass er diesem extremen Leiden nicht hilflos ausgeliefert ist.

Anstatt die Probleme, die ihn zu überwältigen drohten, in sein Herz eindringen zu lassen, suchte er nach dem Paradies, indem er jeden Tag mit Gott sprach! Er machte sich mit Gott bewusst, dass jede Emotion – auch die Verzweiflung – eine positive Absicht und Botschaft für ihn verborgen hält. Er versuchte diese anzuerkennen und in positive Handlungen zu transformieren. So suchte er täglich den Kontakt zu Gott, ohne dabei auch nur eine Sekunde seines Lebens dafür zu verschwenden, sich selbst zu zerstören oder sein Leben als nicht lebenswert abzuspeisen! Schließlich wichen die Zweifel wieder und Neues konnte entstehen. Die Lebendigkeit kehrte zurück.

 

Doch was gab David die absolute Kraft? Psalm 23! Er hat diesen Psalm zu seiner Hymne des Herzens gemacht und dadurch alles Glück der Welt erfahren:

 

„Ein Lied dem David – Der Ewige ist mein Hirte, mir fehlt nichts. Auf grüner Wiese lässt Er mich lagern, an ruhigen Wassern führt Er mich. Meine Seele erquickt Er, Er leitet mich auf rechtem Pfad um Seines Namens willen. Auch wenn ich in der Schlucht der Todesschatten gehe, fürchte ich das nicht, denn Du (Gott) bist mit mir …“

 

Du musst lernen, zu verstehen, dass Gott mit dir und bei dir ist! Du bist nicht alleine. Du musst in deinem Leben keine Situation einfach nur so alleine durchleben. Gott trägt dich durch dein Leben!

 

Der Künstler Michelangelo versuchte uns mit seiner Statue des Königs David zu offenbaren, dass König David zu den schönsten Menschen auf der Welt gehörte. Doch jener König David wurde nicht als König geboren! Er kam als David auf die Welt – David der Bastard, den alle hassten. Alles in seinem Leben ging schief und er wurde auch andauernd wegen seines Aussehens gehänselt, da er kleinwüchsig war. Er war also das exakte Gegenteil von dem, was Michelangelo uns darzustellen versuchte.

König David wirkte für sein ihn betrachtendes Umfeld als tollpatschig, unbeholfen und aufgrund seiner kleinen Körpergröße als ungewöhnlich hässlich. Er wurde deswegen auch immer verspottet und verhöhnt. Sogar sein Sohn wollte ihn töten. Doch am Ende wurde er aus dem für alle scheinenden hässlichen Liliputaner der wohl mächtigste König aller Zeiten! Und das nur, weil er daran glaubte, dass Gott mit ihm ist!

 

Deshalb müssen wir wissen: in jedem Einzelnen von uns steckt das Temperament eines Königs oder einer Königin! Und auch wenn du heute oder irgendwann einmal im Leben wieder ganz alleine herumsitzt und dir durch den Kopf geht: „Na toll, wieder ist ein Tag verstrichen und ich fühle mich ganz alleine in dieser eisig kalten Welt …“, dann mache von dem Temperament, das Gott dir ins Herz legte, Gebrauch! Also genau von dem Temperament, das Gott auch jenem David schenkte, der sich am Ende von Gott und der Welt zum ultimativen Herrscher krönen ließ.

Das kannst auch du erleben, indem du auf dein Herz hörst. Höre genau hin und du wirst spüren, wie eine Stimme dir zuflüstert: „Du bist nicht alleine! ICH bin immer bei dir!“

 

Gott ist immer bei dir! Nimm diese Zeilen hier als ein Zeichen dafür! Gott zeigt uns auf diese Weise, wie wichtig wir für Ihn sind und Er uns gerne zu Seinem König krönen möchte. Deshalb müssen wir endlich damit beginnen, jeden Tag mit Gott zu sprechen – über all unsere Probleme, Wehwehchen und was uns sonst noch so unter den Nägeln brennt bzw. beschäftigt.

 

Tue eben genau das, was König David tat, denn auf diesem Weg kam das Buch der Psalmen (Tehillim) zustande. König David betete und sprach mit Gott über alles. Er ließ seinem Herzen freien Lauf. Deshalb musst auch du nun deinem Herzen freien Lauf lassen – solange, bis auch du dir dein ganz persönliches Tehillim (Psalmenbuch) zusammengestellt hast.

 

Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte, zu verstehen, was für ein schönes Leben auf dich, mich und uns allen wartet.

 

Im Buch „Im Garten des Glaubens“ wirst du auch im Laufe der Kapitel auf solche Beispiele stoßen – natürlich viel tiefgehender und ausführlicher. Daher ist es auch überaus wichtig, dass du keinen Tag mehr verstreichen lässt, ohne eine Art Lese-Spaziergang im Garten des Glaubens absolviert zu haben!

 

Und wenn es bei dir zu Hause nicht gerade so läuft wie es sein sollte, dann mache einfach einen Spaziergang durch „Im Garten des Friedens“!

 

In diesem Sinne wünsche ich euch alles Liebe und bete zu HaShem (Gott), dass Er uns alles Gute dieser Welt erleben lässt.

 

Und vergesst bitte nicht die zwei Sätze, welche ich in diesem Artikel in den Vordergrund zu stellen versuche:

 

•          Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt!

 

•          Liebe ist, dem anderen seine Schönheit zu offenbaren!

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