Der Name macht

Wer einen Zaddik als Sohn haben will, oder eine Zaddika zur Tochter, der muss seinen Kindern einen Namen von unseren Zaddikim geben.

3 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 17.03.21

Im Facebook Forum „Frag den Rabbiner“ wurde folgende Frage gestellt: „Wäre für ein Kind ein Name erlaubt, der

a.  Dem Klang nach einem Namen der fremden Gottheit ähnlich
b.  Vom Namen einer fremden Gottheit abstammt (nicht mehr populär)
c.  Vom Namen einer fremden Gottheit abstammt (noch aktuell)“

 

Ich gab als Antwort: „Alles tabu. Der Noam Elimelech sagt, dass die Namen von einem Zaddik oder einer Zaddika begrenzt sind. Wer also einen Zaddik als Sohn haben will, oder eine Zaddika zur Tochter, der muss seinen Kindern einen Namen von unseren Zaddikim geben. Und der Zaddik setzt sich dann immer im Gebet vor Hashem für die Person ein, die eben seinen Namen trägt.

Noam Elimelech bezieht sich auf: David HaMelech, der sagt im Psalm 46,9: ‚Hashem sam schamot baarez‘ (Dt. ‚Hashem vollbringt Furchtbares‘). Unsere Weisen lehren: Lese nicht ‚SchAmot‘ (Dt. ‚Furchtbares‘), sondern ‚SchEmot‘ (Dt. ‚Namen‘). Was bedeutet, Hashem hat bestimmt, wie viele der verschiedenen Namen es geben wird, also viele Männer z.B. David heißen können. Der Zohar sagt, dass sich ein Mensch mit seinem Namen schmückt und dieser ihm Kraft spendet und hilft, seine Mission auf Erden zu erfüllen, siehe Bezalel = Im Schatten Hashems, er hat den Mischkan gebaut. Mit einem anderen Namen wäre im das so nicht gelungen. Und hier kommt nun das Wortspiel zu tragen zwischen „SchAmot“ (Dt. ‚Furchtbares‘) und „SchEmot“ (Dt. ‚Namen‘). Ein falscher Name kann furchtbar sein.“

 

Einem Leser missfiel meine Antwort und schrieb: „Aber nicht absolut tabu. Sonst wäre u. a. der Name Ester auch tabu (Ischtar. Astarta – die Göttin “lebte” damals in der Gegend und Umkreis)“.

 

Auch hier war ich anderer Meinung und stütze mich auf den Talmud: „Der Talmud im Traktat Megilla, Seite 13a, erklärt uns, warum Esther Esther heißt. Schließlich wissen wir ja, dass ihr wahrer Name Haddasa ist. Rabbi Yehuda erklärt, dass Esther ihre Worte gekonnt versteckte, mistateret devaraha, indem sie nichts über ihre eigene Identiät und auch nichts über ihr Volk preis gab. Und Rabbi Nechemja erklärt uns, dass die Nationen der Welt sie Astahar nannten. Die Nationen der Welt mögen Esther auf eine Göttin beziehen aber nicht wir.“

 

Der Leser meinte darauf: „Ich weiß, dennoch haben wir diese ihre Name auch angeeignet. Und, wie ich schon oben schrieb, es gibt heute auch andere Namen.“

 

Und wieder sagte ich: „Wenn ein Name im Tanach steht und unsere Weisen ihn verwenden, dann haben sie sich den Namen nicht von fragwürdigen Quellen angeeignet. Esther ist ein gutes Beispiel dafür. Wie gesagt, warum sie so heißt, steht im Talmud ausführlich. Und so ist es mit jedem Namen. Was unsere Weisen lediglich über einen Namen sagen, ist für uns entscheidend. Dein Kommentar ist wichtig, weil er uns darauf aufmerksam macht, dass man sich am Besten mit seinem Rabbiner vor der Namensgebung beraten sollte.“

 

Schlussendlich meldete sich der Fragesteller zu Wort: „Vielen Dank! Es war sehr informativ. Und viel von dem, was Sie schrieben, verehrter Rav, war für mich neu. Verzeiht mir also, wenn ich doch nachfrage, wie es sich in diesem Fall aus reiner halachischer Sicht verhält? Danke im Voraus!“

 

Nach Rabbi Mordechai Elijahu זצוק”ל ist es verboten. Begründet hat er es, mit einer sehr interessanten Geschichte aus Joma 83 (Rabbi Meir, Rabbi Yehuda und Rabbi Yosey waren unterwegs). Aus der talmudischen Geschichte ergeht der Begriff Hashem Gorem (Dt. „der Name macht“). Deshalb darf man ein Kind auch nicht „Nimrod“ (Aufstand) nennen. Und da alle fremden Gottheiten sich gegen Hashem stellen, sind deren Namen tabu. Rabbiner Ben Zion Muzafi שליט”א sagt ebenso, dass es verboten ist. Weiter meinte auch der verehrte Rabbi Elijahu זצוק”ל, dass es zu klären wäre, ob so eine Namensgebung nicht auch ein Verstoß gegen das Gebot „Du sollst keine anderen Götter vor Meinem Angesicht haben“ beinhaltet, schließlich schmücken wir uns ja mit unserem Namen. Es mag Rabbiner geben, die in dem Fall kein Verbot sehen, höchstens ist es nicht empfehlenswert, doch abschließend sagte mir vor acht Jahren zu dieser Debatte der verehrte Rabbi Elijahu זצוק”ל: „Safek Deoreita Lechchumra. Bei einem Zweifel in der Auslegung eines Toragesetzes handeln wir streng nach den Buchstaben des Gesetzes, wir geben daher solche Namen nicht! Wekacha Nohagim – und so muss man sich verhalten!“

 

Aber dennoch rate ich jedem, dass er sich mit dem Rabbiner seines Herzens dazu beraten sollte.

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