Ein jüdischer Banker

In Odessa gab es einen jüdischen Banker. Er war ein kleines bisschen religiös …

4 Min.

Rabbiner Schlomo Carlebach

gepostet auf 05.04.21

In Odessa gab es einen jüdischen Banker. Er war ein kleines bisschen religiös. Ich weiß nicht wie assimilierte Juden damals lebten. Er hatte eine Bank, er war sehr reich, aber er war ein kleines bisschen verbunden mit der Jiddischkeit.
 

Eines Tages bringt sein Buchhalter ihm die ganzen Bücher. Er schaut sich die Bücher an … er sieht eine Sache: Wenn ich nicht zwei Millionen Rubel in vier Tagen auftreibe, bin ich bankrott.

Heute, wenn Leute bankrottgehen, wisst ihr was sie tun? Erst einmal gehen sie in die Schweiz und schreiben einen Brief an alle Leute, denen sie Geld schulden: „Ich wünschte, Sie wären hier.“ Was bedeutet es heutzutage, sich bankrott zu erklären? Es ist ein Witz, man erklärt sich bankrott und man zahlt den Leuten niemals etwas zurück. Wenn man in jenen Tagen in Russland bankrott war, wurde man in den nächsten Zug nach Sibirien gesetzt. Schwer. Schwer, schwer.
 
Es war ihm daher klar, 'Das erste, was ich in vier Tagen tun werde, wenn ich keine zwei Millionen Rubel auftreiben kann, ist: Selbstmord zu begehen. Ich will nicht nach Sibirien gehen und ich kann das Ganze nicht durchstehen.

 
So ging er in eine Apotheke und beschaffte sich einige wirklich schwere Medikamente, Gift. Aber dann dachte er, „Wo kann ich Selbstmord begehen? Zu Hause? Ich habe kleine Kinder. Ich will es dort nicht tun.“ Er entschied, „Ich werde es in der Schul [Synagoge] tun.“
 
Er ging zur Schul (Synagoge), und du weißt, heutzutage hat eine Schul Sidurim
[Gebetsbücher], in jenen Tagenhatte eine Schul Sforim [heilige Bücher] und dort waren mamash Schasim [Bücher des Talmud]. Auf das höchste Regal legte er das Gift unter ein Sefer [heiliges Buch]. Er wartete vier Tage. Er versuchte alles. Mamash, er dachte, er wäre kreditwürdig. Er bekam keinen Cent. In der vierten Nacht war es klar für ihn, „Morgen früh werden sie herausfinden, dass ich bankrott bin, ich begehe Selbstmord.“
 
Er geht in die Schul. In jenen Tagen – das war vor langer Zeit, vielleicht vor 150 Jahren – gab es kein elektrisches Licht, nur Kerzen. Er stellt eine Kerze auf den Tisch und streckt seine Hand aus, um das Gift zu nehmen. Er zitterte so stark, dass eine Menge Bücher herunterfielen.
 
Und vielleicht wissen einige von euch, Likutey Moharan, Rabbi Nachmans Sefer, hatte in der ersten Ausgabe eine ganze Seite. Auf dieser Seite steht, Rabbi Nachman sagt: „Gebe niemals auf.“
 

Das Sefer fiel herunter und er will es aufheben. Er bückt sich und sieht, wie Rabbi Nachman sagt: „Gib niemals auf!“
 
So war es also völlig (mamash)klar; – welch eine Botschaft, bevor du Selbstmord begehen willst. Weißt du, was er tat? Er nahm dieses Sefer, stellte die Kerze auf den Tisch und schaute einfach die ganze Nacht lang auf diese Seite. Er sagte, „Ribono Schel Olam (Schöpfer der Welt), wenn Du mir diese Botschaft schickst, dann flehe ich Dich an, Ribono Schel Olam, enttäusche mich nicht. Ich bringe mich heute Nacht nicht um, bitte lass morgen ein Wunder geschehen.”
 

Um es ganz, ganz kurz zu machen, für fünf Tage, wenn er in seinem Büro war, immer wenn es an der Tür klopfte, war er sicher, dass es die Polizei ist. Aber nichts passierte. Fünf Nächte langsaß er jede Nacht in der Schulund starrte diese Seite an.
 
Am fünften Tag bekommt er einen Brief von einer Bank in Amsterdam und sie schreiben ihm, „Bitte vergeben Sie uns eintausend mal. Vor zehn Jahren haben wir einen Kredit von zwei Millionen Rubeln bei ihnen aufgenommen. Wir haben vollkommen vergessen ihn zurückzuzahlen, und wir haben gerade in unseren Büchern gefunden, dass wir es nie zurückgezahlt haben. Wir schicken Ihnen das Geld.“ Unfassbar.
 
So – in dieser Nacht ging er wieder in die Synagoge und nimmt wieder das Buch. Dann denkt er, „Ich weiß nicht einmal, wer dieses Buch geschrieben hat.“Dann sah er: Der heilige Rabbi Nachman, Enkel des Baal Schem Tov. Und dann öffnet er das Buch. Er kennt hebräisch gut. Er schlägt das Buch zum ersten auf – dort steht nun etwas aus der Tora: „Ashrie Temimeh Derech. Du musst dein Koach [Stärke] in Dawenen [beten] legen.“ Er dachte, ‘Ahh, das ist so schön, so schön.’
 
Und das war die erste Nacht, in der er etwas entspannt war. Er schlief auf dem Sefer ein. In seinem Traum…
 

Du weißt, Rabbi Nachman, wir mögen alle lange leben, er schied dahin, als er 36 Jahre alt war. Rabbi Nachman hatte keinen langen Bart, er hatte einen kurzen Bart undPeijos (Schläfenlocken). Der heilige Rishner hatte auch keinen langen Bart. Einen kurzen Bart und Peijos.
 

Er sieht in seinem Traum diesen jungen Mann, um die 35 oder 36 Jahre alt. Er sagt zu ihm, „Ich will, dass du weißt, meine Name ist Nachman aus Breslev und ich habe dieses Buch geschrieben.“
 
Und du weißt, Rabbi Nachman, bevor er dahinschied, rief er mit ganzer Kraft: Gebt nicht auf.
 

Er sagte, „Ich will, dass du weißt, bevor ich diese Welt verließ, als ich rief: gebt nicht auf, da habe ich an dich gedacht.“
 
Unglaublich, was diesem jüdischen Banker widerfuhr. In seinem Traum, sagt er zu sich selbst: „So was soll ich jetzt tun?“ Rabbi Nachman erwidert ihm: „Ich werde dir sagen, was du jetzt zu tun hast; Ich will, dass du deine Bank verkaufst. Du hast genug Geld, um inEretz Israel zu leben. Ich will, dass du nach Eretz Israel gehst und ich will, dass du meine Bücher in Eretz Israel druckst.“

Ich will, dass ihr eines wisst, ich traf einen Breslever Chassid in Jeruschalayim (Jerusalem), der fast einhundert Jahre alt, und er ist ein Talmid [Student] von diesem Rabbi Nachman – Unglaublich. Er war der erste, der Likutey Moharan druckte. Ich traf ihn irgendwo in einem Beis Midrash in Yerushalayim.
 

Rabbi Schlomo Carlebachs Artikel sind online im Breslev Israel Shop erhältlich – ein klick hier, genügt. 
 

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