Die Seele

Der Ausdruck Seele hat vielfältige Bedeutungen, je nach den unterschiedlichen mythischen, religiösen, philosophischen oder psychologischen Traditionen und Lehren.

2 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 04.04.21

Der Ausdruck Seele hat vielfältige Bedeutungen, je nach den unterschiedlichen mythischen, religiösen, philosophischen oder psychologischen Traditionen und Lehren, in denen er vorkommt.

 

Im heutigen Sprachgebrauch ist oft die Gesamtheit aller Gefühlsregungen und geistigen Vorgänge beim Menschen gemeint. Die „Seele“ ordnet diese Regungen und Vorgänge. Die „Seele“ führt auch körperliche Vorgänge herbei oder beeinflusst sie.

 

Die Kabbala lehrt uns, dass die menschliche Seele aus fünf Teilen besteht:

 

  • Nefesch (Vitalseele)
  • Ruach (Seelischer Geist)
  • Neschama (Seele)

 

  • Chaja (Leben)
  • Jechida (Einzigartige)

 

Die Seele eines jeden Menschen unterteilt sich also auf fünf  Ebenen, die in zwei Blöcke unterteilt sind, also in einen dreier (Nefesch, Ruach, Neschama)und in einen zweier Block (Chaja, Jechida).

 

Warum das so ist, schauen wir uns jetzt mal mit Gottes Hilfe in Ruhe an.

 

  • Nefesch (Vitalseele)

 

Die niedrigste Ebene der menschlichen Seele heißt: Nefesch. Seele ist wohl hier richtig übersetzt, aber eben nur ein Teil von fünf.

 

Das Nefesch zeigt sich dafür verantwortlich, den Körper leben zu schenken, indem sich die Spiritualität der Seele auf den Körper zieht. Das Nefesch bringt den Körper samt aller Körperteile in Bewegung, sorgt somit für Schwung und ist der Grund aller Aktion. Für den Gottesdienst zeigt sich das Nefesch als motorischer Antrieb, als eine Art Lustmacher, der den Menschen darauf kommen lässt wie toll es doch wäre eine Mitzwa zu machen, die Tora zu lernen und viele dieser seelisch-spirituellen Erfahrungen zu machen.

 

  • Ruach (Seelischer Geist)

 

Die nächste Ebene ist der Ruach, also der Geist in der Seele. Der Ruach hat direkte Verbindung mit unseren Emotionen, unserer Gefühlswelt.

 

Liebe, Angst, Barmherzigkeit usw., wann immer wir etwas empfinden, dann entspringt dieses Gefühl aus dem Ruach she BaNeschama (aus dem Geist in der Seele).

 

Im Gottesdienst steht der Ruach symbolisch für die Gottesliebe und Gottesehrfurcht.

 

Ein Mensch, der an den Schöpfer des Lebens denkt und dessen Herz sich mit Liebe und Gottesehrfurcht erfüllt, das ist ein Mensch, dessen „Ruach“, also sein Geist, ihn erleuchtet.

 

  • Neschama (Seele)

 

Die nun in diesem dreier Block am höchsten liegende Ebene ist die Neschama – „Seele“. Sie zieht sich über die mentalen Werte eines Menschen – Verstand, Einsicht, Wissen und Intelligenz.

 

Im Gottesdienst kommt die Neschama dann zum Ausdruck, sobald wir wahrnehmen wie unbeschreiblich und unglaublich unser Schöpfer ist. Dieses Wissen entspringt der Neschama und hat eine intellektuelle sehr tiefe Größe, verbunden mit einem starken Wunsch, HaShem immer nahe zu sein, an Ihm zu haften.

 

Diese drei Level: Nefesch, Ruach und Neschama, sprechen über die seelischen Anteile, von denen wir eine Ahnung haben, wir also verstehen um was es geht. Sie sind für uns nachvollziehbar, weil wir sie ja benennen können, schließlich ordnen wir sie ja auch einer Gruppe zu und somit sind ihre Wirkungen und Ausstrahlungen begrenzt.

 

Wir können sie empfinden, spüren, fühlen und auch tasten, sobald wir uns mit dieser Materie beschäftigen.

 

Doch über diesen drei Ebenen steht in einem gewissen Abstand, zwei weitere Seelenanteile: Die Chaja (Leben) und die Jechida (Einzigartige).

 

Diese beiden Teile in unserer Seele haben keinen konkreten Anzug. Sie ziehen sich also keinem Teil unseres Körpers an. Keinen Emotionen, auch keinen Gedanken. Sie sorgen auch nicht für Bewegung. Zumindest nicht so, dass wir das verstehen und nachvollziehen können. So symbolisieren sie also all die Dinge, die über den menschlichen Verstand hinaus gehen, sie nehmen uns ins Grenzenlose in eine grenzenlose Zone, der unendlichen und unglaublichen jüdische Seele.

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