Wahre und falsche Propheten

Wie kann man sicher sein, dass das, was wir von einem Menschen hören, Gottes Worte sind?

2 Min.

Rabbiner Avichai Apel

gepostet auf 15.03.21

Wie kann man sicher sein, dass das, was wir von einem Menschen hören, G‘ttes Worte sind?

 

Letztendlich basiert die Religion, die Torah auf dem Zuhören von G‘ttes Worten.

 

Um G‘ttes Worte und Botschaft anzunehmen und weiter zu geben, sollte man ein Prophet sein. Rambam schreibt, dass es eines der Fundamente der Religion ist, dass G‘tt dem Menschen Prophezeiungen offenbart. Was ist ein Prophet? Können wir sicherstellen, ob jemand ein ehrlicher Prophet ist oder nicht?

 

Mosche Rabenu ist uns bekannt als der Vater aller Propheten. Seine Prophezeiung ist klarer und deutlicher gewesen als die von allen anderen. Die Propheten bekommen ihre Prophezeiung im Schlaf oder bei Verlust ihrer körperlichen Kräfte, wenn sie herunterfallen o.ä. Mosche Rabenu hat die Prophezeiung gesehen wie ein Mensch, der mit seinem Bekannten am helllichten Tag spricht.

 

Es sind 48 männliche und sieben weibliche Propheten bekannt. Die Gemara (Megila 14,a) sagt, dass die Prophezeiungen nur von 55 Propheten aufgeschrieben wurden, weil sie für weitere Generationen gesprochen wurden. Insgesamt gab es aber doppelt so viele Propheten, nachdem die Juden aus Ägypten ausgezogen waren.

 

Wenn ein Prophet eine Botschaft bekommt, bekommt er zuerst ein metaphorisches Bild, das für die anderen Menschen eher wie ein Rätsel aussieht. Wir hätten es nicht verstehen können, für ihn ist sofort klar, was er dort sieht. Wenn Jaakow eine Leiter mit Engeln, die herauf und herunter gehen, sieht, ist ihm klar, dass es um vier Königreiche, die die Welt regieren, geht (Rambam Jesodei haTorah 7,3).

 

Es gibt aber auch Propheten, die etwas phantasieren und keine Offenbarungen bekommen.

 

Neviei sheker – die falschen Propheten sind Menschen, die das Volk mit Informationen verwirren wollen. Sie versuchen, durch Meisterwerke ihre Metakräfte zu zeigen und damit die Menschen zu überzeugen. Daher bittet man so einen Menschen zu sagen, was in der Zukunft geschehen wird, und falls es nicht stimmt, zeigt er sich als ein falscher Prophet.

 

Wir kennen falsche Propheten auch aus unserer Geschichte. Im Tanach sind Neviei haBaal (Baalspropheten) dafür bekannt. 450 Menschen, die meinen, Propheten zu sein, konkurrieren mit dem Propheten Elijahu in der Frage, mit wem die Wahrheit ist. Die Propheten des Baal beten bis zum Mittag, während Elijhu sie verspottet. Dann ruft Elijahu zu G‘tt: „Aneni – Hör mich“, sofort kommt das Feuer vom Himmel herab und verzehrt das Brandopfer (Melachim a,18).

 

 

Der Autor ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).

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