Was tun?

Du musst dir Folgendes durch den Kopf gehen lassen, nachdem du etwas Schlechtes oder eben eine Verfehlung begangen hast ...

3 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 14.03.21

Es gibt keinen bösen Trieb

 

Wer sich nach einer schlechten Tat bzw. einer Sündenbegehung Gott nähern möchte, da er weiß, dass es sich bei dieser Tat im Grunde genommen um das Beste für ihn handelte, hat im Prinzip keinen bösen Trieb mehr, da die hauptsächliche Arbeit des bösen Triebes darin liegt, einem Menschen die allgegenwärtige Existenz Gottes auszureden.

 

Wenn ein Mensch also vor dem Ereignis daran glaubte, dass er selbstverständlich die Wahl besaß, sich mit aller Kraft für das Gute und Richtige zu entscheiden, allerdings trotz seiner guten Vorsätze scheiterte und deshalb nach dem Ereignis die richtige Wahl traf, indem er davon überzeugt war, dass sein Tun von Gott gewollt war, so hat er seinen bösen Trieb überlistet! Anstatt sich selbst verrückt zu machen, akzeptierte er das Geschehene mit Liebe und versuchte daraus die Erkenntnis zu ziehen, was Gott von ihm möchte. Auf gut Deutsch gesagt, erfüllt man die Anforderungen Gottes, indem man sich an Gott wendet und somit aus seinen Fehlern lernt.

 

Nachdem man aus seinen Fehlern lernte und sah, wie man sich Gott nähern kann und verstand, was Gott möchte, ist es an der Zeit, dass man sich bei Ihm für sein Scheitern bedankt, da es sehr viel einbrachte.

 

Man muss sich an Gott wenden und Ihm sagen: „Mein Gott! Danke! Danke dafür, dass Du mich immer in Deine mich schützende Obhut nimmst. Danke, dass Du mir nicht sofort geholfen hast! Danke, dass Du den Funken in mir entfachtest, der mich direkt in Deine Arme laufen ließ! Danke dafür, dass das Ergebnis meiner Sünde die Annäherung an Dich einleitete!“

 

Nun mehr ist klar, dass das Scheitern eines Menschen zu seinem Guten ist und deshalb muss man sich immer bei Gott dafür bedanken. Die Weisen dieser Welt lehrten uns diesbezüglich, dass ein Mensch sich bei Gott im gleichen Maß für seinen Erfolg und sein Scheitern bedanken muss, da man sich ja immer in der schützenden Obhut Gottes befindet. Darüber hinaus darf man die alles aussagende Regel nicht vergessen: „Alles, was Gott tut und lässt, ist das Beste für jeden!“

 

Merke: Wir sprechen hier über das Muster nach einem Ereignis, da die Ausführung einer schlechten Tat oder die Begehung einer Sünde dem Menschen untersagt ist!!! Daher musst du dir Folgendes durch den Kopf gehen lassen, nachdem du etwas Schlechtes oder eben eine Verfehlung begangen hast:

 

a) Gott liebt mich,

 

b) Gott will nicht, dass ich mich versündige oder schlechte Taten begehe. Also weshalb bin ich nun gescheitert?! Weshalb? Da Gott wollte, dass du verstehst und erkennst, wie unfähig, klein und hilflos du ohne IHN bist! Aufgrund dessen hat Er dich scheitern lassen – damit du dich ab jetzt, nur noch an Ihn wendest, so wie es heißt: „Ein Mensch ist nicht in der Lage den Willen Gottes in die Tat umzusetzen, solange er diesen nicht missachtete.“

 

Unsere Weisen verdeutlichen das Gesagte anhand eines Beispiels: Ein Vater warnt seinen Sohn vor dem Umgang mit Feuer, allerdings will sein Sohn nicht hören und verbrennt sich deswegen die Finger! Das Ergebnis: Ab sofort wird er mit absoluter Sicherheit die Finger vom Feuer lassen und sich ständig den Rat seines Vaters einholen, um diesen dann natürlich zu befolgen.

Das gleiche Prinzip gilt auch hier, daher sagte Gott auch (5. Buch Moses, Kapitel 30, Vers 15-19): „Siehe, Ich lege dir heute vor, das Leben und das Gute, auch den Tod und das Böse … du sollst das Leben erwählen …“, und somit also auch das Gute, damit du dich ja nicht verbrennst …

 

 

Der Liebesweg

 

Ein reuiger Sünder, dessen Glauben an Gott auf die Liebe an Ihn basiert weiß, dass er sich für alles bei Gott zu bedanken hat. Er weiß, dass alles in seinem Leben von Gottes Hand herbeigeführt wird, um ihn in die Richtung des Glaubens zu führen. Deswegen ist es ihm völlig egal, was geschieht, sei es positiv oder negativ, er behält einen kühlen Kopf, ohne dabei der Traurigkeit oder Verzweiflung zu verfallen.

 

Dies erklärt die Aussage unserer Weisen, die sagten, dass einem reuigen Sünder, dessen Glauben auf der Liebe basiert, sogar seine böswillig begangenen Sünden erlassen und darüber hinaus noch in Rechte umgewandelt werden. Das heißt, wenn ein Mensch nach einer von ihm böswillig begangenen Sünde nicht der Traurigkeit verfällt, sondern sich zusammenreißt und daraus den Ansporn nimmt, sich seinem Vater im Himmel zu nähern und sich Ihm sündenreuig gegenüber stellt, da ihm bei der Nachbetrachtung seiner Tat das Grausen kam, dann wird Gott ihm seine böswillig begangenen Sünden verzeihen und diese sogar zu Rechten umwandeln. Der Grund dafür ist sein Sturz in die böswillige Sündenbegehung, die ihm im Nachhinein seine Augen öffnete, denn solange er diese nicht beging, befand er sich in einem Winterschlaf. Allerdings nachdem er sie böswillig beging, wurde ihm klar, dass er sein Leben im Dreck lebt, dem er sich nur mit Gottes Hilfe entreißen kann.

 

 

Der Autor ist Gründer und Leiter des Lehrinstituts „Chut Schel Chesed“ in Jerusalem. Mehr über Rabbiner Shalom Arush erfahren Sie hier.

Sagen Sie uns Ihre Meinung!

Danke fuer Ihre Antwort!

Ihr Kommentar wird nach der Genehmigung veroeffentlicht.

Fuegen Sie einen Kommentar hinzu.