Ich habe die Macht!

Menschen die die Autorität besitzen zu entscheiden, dass nach ihrem Wort getanzt wird, die also über andere Menschen urteilen, herrschen oder regieren können …

5 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 06.04.21

Auszug aus dem Buch von Rabbi Schalom Arusch: “Began Ha´Emuna“ (Dieses Buch ist auch auf Deutsch unter dem Titel “Im Garten des Glaubens“ erhältlich)

 
 
Menschen in Führungspositionen  
 
Menschen, die die Autorität besitzen, zu entscheiden, dass nach ihrem Wort getanzt wird, die also über andere Menschen urteilen, herrschen oder regieren können, wie z.B. Polizisten, Richter, Lehrer, Befehlshaber, Kommandanten, Vorgesetzte, Beamte oder dergleichen, müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie sich in einer äußerst großen Glaubensprüfung befinden. Wenn sie diese erfolgreich meistern, können sie dadurch einen unbeschreiblich hohen Stellenwert bei Gott erhalten, der ihnen zugleich einen sehr großen Lohn verspricht. Darüber hinaus erfüllen sie dadurch ihren Sinn, Zweck und Grund, für den sie erschaffen wurden und außerdem reparieren sie auf diese Weise ihre ganze verkorkste Vergangenheit, inklusive die ihrer vorherigen Leben. Doch wenn sie diese Glaubensprüfung nicht bestehen, schaden sie sich damit nur selbst und gelangen aufgrund dessen zur Ausführung unzähliger weiterer Sünden, deren Sühne bzw. Vergebung äußerst schwierig ist. 
 
 
Und dies hat einige Gründe:  
 
1. Ein Mensch, der keine der oben aufgeführten Führungspositionen bzw. Autoritätspositionen innehat, tritt in der Regel nicht mit vielen Menschen in Kontakt. Sein hauptsächlicher Kontakt zu Menschen beschränkt sich zum einen auf seine Familie und zum anderen auf seine Freunde und Bekannte. Folglich bedeutet dies, dass er nur einer geringen Personenzahl helfen oder schaden kann. Ganz im Gegensatz zu einer führenden Autoritätsperson, die tagtäglich mit einer sehr großen Anzahl von Personen zu tun hat. Durch ihr Verhalten oder ihre Entscheidungen kann sie das Leben anderer Menschen direkt beeinflussen. Deshalb bedeutet dies für eine führende Autoritätsperson, dass sie mit dem Glauben an Gott unzähligen Menschen Hilfe zukommen lassen kann, und dies wiederum würde bei ihr zu einer erkennbaren Gottessegnung auf all ihren Lebensbereichen führen. Doch andererseits, wenn diese führende Autoritätsperson nicht lernt, wie sie mit der in ihren Händen liegenden Macht korrekt umzugehen hat, dann wird sie aufgrund der Tatsache, dass sie ihre Macht nicht mit den Glauben an Gott verknüpft hat, einer sehr großen Personenzahl Leid und Qualen zufügen. Mit anderen Worten, sie würde sich an unzähligen Sünden von Mensch zu Mensch vergehen. Die Sündenerlassung dieser Sündenart gestaltet sich – wie bereits besprochen – nicht all zu leicht, da sie ja jede Person erst ausfindig machen muss, die durch ihre Wutausbrüche soviel Leid erfahren musste. Und all diese Menschen zu finden und sich bei ihnen dann noch zu entschuldigen, ist so gut wie unmöglich. Unterm Strich bedeutet dies, dass die führende Autoritätsperson durch ihr dummes Fehlverhalten sich nur selbst Schaden zufügt. Aufgrund dessen muss sie sich auch nicht wundern, wenn sie von allen Seiten her Schläge einstecken muss und ihr Leben sich zu einem unerträglichen Albtraum entwickelt.
 
 
2. Es liegt also eine sehr große Verantwortung auf den Schultern einer führenden Autoritätsperson. Der Grund dafür ist, dass der Lebenserfolg der ihr untergeordneten Menschen davon abhängt, wie man sie behandelt hatte.
 
Hierzu einige Beispiele zur Veranschaulichung:
 
  • Die Art und Weise, wie sich ein Lehrer seinem Schüler gegenüber verhält, kann auf die zukünftige Entwicklung des Schülers einen positiven oder einen negativen Einfluss nehmen.
  •  Ein staatlicher Beamter kann durch seine Entscheidungen das Leben eines Menschen erleichtern oder zur Hölle werden lassen.
  • Der Urteilsspruch eines Richters kann über Leben und Tod entscheiden.
  • Ein Polizist kann einen Menschen aus reiner Schikane zum Wahnsinn treiben oder ihn schützend Glück erfahren lassen.
 
 
3. Aufgrund des ständigen Menschenkontakts, die eine führende Autoritätsperson im Laufe ihres Lebens hat, muss sie mehr als jede andere an ihrem Charakter arbeiten, da sie nur mit erhabenen Charakterzügen alle ihrer ihr auferlegten Glaubensprüfungen meistern wird. Der Grund dafür ist, dass sie jeden Moment vor der Wahl steht sich zu entscheiden, einem Menschen zu helfen oder ihn zu schädigen; einem Menschen zu barmherzigen oder ihn bösartig zu bestrafen; einem Menschen einen Nachlass zu gewähren oder eben nicht usw. Und bei all diesen Beispielen hat sie noch die zusätzliche Wahl sich zu entscheiden, in welcher Form sie sich dem ihr gegenüberstehenden Menschen verhält. Entweder sie entgegnet ihm mit Würde und Respekt oder sie entgegnet ihm verachtend bzw. von Oben herab. Deshalb muss sie sich mehr als jede andere Person gottesfürchtig verhalten und bei jeder von ihr zu fällenden Entscheidung danach suchen, was der Wille Gottes ist. Dabei darf sie auch nicht vergessen, dass Gott sie für jeden ihre Fehltritte vor sein Gericht stellen wird.
 
Die Regel ist: Ein Mensch, der eine höhere Position am Arbeitsplatz einnimmt, muss sich darüber im Klaren sein, dass Gott ihn dazu verholfen hat. Folglich fungiert er lediglich als Bote Gottes, der den Willen des Auftraggebers Folge zu leisten hat. Und da Gott seinen Geschöpfen nur Gutes zuteil kommen lassen will, muss ein Vorgesetzter versuchen, jedem ihm gegenüberstehenden Menschen so gut wie ihm möglich zu helfen. Und nur so wird er seiner Bestimmung gerecht. Wenn er allerdings durch seine Positionierung hochmütig wird und deshalb meint, dass er der einzige Machthaber über die ihm vorliegenden Gegebenheiten ist, so irrt er gewaltig und wird aufgrund dessen dafür bestraft werden.
 
Vergiss niemals: Du bist im Grunde genommen nur ein verlängerter Arm Gottes, nicht mehr und nicht weniger. Deshalb hast du die Wahl, dich zu entscheiden. Entweder benützt du deine Hand, um einen Menschen zu streicheln oder um ihn zu schlagen. – Entweder du orientierst dich an der Barmherzigkeit Gottes oder…
 
Eine der Formeln Gottes besagt, dass man die Schuld auf einen Schuldigen legt und das Recht auf einen Berechtigten. Deshalb musst du wissen: Wenn du einem Menschen Leid zufügst oder ihn kränkst, ist dies ein Zeichen dafür, dass du schuldig bist, und deshalb hat Gott dich dazu auserwählt, als Sein Stock zu fungieren. Und wenn du einem Menschen hilfst oder Freude bereitest, ist dies ein Zeichen dafür dass du dazu berechtigt bist, deshalb hat Gott dich dazu auserwählt als Sein angenehmes Ausführungsorgan zu fungieren.
 
Aufgrund all dieser Tatsachen muss ein Mensch in leitender Position mehr als jeder andere danach streben, dass bei ihm kein einziger Tag vergeht, ohne dass er dabei mindestens eine Stunde lang die Einsamkeit zwischen sich selbst und Gott gesucht hat. Also sich mit Gott jeden Tag mindestens eine Stunde lang an einem einsamen Ort über alle Gegebenheiten zu untererhalten und sich mit Ihm über alles zu beraten sowie sich bei Ihm zu entschuldigen. Solch ein Ort ist z.B. ein Wald, in dem man spazieren gehen kann, oder ein Feld oder schlichtweg ein Zimmer. Jeder Mensch, der sich diese Stunde am Tag einrichtet, ist somit automatisch in den Augen Gottes unschuldig, bzw. berechtigt. Aufgrund dessen versteht es sich von selbst, dass der Himmel solch einen Menschen immer auswählen wird als angenehme Stütze oder Anlehnung zu fungieren.
 
Des Weiteren muss er alles in seiner Macht Stehende tun, um seinen Führungsstil so positiv wie möglich zu gestalten. Folglich darf er nicht grausam sein oder die Gefühle anderer Menschen ignorieren, indem er sie verachtet oder sie beschämt. Im Gegenteil, er muss die ihm von Gott gegebene Macht mit Weisheit benutzen, sodass er anderen Menschen helfen und Gutes zuteil kommen lassen kann. Und wenn eine Situationen auftritt, bei der er aufgrund seiner Position gezwungen ist, jemanden belehrend in seine Schranken zu weisen oder ihn sogar zu bestrafen, so muss er dies voller Barmherzigkeit tun und seinem Gegenüber mit sanfter Stimme die Beweggründe für sein Verhalten erklären, um ihn dadurch zu beschwichtigen.
 
Du musst wissen, dass die Tatsache, dass du eine gewisse Machtposition innehast, nicht bedeutet, dass du dich an der Sünde von Mensch zu Mensch vergehen darfst. Deshalb muss dein Umgang mit Menschen immer von der Höflichkeit geprägt sein. Wenn du einen Menschen, allerdings aus reiner Willkür oder völlig grundlos kränkst, erhebt das Himmelsgericht sofortige Anklage und deswegen werden dir eintausend Entschuldigungen an Gott nichts helfen! Solange, bis du dich bei dem von dir gekränkten Menschen entschuldigt hast.
 
Wenn du dich einem Menschen gegenüber helfend verhältst, sodass dieser dadurch einen Ansporn erhielt, sich durch dein entgegengebrachtes Verhalten in der Zukunft ebenfalls so zu verhalten, hast du dir damit einen unbeschreiblichen Lohn gesichert, der bis in die Ewigkeit hin kein Ende nehmen wird. Der Grund dafür ist, dass du mit deinem Verhalten über etliche Generationen hinweg positiven Einfluss gabst. Und deshalb behalte diese Regel immer in deinem Kopf: „Wisse, was über dir ist: Ein sehendes Auge und ein hörendes Ohr, und darüber hinaus werden alle deine Taten in einem Buch verzeichnet.“

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