Pro und Kontra

Wenn sich bei einer führenden Autoritätsperson der schlechte Charakterzug der Grausamkeit ausbreitet, wird die Glaubensprüfung für ihn besonders schwierig.

2 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

Grausamkeit versus Barmherzigkeit 
 
Wenn sich bei einer führenden Autoritätsperson der schlechte Charakterzug der Grausamkeit ausbreitet, wird die Glaubensprüfung für ihn besonders schwierig. Von Natur ist ein Mensch grausam, allerdings liegt dieser schlechte Charakterzug im Tiefschlaf, solange er keine Macht über andere Menschen hat. Doch wenn er dann Macht oder Autorität in die Hände bekommt, bildet sich in seinen Gedanken die Vorstellung, er könne nun tun und lassen was er möchte, und deshalb genießt er nach Lust und Laune die Ausübung seiner Macht. Doch eben dies bildet seine Glaubensprüfung: Entweder läuft er seiner Grausamkeit hinterher oder seinen guten Charakterzügen, die ja auch in ihm stecken.
 
So wie es etliche führende Autoritätspersonen gibt, die äußerst grausam sind, gibt es im Gegensatz zu ihnen unzählige Machtinhaber, die sich großzügig und barmherzig verhalten. Deshalb sind sie dadurch außerordentlich erfolgreich und werden belohnt, denn ein guter Charakterzug ist sehr viel wert.
 
Einer unserer Weisen sagte einst, dass Gott in der Zukunft die Strafe für die gegenseitigen Beleidigungen der Pferde ihren Reitern auferlegen wird. Demnach wird Er erst recht die Beleidigungen der Menschen untereinander nicht unbestraft lassen. Deshalb muss eine autoritäre Machtperson mehr als jede andere darum beten, dass er seine Natur der Grausamkeit überwindet, sodass sein Verhalten von der Barmherzigkeit bestimmt wird. 
 
Hochmut und Stolz  
 
Ein weiterer schwerer Brocken in der Liste der zu überstehenden Glaubensprüfungen ist die Prüfung des Hochmutes und des Stolzes, also dem Ego! In der Regel ist es für eine führende Autoritätsperson zum einen eine große Genugtuung und zum anderen eine große Befriedigung, wenn man sie händeringend sucht, nach ihr fragt  oder ihr überhöflich entgegnet.
 
Ein Mensch muss diese Einbildung aus seinem Kopf löschen und darf auf keinen Fall dem Hochmut, Stolz usw. hinterherlaufen bzw. nach ihnen suchen, da es sich bei diesen Sachen nur um eine eingebildete Genugtuung bzw. Befriedigung handelt. Des Weiteren muss man sich selbst fragen:
 
„Wer wird respektiert? – Der die Menschheit respektiert.“
 
Der wahrhaftige und ehrlich gemeinte Respekt widerfährt nur einem Menschen, der selbst alle anderen Menschen respektiert; und nicht etwa wenn ihn alle respektieren. Darüber hinaus versteht es sich von selbst, dass er seinen Posten nicht für Befriedigungen, Leidenschaften, Geldbestechungen usw. missbrauchen darf.
 
Ein Mensch, der Hochmut und Eigenstolz empfindet, wird mit Sicherheit auf seine Nase fallen, denn “Hochmut kommt vor dem Fall“! Am Anfang liebt ein Mensch den Hochmut und den Stolz wegen der damit verbundenen Ehre und des Respekts, doch nach einiger Zeit fängt er an zu glauben, dass es tatsächlich so sein muss, da er ja der Größte, Klügste und Tollste sei. All dies zusammen führt im Endeffekt dazu, später bittere Schläge einstecken zu müssen:
 

  • Zuhause wird er von seiner Familie Beleidigungen und Missachtungen einstecken müssen für all den stinkenden Stolz, der sich bei ihm im Laufe des Tages angesammelt hat.
  • An seinem Arbeitsplatz befinden sich seine Vorgesetzten bzw. seine Arbeitgeber langsam aber sicher auf Konfrontationskurs mit ihm – und seine ihm untergeordneten Mitarbeiter versuchen ihn zu boykottieren und beschäftigen sich ausführlich mit der Verwirklichung ihres Mobbingplans.
  • Darüber hinaus können noch etliche solcher Missachtungen in allen Lebensbereichen bei ihm eintreten, und alles nur aufgrund seines Hochmutes und Eigenstolzes. 

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