Du bist dein Projekt

Der richtige Blick ist zu wissen, dass ich alles habe, und das macht mich zu einem glücklichen Menschen.

Auch wenn wir die Tora studieren und den Talmud lernen, müssen wir wissen, wie wir dabei vorzugehen haben. Wir müssen das Wesentliche aus der Tora und dem Talmud ziehen.

Betrachten wir einmal Korach. Er war einer der reichsten Juden aller Zeiten. Beim Auszug aus Ägypten trug er auch eine füllende Position. Und er hat sich mittendrin gedacht, sich gegen Mosche zu stellen, indem er behauptete, er sei ein Lügner und ein Egoist.

Korach gehörte zur Elite Israels. Er lernte Talmud und war ein richtiges Genie. Und er kam zu solch einem absolut großen Fehler, der unverzeihlich ist: er stellte sich gegen den Tzaddik Mosche und sagt ihm: „Du bist nur auf deine Führungsposition aus!“

Wieso lernte Korach Talmud, was ihm letztendlich nicht geholfen hat? Weil er nicht das Wesentliche daraus gezogen hat.

Was ist das Wesentliche? Zu beten! Wenn du mit Gott sprichst, dann bedeutet es, du glaubst an Ihn. Wenn du nicht mit Ihm sprichst, dann bedeutet es, dass du nicht an Ihn glaubst.

Um etwas in die Praxis umsetzen zu können, musst du dafür beten – mit dem Wissen, dass du an Gott mit ganzem Herzen glaubst und Er dich erhört. So kannst du es schaffen, aus Theorie Praxis werden zu lassen.

Der Talmud besagt, dass der Mensch immer Bilanz über sein Tun ziehen sollte. Beurteile dich selbst. Bete zu Gott, ziehe Bilanz, indem du über dein Handeln nachsinnst. Denke darüber nach, wie du dich in jeder einzelnen Situation deines Tages verhalten hast. In dem Moment, wo du es nicht tust, hast du ein Problem. Bete darüber, was du gemacht und was du nicht gemacht hast. Durch die Bilanzziehung und der Selbstbeurteilung kannst du aus dieser ganzen Theorie Praxis werden lassen.

Was unser Ziel ist, ist, Gott kennenzulernen. Was ist der erste Schritt auf dem Weg, Gott kennenzulernen? Zu wissen, wer ich selbst bin.

Was ist der erste Schritt auf dem Weg zu wissen, wer ich selbst bin? Indem ich durch Selbstbeurteilung Bilanz über mein Tun ziehe. So kann ich erfahren, wer ich selbst bin. Auf diese Weise kann ich dann Gott auch wirklich kennenlernen.

Jetzt bleibt nur noch eine Frage: Was ist der erste Schritt auf dem Weg, sich selbst richtig zu beurteilen? Denn wir leben heute in einer Generation, in der sich Menschen völlig falsch einschätzen, sich überschätzen, sich unterbuttern oder selbst schikanieren.

Wie kann ich selbst wissen, was die richtige Bilanz über mein Tun ist? Sich an jedem guten Punkt an und in mir unbeschreiblich zu freuen. Freue dich über deine Fähigkeiten; über das, was dir gut liegt. Sei glücklich mit dem, was du kannst. Sei glücklich mit dem, was du hast. Sich zu erfreuen ist die richtige Selbstbeurteilung und richtige Bilanzziehung. Erst einmal muss man immer glücklich sein an jedem Punkt, den man hat. Und so erfährt man dann, wer man wirklich ist.

Wenn du dich immer damit beschäftigst, an was dir alles fehlt, dann wird dir immer etwas fehlen. Bete zu Gott, dass Er dir den richtigen Blick gibt, damit du weißt, dass du dich nicht immer mit deinen Mängeln beschäftigen musst.

Rabbiner David Kraus (M.A in Psychologie und Integrativer Psychotherapie | Dipl. Paar- und Familientherapeut | Dipl. Pädagogischer Elternberater) finden Sie bei Facebook.