Von Ohr zu Herz eine offene Tür

Sehr oft wird diese talmudische Aussage als frauenfeindlich ausgelegt, doch in Wahrheit beinhaltet sie einen der wohl wichtigsten Grundsätze für eine gesunde Ehe.

2 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 17.03.21

Unsere Weisen sagten: „Zehn Kabin (altes Trockenmaß) des Redens kamen auf diese Welt herunter, neun davon bekamen die Frauen.“
 
Sehr oft wird diese talmudische Aussage als frauenfeindlich ausgelegt, doch in Wahrheit beinhaltet sie einen der wohl wichtigsten Grundsätze für eine gesunde Ehe. Unsere Weisen wollten uns mit dieser Aussage bestimmt nicht darauf hinweisen, dass eine Frau den gesamten Tag damit verbringt, diesen mit Schwatzen zu verschwenden. Im Gegenteil – hier verbirgt sich ein tiefer Einblick in das Wesen einer Frau.
 
Jeder Mensch mit Sorgen hat das Bedürfnis, von diesen zu reden, also wie man sagt: sein Herz auszuschütten, so wie es heißt: „Kummer drückt das Herz eines Menschen nieder, aber ein gutes Wort erfreut es.“ (Sprüche des Königs Salomon, Kapitel 12, Vers 25) Alleine das Reden führt zum Abwurf von Ballast und wenn man dann auch noch ein gutes Wort zurückbekommt, ist die Wirkung unbeschreiblich!
 
Bei einer Frau kommt nun aber noch ein sehr wichtiger Punkt hinzu, der durch die Aussage unserer Weisen verständlich wird. Eine Frau hat nämlich nicht nur das Bedürfnis, sich ihren Kummer vom Herzen zu sprechen, sie spürt vielmehr die Notwendigkeit, sich ausnahmslos alles, was sie betrifft, aus der Seele zu reden. Deshalb erwartet sie natürlich, dass sie ihrem Mann umfassend erzählen kann, was sie so alles im Laufe des Tages beschäftigt hat. Deshalb muss ein Mann – immer – von Ohr zu Herz – eine offene Tür für seine Frau haben. Auch wenn ihn das Thema, das seine Frau gerade mit ihm besprechen möchte, wirklich nicht interessiert, muss er dennoch mit gespitzten Ohren den Verlauf ihrer Worte verfolgen und sich auch wohlwollend daran beteiligen.
 
Leider gibt es heutzutage zu viele Männer, die denken, es handele sich dabei für sie als der Superstar, der sie zu sein glauben, um eine reine Zeitverschwendung, sich mit ihrer Frau auch noch über Qualität und Preis der Tomaten auf dem Wochenmarkt unterhalten zu müssen …!
 
Ein Mann, der seiner Frau diese seelische Notwendigkeit nicht zugesteht, versteht es dann auch nicht, weshalb sie andauernd mit Telefongesprächen beschäftigt ist oder stets das Haus verlassen möchte, um zu ihrer Mutter zu gehen, im Internet zu chatten oder sich sonst wo auszusprechen. Schuld für solche Verhaltensweisen hat ausschließlich der Mann, der sich weigert, seiner Frau zuzuhören, obwohl sie das notwendige Bedürfnis hat, sich jegliche Probleme von der Seele zu sprechen … !

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