Hagar

Hagar heißt auf Aramäisch Belohnung. Es ist eine Belohnung für sie, die Magd von Saraj zu sein.

2 Min.

Rabbiner Avichai Apel

gepostet auf 15.03.21

Die Magd von Saraj hieß Hagar. Hagar war die Tochter des ägyptischen Königs Pharao. In der Zeit des großen Hungers in Israel zog Awram mit Saraj nach Ägypten, um Essen zu bekommen. Aufgrund ihrer Schönheit bat er Saraj, sie solle nicht sagen, dass er ihr Mann sei, sondern ihr Bruder. Sonst würde man ihn töten und Saraj wegnehmen.

 

Bei der Ankunft in Ägypten wurde Saraj ins Königshaus gebracht. Nachtsüber erkrankte die gesamte Königsfamilie einschließlich des Pharaos an einem Hautschlag, damit Pharao Saraj nicht berührte. Der König verstand, dass die Frau und ihr Mann heilig waren und G“tt ihnen half. So entschied er, seine Tochter Hagar Saraj als Magd zu geben. Er dachte: „Besser ist meine Tochter Magd bei solch einer Familie als Königin bei mir zu Hause unter den schlechten Menschen“ (Raschi 16,1).

 

Hagar heißt auf Aramäisch Belohnung. Es ist eine Belohnung für sie, die Magd von Saraj zu sein (Midrasch Agada, Buber,16,1). Nach zehn Ehejahren verstand Saraj, dass sie unfruchtbar war, und bat Awram, von ihrer Magd einen Sohn zu bekommen.

Awram war damit einverstanden, da er begriff, dass sie es als Prophetin sagte (Raschi,16,2). Er nahm Hagar und sie wurde sofort schwanger. Hagar nutzte dies aus, um neue Rechte zu bekommen. Sie sah sich selbst jetzt wichtiger, als sie war, und wurde hochmütig gegenüber ihrer Herrin. Hagar behauptete, dass Saraj im Unterschied zu ihr nur nach außen fromm, es in der Tat aber nicht sei (Raschi 16,4). Saraj reagierte leider nicht ganz glücklich darauf. Sie ging so weit, dass Sie ihre Magd quälte. Awram wünschte sich „Schalom Bait“ und mischte sich nicht ein (Radak 16,6 ). Saraj warf ihm vor, dass er nicht gebetet habe, dass sie fruchtbar werden möge (Raschi 16,5). Er erkannte die Situation und sagte Saraj, dass Hagar ihre Magd sei. Somit verlieh er Hagar auch keinen neuen Status in seinem Haus, obwohl sie jetzt von ihm schwanger war. Hagar konnte dies nicht mehr ertragen und flüchtete. Ein Engel traf Hagar in der Wüste an der Wasserquelle und wies sie an, sie solle zurück zu ihrer Herrin gehen. Der Engel segnete sie, dass sie einen Sohn von Awram bekommen würde. Sie solle ihren Sohn Jischmael nennen. Hagar kehrte zurück, und der 86-jähriger Awram bekam seinen Sohn Jischmael von Hagar.

 

Ähnliche Erfahrungen machte Hagar, nachdem Jizchak geboren wurde. Sara beobachtete die Versuche Jischmaels, auf Jizchak einen schlechten Einfluss zu nehmen, und forderte, ihn wegzujagen. Jizchak sollte der Nachfolger Awrahams sein und nicht Jischmael. Awraham tat dies alles leid. G“tt sagte Awraham, er solle auf Sara hören, und so schickte Awraham Jischmael und Hagar weg. Als Hagar nicht mehr bei Awraham war, kehrte sie zum Götzendienst wie bei ihrem Vater zurück (Raschi 21,14). In der Wüste hatten Hagar und Jischmael nicht genug Wasser und Hagar ließ Jischmael allein, um nicht ansehen zu müssen, wie er sterben würde, und ging beten und weinen (Alschech). G“tt öffnete ihr die Augen und sie sah eine Wasserquelle. Nachdem sie Jischmael wieder mit Wasser belebt hatte, fand sie ihm eine ägyptische Frau, die ihn heiratete. Die Thora erzählt uns, dass Awraham nach dem Tod von Sara eine Frau namens Ktura nahm. Viele meinen, es sei Hagar gewesen (Raschi 25,1).

 

 

Der Autor ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).

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